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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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genannt, behauptet mein
Freund.«
    Daniel entspannte sich.
    »Findest du es nicht merkwürdig, dass er uns gegenüber nicht seinen
wahren Namen verwendet hat?«
    »Wer mit diesem Unternehmen in Verbindung steht, muss Vorsicht
walten lassen«, antwortete Daniel. »Aber ›Oberst Maclean‹ ist ein guter Name,
Jack, denn so heißt der Privatsekretär des Duke.«
    »Dann ist er also tatsächlich auf unserer Seite?«
    »Aye. Zweifelsfrei.«
    »Hoffentlich hast du recht.« Jack wirkte nach wie vor nicht
überzeugt. Doch er wollte nicht schon wieder einen Streit vom Zaun brechen. Er
stellte den leeren Becher auf den Tisch. »Dieser Wein macht Lust auf Stärkeres.
Ich gehe runter, den Rum des Spaniard kosten.«
    Fergal, der neben mir stand, wandte sich ungläubig um. »Du weißt,
dass Creed jetzt noch mehr hinter dir her ist als zuvor, oder?«
    »Er wird es heute kein zweites Mal versuchen.«
    Daniel äußerte sich nicht dazu. Doch als sein Bruder das Haus
verließ, sah ich die Sorge in seinem Blick.
    »Was ist der Spaniard ?«,
fragte ich.
    » The Spaniard’s Rest ,
unten am Hafen«, klärte Fergal mich auf.
    Eine Kneipe also, dachte ich, und nickte. »Wo genau?«
    Fergal sagte es mir.
    »In meiner Zeit heißt der Pub The
Wellie , kurz für The
Wellington .«
    »Was ist denn das für ein Name?«
    Wie sollte ich ihnen das erklären, ohne Einzelheiten über Kriege zu
verraten, die noch bevorstanden – Wellington, Napoleon und Waterloo? »Das war
ein berühmter Feldherr, Arthur Wellesley, Duke of Wellington, von jetzt aus
betrachtet, lebt er in hundert Jahren. Vieles wurde nach ihm benannt.«
    Fergal meinte, ihm sei The Spaniard’s
Rest lieber. Mit einem Blick auf Daniel fügte er hinzu: »Und wo
willst du hin?«
    Daniel, der aufgestanden war, straffte müde die Schultern. Dabei
glitt seine Hand unwillkürlich zum Gürtel, um zu überprüfen, ob der Dolch sich
an Ort und Stelle befand. »Ich muss auf Jack aufpassen.«
    »Er wird es dir nicht danken, Danny.«
    »Möglich.«
    »Dann setz dich, du Narr. Du wärst Creed eine noch willkommenere
Beute als Jack, das weißt du.«
    Daniels Schweigen bestätigte, was Fergal sagte. Er griff nach seinem
Hut.
    »Danny …«, versuchte Fergal es erneut.
    »Er ist mein Bruder«, sagte Daniel.
    Fergal gab sich seufzend geschlagen. »Dann nimm wenigstens dein
Schwert mit.«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Im Spaniard ist kein Raum, es zu ziehen.« Doch er steckte eine Pistole in den Gürtel, bevor
er sich auf den Weg machte. Was waren das wohl für Leute, die sich in The Spaniard’s Rest trafen?
Vermutlich deutlich rauere Genossen, als ich in meiner eigenen Zeit in den Pubs
von Polgelly begegnen würde.
    »Sie werden beide tot im Straßengraben landen«, prophezeite Fergal
düster und stocherte mit dem Schürhaken in der Feuerstelle herum. »Creed wird
behaupten, es sei ein Unfall gewesen, und ich muss das Schwein eigenhändig
umbringen.«
    »Fergal?«
    »Aye?«
    »Warum ist der Constable hinter Daniel her?«
    Fergal stellte den Schürhaken schweigend zurück.
    »Es kann sich doch nicht nur um die Schmuggelei drehen. Denn davon
profitiert er ja auch, oder?«
    Fergals Mundwinkel zuckten, wie immer, wenn er sich über mich
amüsierte. »Aye, allerdings.«
    »Also geht es noch um etwas anderes.« Ich räusperte mich. »Hat es
mit Ann zu tun?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?« Ich hatte ins Schwarze getroffen. »Was
hat Creed Ihnen gesagt?«
    »Nichts. Es ist nur … Wie er mich manchmal ansieht. Es gefällt ihm
nicht, wenn ich ihre Kleider trage.«
    »Was mit den Kleidern geschieht, ist allein Dannys Entscheidung«,
meinte Fergal. »Und er hat Sie Ihnen gegeben.«
    »Hat er sie geliebt? Ich meine Constable Creed.«
    »Geliebt?« Fergal verzog den Mund. »Wie man es nimmt.« Fergal wandte
den Blick ab. »Sie war seine Schwester.«
    »Seine Schwester?«, wiederholte ich verblüfft.
    »Sie hatten denselben Vater. Creeds Mutter ist gestorben, als er ein
Kind war. Angeblich hat er der neuen Frau seines Vaters und seiner
Halbschwester zunächst nicht viel Beachtung geschenkt. Aber als Ann älter
wurde, begann er, sich auf unnatürliche Weise für sie zu interessieren.« Fergal
spuckte in die Flammen. »Er hat sie mit seiner Besessenheit erdrückt und konnte
es nicht ertragen, wenn sie einen anderen angesehen hat.«
    »Und sie hat Daniel angesehen.«
    »Aye. Danny hat ihr Interesse erwidert.«
    »Dann war der Constable vermutlich nicht gerade erfreut über ihre
Heirat.«
    »Nein. Doch Ann hatte

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