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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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leuchmadanverseuchten Viecher ist alles andere als freundlich. Wenn wir das Licht ausschalten müssen, um ihnen zu entkommen, dann lass uns das in Lucans Namen tun. Wir sind Magier. Wenn eine greifbare Bedrohung auf uns zukommt, werden wir das fühlen!«
    Ledesiel zögerte, dann nickte sie.
    Sie machten die Lampen aus, die Elfenlichter und die technischen Leuchten aus dem Odontopter. Sogleich war es dunkel, und die Dunkelheit war vollkommen. Barsemias zuckte regelrecht zusammen. Die weißen Flocken hatten ihnen die Sicht genommen, aber sie hatten das Licht reflektiert und die Wanderer in trügerische Helle gehüllt.
    Barsemias fühlte immer noch, wie die Flocken über seine Stirn strichen, doch er sah sie nicht mehr, so wenig wie die Bäume oder den Boden unter seinen Füßen. Kein einziger Strahl von Sternenlicht fiel in seine Augen. Aber das Sirren der Käfergeschöpfe wurde leiser, und bald waren sie von Stille umgeben, durchbrochen nur von den eigenen Atemzügen und dem samtigen Rascheln der Baumflocken.
    »Frafa?«, fragte Barsemias.
    Er spürte ihre Berührung an der Hand. »Ich bin hier«, antwortete sie. »So ist es besser, viel besser.«
    Barsemias umfasste ihre Finger, und sie bildeten eine lange Kette. Frafa ging voraus, er dahinter, gefolgt von Ledesiel und den anderen.
    »Wenn wir in die falsche Richtung gehen, gebe ich Bescheid«, sagte seine Schwester. »Das würde ich spüren. Ansonsten sollten wir still sein und keine Aufmerksamkeit erregen. Und seid auf der Hut, da ist etwas in der Luft, ich weiß nicht was. Aber es könnte auf uns wirken.«
    »Was?«, fragte Ebicos. »Ich merke nichts! Was soll ich mit so einer Warnung anfangen?«
    »Sei einfach aufmerksam und gib Bescheid, sobald du etwas Ungewöhnliches spürst«, erwiderte Ledesiel. »Und jetzt still! Ich habe Verbindung zu unseren Leuten. Wenn wir ein paar Kilometer weitergehen, müssten wir in ruhigeres Gebiet gelangen.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Barsemias riss die Augen auf, aber da war nichts. Nur bunte Muster schienen sich in der Schwärze zu formen, je angestrengter er schaute. Dann traf ihn eine Flocke ins Auge, und er blinzelte und senkte den Kopf.
    Frafas Hand lag warm in der seinen. Kurz vermengten sich die Bilder in seinem Kopf: die dunkle Haut, die er bei ihrer ersten Begegnung gesehen hatte, und der fast weiße, elfenbeinerne Teint, den Frafa seit Altagrisa angenommen hatte. Nachtalbenfinger! Seine Aufmerksamkeit wanderte zu der Berührung, und instinktiv zog er seine Hand zurück. Die Kette brach, sein Schritt stockte.
    »Barsemias?«, hörte er Frafa vor sich rufen, die Stimme so leicht wie von Flocken fortgetragen.
    »Pssst«, zischte Ledesiel hinter ihm. »Nicht reden, wenn es nicht nötig ist.«
    Er stolperte blind voran, tastete mit dem ausgestreckten Arm. Dann fand Frafas Hand die seine wieder, und sie gingen weiter. Barsemias atmete rascher.
    Die Bäume standen weit auseinander, die Äste ragten nach oben und nicht zur Seite. Der Boden war weich und eben. Es war nicht schwierig, in diesem Ulmenwald zu laufen. Frafa führte sie in Bögen und Schlenkern und schien damit alle Hindernisse zu umgehen. Barsemias' Füße gerieten nicht ein Mal ins Straucheln, und doch nahm seine Unruhe zu.
    Frafa hatte seine Hand gedrückt, als sie ihn wieder berührt hatte, und der Griff brannte noch immer wie Feuer. Jetzt spürte er die Finger wieder locker in seiner Hand, und Barsemias war derjenige, der festhielt. Aber was er da hielt - es fühlte sich anders an als zuvor.
    Waren Frafas Finger länger geworden? Fühlten sie sich nicht härter an, fast wie Klauen? War es überhaupt noch Frafa, die er hielt?
    Er schüttelte den Kopf und versuchte, das Summen daraus zu vertreiben, das mit jedem Augenblick heftiger wurde. Eine Einbildung, die Aufregung, es konnte nicht sein ...
    Barsemias folgte ihrer Führerin. Zaghaft bewegte er den Daumen, um ihre Hand zu ertasten, aber er wagte es nicht. Er scheute vor der zusätzlichen Berührung zurück.
    Der Atem seiner Gefährten klang ihm unnatürlich laut und dumpf, fast so, als würden sie sich unter Wasser bewegen. Lichter zuckten in der Dunkelheit, aber sie erhellten nichts. Seine Panik wuchs. Einen Moment lang erschien ihm die fremde Hand zwischen seinen Fingern wie ein Bündel Reiser, dann war da wieder Wärme und weiche Haut.
    Welcher Eindruck war wirklich, welcher eine Täuschung?
    »Frafa?«, hauchte er erstickt. Sie antwortete nicht. Er lauschte nach ihren Atemzügen. Das Atmen rings um ihn

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