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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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und
musterte ihn von oben bis unten. »Weiß deine Mutter, wie du dich kleidest?«
    »Von der habe ich die Sachen«, antwortete er.
    »Ach. Willst du jemand Bestimmten mit deiner Männlichkeit
beeindrucken?«, spottete Susan.
    Mark bemerkte, dass Lycra-Shorts nicht gerade ein Symbol für
Männlichkeit seien.
    »Das, mein lieber Bruder, ist Ansichtssache«, meinte Susan.
    Ich kam Oliver zu Hilfe. »Er ist heute schon nach St. Non’s und
zurück geradelt.«
    »Schwierigkeiten mit einem der Cottages?«, erkundigte sich Mark.
    »Ja, ein Wasserschaden«, antwortete Oliver. »Es war übrigens
tatsächlich Susans Klempner«, teilte er mir mit.
    Susan wurde rot. » Mein Klempner?«
    »Paul, von Andrews & Son. Der hat das Problem in null Komma
nichts behoben«, erklärte Oliver. »Ich dachte mir, ich schaue auf dem Rückweg
hier vorbei …«
    »Wie zufällig zur Essenszeit«, stellte Claire mütterlich-nachsichtig
fest und fragte Susan: »Reicht’s für alle?«
    Susan nickte.
    Oliver versuchte, entrüstet auszusehen. »Man hat mich hergebeten.«
    Claire blickte mich an. »Tatsächlich?«
    »Ich soll mir Marks Messer ansehen.«
    Mark hob den Kopf. »Mein was?«
    »Felicity meint, du hättest ein altes Messer …«
    »Ach so, das. Warte, ich hole es.«
    Mark stand auf und ging hinaus, während Claire den Tisch für fünf
deckte. »Oliver, was trinkst du?«
    »Wasser, bitte.«
    Ich hatte Fergals Stimme im Ohr, als er sagte, dass er seinen Durst
lieber mit Ale und Apfelwein löschte. Fast war ich versucht, Claire um Apfelwein
zu bitten.
    Auf einmal fiel es mir schwer, mich in meiner eigenen Zeit
zurechtzufinden, besonders in der Küche, wo ich so viele Stunden verbracht
hatte. Fergals mürrische Miene und sein kurzes Lächeln fehlten mir, Jacks
Stuhlkippeln und Daniel …
    »Du siehst toll aus mit der Frisur«, sagte Susan zu mir, die gerade
den Salat mischte. »Du solltest dein Haar öfter hochstecken.«
    »Danke.«
    Oliver gestand, dass es ihm überhaupt nicht aufgefallen war. »Heute
Morgen an der Kirche war es noch nicht hochgesteckt, oder?«
    »Nein, ich …« Ich hob verlegen die Hand zum Kopf und rückte eine
Nadel zurecht. »Ich wollte mal was Neues ausprobieren.«
    »Habt ihr zwei heute Morgen schon um den Segen der Kirche gebeten?«,
neckte Susan uns.
    »Unter dem wachsamen Blick von Mr Teague?«, fragte Oliver zurück.
»Eher nicht. Nein, deine PR -Expertin
hat die letzten Ruhestätten der berühmten Butler-Brüder von Trelowarth
aufgespürt.«
    Mark, der gerade mit seinem Schatzkästchen zurückkehrte, sagte: »Die
schon wieder?«
    »Wir wollen unserem Unternehmen eine Geschichte geben, Mark, und
Schmuggler versprechen Abenteuer«, erklärte Susan. »So etwas mögen Touristen.«
    Mark stellte das Kästchen schulterzuckend auf den Tisch. Wir beugten
uns darüber, um seine gesammelten Schätze zu bewundern.
    Oliver war fasziniert von den Musketenkugeln, aber er meinte: »Wenn
du die in der Höhle gefunden hast, stammen sie eher aus einer Pistole. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass dort genug Platz zum Abfeuern einer Muskete gewesen
wäre. Auf so kurze Distanz würde man eine Pistole verwenden.«
    Ich betrachtete die sieben kleinen Metallkugeln in seiner
Handfläche.
    »Kannst du aufgrund der Größe feststellen, aus was für einer Waffe
sie abgefeuert wurden?«, wollte ich wissen.
    »Nicht wirklich. Sowohl bei Musketen als auch bei Pistolen war der
Lauf innen glatt und hinterließ keine Spuren an den Kugeln. Außerdem waren sie
kleiner als der Lauf der Waffe, da vor dem Laden noch Papier darumgewickelt
wurde. Standardmusketen der Marine wurden mit größerer Munition geladen, bei
Donnerbüchsen und anderen Musketen kamen auch kleinere Geschosse wie diese zum
Einsatz.« Er drehte die Kugeln mit dem Finger um. »Trotzdem bleibe ich dabei,
dass die hier aus einer Pistole stammen, weil du sie in einer Höhle gefunden
hast.«
    Ich musste an die Pistole denken, die Daniel vergangene Nacht in
seinen Gürtel gesteckt hatte, bevor er zum Spaniard gegangen war, um nach Jack zu sehen. Vergangene Nacht …
    Ich versuchte, mich auf Olivers Erklärungen zu konzentrieren.
    »Ich habe eine Luntenschlosspistole im Museum, für die man Kugeln
ungefähr dieser Größe verwendete.«
    »Die wurde mit einer Lunte abgefeuert?«, versicherte ich mich.
    »Genau.« Oliver bedachte mich mit einem anerkennenden Blick. »Mit
einer langsam brennenden Lunte. Du hast dich kundig gemacht, stimmt’s?«
    Mark nahm vorsichtig den Dolch aus dem

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