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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Dämmerung sprach Frafa mit den Gnomen, die sich langweilten und etwas tun wollten, und sie hielt sich in der Nacht von ihnen fern und fragte nicht danach, womit sie sich die Zeit vertrieben.
    »Da ist ein Gespräch auf der Ätherwelle«, stellte Biste eines Tages fest, nachdem sie gemeinsam mit den Elfen im Morgengrauen ein Frühstück eingenommen hatten. Es war Barsemias' Familie, mit denen sie die Wohnkugeln am Haselhain teilten: seine Eltern, seine Tante, seine Schwester Ledesiel...
    »Für uns?«, fragte Frafa. Ätherwellen waren ein mundaner Weg, Informationen zu übertragen. Aber das sagte nichts darüber aus, woher die Verbindung kam.
    Biste schüttelte den Kopf. Er saß wieder auf seiner Dachkante, hatte einige der kleinen Geräte um sich aufgebaut, die er aus dem Kraftwerk gerettet hatte, und hielt sich ein Sprechgerät ans Ohr. »Die Bitaner sind da.«
    Frafa zuckte zusammen. Unwillkürlich blickte sie zum Himmel hinauf.
    »Wie?«, flüsterte sie, als könnten ihre Verfolger sie hören. Sie duckte sich in den Schatten der höher gelegenen Wohn-Nuss und spähte in den Wald.
    »Ich glaube, es ist ein Schiff«, sagte Biste. »Sie halten Abstand.«
    »Das wird nicht so bleiben«, erwiderte Frafa. Sie wechselte einen Blick mit dem Wichtel und stellte fest, dass er ihre Besorgnis teilte. »Was sagen sie?«
    »Sie sprechen mit einer Elfe. Schon seit einer Weile. Sie verhandeln deinetwegen.«
    »Du hast ihren Kanal entschlüsselt?«
    »Das musste ich nicht«, sagte Biste. »Es ist ein offener Kanal. Jeder kann mithören, der einen Empfänger für Ätherwellen eingeschaltet hat. Allerdings gibt es hier nicht viele davon, denn meine Frequenzwächter haben gleich angeschlagen, als es losging.«
    Frafa rückte dichter an den Wichtel heran. Auch wenn das Schiff ein Stück entfernt war, es war durchaus möglich, dass sie die Elfen mit den Verhandlungen ablenkten, während sie bereits Soldaten im Wald absetzten. Frafa wollte sich nicht darauf verlassen, dass die Elfen die Gegend schützten. Sie war aber auch noch nicht so weit, ihre Magie zu enthüllen.
    »Wenn sie angreifen«, erklärte sie Biste, »werde ich gehen. Ich bin ihnen schon mehrmals entkommen, und es wird mir umso leichter fallen, wenn sie mit den Elfen beschäftigt sind.«
    »Du glaubst, sie werden es mit Gewalt versuchen? Das wäre ein kriegerischer Akt.«
    »Du hast selbst gesagt, dass es in der Union Kräfte gibt, die den Krieg wollen.« Frafa zögerte, dann fügte sie hinzu: »Ja, ich denke, wenn die Elfen nicht nachgeben, wird die Union es mit Gewalt versuchen.«
    Biste schaute besorgt zum Himmel hinauf. »Womöglich sollten wir von den Häusern wegbleiben.«
    Frafa rang mit sich selbst. Sie konnte nicht die Verantwortung für all ihre kleinen Begleiter übernehmen. Sie selbst konnte fliehen, wenn es hier ein Durcheinander gab, wenn Bitaner und Elfen gleichermaßen abgelenkt waren. Sie konnte ihre Gestalt verändern und davonfliegen. Aber nur sie allein. Mit drei Gnomen und einem Wichtel im Schlepptau ...
    »Ich muss auf die Elfen achten«, sagte sie. »Sie könnten sich gegen mich wenden, mich ausliefern. Das ist die größte Gefahr.«
    »Danach sieht es nicht aus«, erwiderte Biste. »Nicht nach den offiziellen Gesprächen. Sie reden viel, geben aber nicht nach. Es ist ... eigentümlich.«
    »Was?«, fragte Frafa.
    »Nun, die Elfe, mit der sie verhandeln, ich erkenne sie an der Stimme - ich habe gestern mit ihr geredet. Sie ist die Geschichtenhüterin der Siedlung. Eine Kollegin gewissermaßen. Darum habe ich ihr einiges von den Geheimnissen der Union erzählt. Aber sie ist sicherlich nicht die Person, die Entscheidungen trifft. Sie ist eher die Person, die lange reden kann ... Geschichten erzählen. Ich habe das Gefühl, sie wollen die Bitaner hinhalten.«
    »Also haben sie etwas anderes vor.« Frafa öffnete vorsichtig ihre Sinne, streckte ihre Aura. Sie prallte gegen die Magie des Waldes. In jedem Blatt, in jedem Zweig steckte eine ruhige Feindseligkeit, die Frafas Essenz zurückwies, die sie nur mit Gewalt hätte durchstoßen können oder die sie umgehen müsste. Doch sie hatte einen Eindruck gewonnen.
    »Sie haben nicht einmal einen Schirm aufgebaut. Etwas passiert hier im Wald, aber es ist nach innen gerichtet...«
    Biste sah sie verständnislos an. Frafa richtete sich auf. »Such dir eine Deckung«, sagte sie. »Sorge für dich selbst. Ich muss ... mehr wissen.«
    Frafa stieg auf das Dach ihrer Unterkunft, bog Zweige auseinander und tauchte in

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