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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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den Schatten des Haselhains. Sie öffnete ihre Aura weiter, ließ die Essenz des Elfenwaldes in sich ein, tastete danach. Unter dem Rauschen des Waldes glaubte sie, ein Flüstern zu vernehmen.
    Sie setzte sich auf dem Dach nieder und ließ die Zweige wieder los. Bald saß sie wie eingebettet in dem Geäst und meditierte. Wenn die Elfen sie von dem fernhalten wollten, was derzeit geschah, so stellte Frafa sich ihnen lieber im magischen Geflecht des Waldes entgegen als in der körperlichen Welt.
    Sie streckte ihren Geist aus, berührte die Zweige, die Blätter und die Stämme und sickerte hinein. Frafa wand sich um alle abweisende Magie herum, formte ihre eigene Essenz und verhüllte sie, bis sie für den Wald zu einer Elfe wurde und mit den magischen Strömen im Wurzelwerk floss.
    Sie fühlte Elfen um sich.
    Die Elfen hatten ihren Geist in das magische Wurzelnetz übertragen, fast wie in den Nexus, und dort wirkten sie gemeinsam Zauber und redeten miteinander. Frafa hörte Stimmen, ohne Worte zu verstehen. Manche Muster wirkten vertraut. Sie glaubte, Barsemias wahrzunehmen, und strebte auf ihn zu.
    ›Was willst du, Albe?‹
    Es war eine Frage ohne Worte, ohne Stimme, doch Frafa verstand die Bedeutung. Sie erkannte die Aura des alten Elfen, der vor dem Rat mit ihr gesprochen hatte, auch wenn diese Aura hundertfach gebrochen und tief mit dem Herz des Elfenwaldes verwoben war. Da war etwas Fernes an seiner Essenz, als wäre nur ein kleiner Teil von ihm da, um mit Frafa zu sprechen, doch sie erkannte ihn.
    ›Baut euren Schutzschild auf‹, versuchte sie zu sagen. Der Elf hatte ihr das Verstehen gleich in den Geist gelegt, und Frafa wusste nicht, wie sie auf dieselbe Weise antworten sollte. Sein Bewusstsein entzog sich ihr. Sie versuchte, Gefühle zu vermitteln, Eindringlichkeit.
    ›Schirmt euch ab! Schützt euch.‹
    Frafa empfing Beruhigung, das Gefühl, dass kein Raum blieb für Zauber wie den, den sie verlangte. Und dann war Barsemias da, wie durchgereicht, und Frafa hörte seine Stimme, als käme sie über eine Nexusverbindung.
    ›Frafa!‹, sagte er. ›Was tust du hier? Du darfst hier nicht sein.‹
    ›Ich weiß von dem Schiff. Ihr müsst euren Schutzschild aufbauen. Traut den Bitanern nicht. ‹
    ›Das tun wir nicht‹, sagte Barsemias. ›Aber wenn wir Magie wirken gegen sie, kann sie das erst recht zum Angriff provozieren. Und wir brauchen noch etwas Zeit.‹
    ›Barsemias, sie werden nicht nach euren Regeln spielen. Euer Elfenwald wird brennen, genau wie Flascale, wenn ihr euch nicht schützt.‹
    Da war ein Murmeln im Hintergrund, widerstreitende Stimmen. Feindseligkeit und Misstrauen, aber auch Sorge und Einverständnis.
    ›Wir haben nicht genug Kraft, alles zugleich zu tun.‹ Frafa hörte Barsemias, aber sie wusste nicht, ob die Worte an sie gerichtet waren.
    ›Verlass das Netz, Frafa‹, sagte Barsemias dann. ›Du darfst hier nicht sein. Wir werden den Schutzzauber vorbereiten, verborgen unter den Bäumen. Dann können wir ihn rasch genug aufziehen, wenn es nötig ist.‹
    Frafa zögerte. Sie wusste, sie hätte die Magie des Waldes verstärken können. Aber die Elfen würden diese Hilfe nicht annehmen, weil sie eine Nachtalbe war. Wenn Frafa es dennoch versuchte, wenn sie ihre Unterstützung aufdrängte, würden die Elfen sich gegen sie stellen. Sie würden ihre Kräfte misstrauisch aneinander aufreiben und ihren Feinden in die Hände spielen.
    Sie zog ihre Aura zurück und war im nächsten Moment wieder in ihrem Leib. Dünne Zweige strichen ihr übers Gesicht, und die Berührung prickelte wie ein leichter Schmerz.
    Ich hoffe, es genügt, dachte Frafa. Konnten die Elfen hier, in ihrer eigenen Heimat, einem Kriegsschiff der Union standhalten? Frafa erkannte, dass Hoffnung allein ihr nicht genügte. Sie wollte etwas tun. Eigentlich war es nun an der Zeit, ihre Flucht vorzubereiten. Doch dann würde sie die Verbündeten zurücklassen müssen, die sie mittlerweile gefunden hatte, nicht nur die Elfen, auch Barsemias, die Gnome, den Wichtel.
    Sie spürte Bewegung um sich her, blickte auf.
    Die Gnome kletterten auf das Dach und versammelten sich um sie. Wisbur wirkte beunruhigt.
    »Da tut sich was im Wald«, sagte er. »Der Boden zittert.«
    »Kleine Tiere krabbeln überall herum.« Waldron schüttelte sich.
    Sie sahen Frafa an, als würden sie von ihr eine Entscheidung erwarten. Dann fühlte sie es auch. Die Kugelkammern, auf denen sie saß, erbebten. Ein lautes Knirschen fuhr durch das Gehölz. Stämme

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