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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Die Ladung hatte ihr den Brustkorb aufgerissen. Rudrogeit hätte nicht geglaubt, dass jemand einen solchen Treffer überleben konnte - wäre es nicht gerade um sie gegangen!
    »Sie ist erledigt«, sagte er. »Unser Auftrag ist erfüllt, also nimm die Waffe runter!«
    »Hä? Ich steck ihr'n Kopf auf einen Pfahl und bring ihn deiner Mama!«
    Sneithan ließ den Lauf sinken. Rudrogeit baute sich vor ihm auf. Er kam sich dumm vor, denn niemand stellte sich zwischen eine Waffe und das Ziel, vor allem dann nicht, wenn ein Goblin am Abzug hing.
    Eine Nachtalbe, so bleich wie ein Vampir - meine Schwester!
    »Wir sind keine Henker. Mit der Wunde kann sie nicht zaubern, und ich habe etwas von dem Zeug dabei...«
    Er hatte eine Injektionseinheit eingesteckt, wie die Sicherheitskräfte sie benutzten: mit der Droge, die Zauberer ruhigstellte. Rudrogeit nestelte in den Taschen an seinem Waffengurt danach. Sie hatten nicht damit rechnen können, dass sie Frafa lebend erwischten. Es wäre zu gefährlich gewesen, es zu versuchen. Aber wenn sich zufällig die Gelegenheit ergab, hatten sie auch nicht das Recht, unnötig Gewalt anzuwenden.
    »'s mir egal, Junge«, sagte Sneithan. »Geh mir aus'm Weg, sonst stanz ich ein Loch durch euch beide.«
    Rudrogeit erstarrte. Er nahm die Hände aus der Tasche, hob den Kopf und starrte den Goblin an. Er blickte in die Mündung des LIG, das nun direkt auf seine Brust zielte. Frafa hinter ihm hustete und würgte.
    »Sargente Sneithan«, fuhr er den Goblin an. »Sie richten eine Waffe auf einen Vorgesetzten! Nimm sofort das Ding runter und tu, was ich dir befehle.«
    Sneithan spuckte aus. »'s nicht für dich oder die Alte. Tu ich für Leuchmadan! Wenn'ste dich dem in'en Weg stelln willst, sag's ihm selber!«
    Sneithan zog mit der Linken ein Phon aus der Brusttasche, warf einen Blick darauf und schüttelte es. »Tausend schleimige Madenschwänze! Kein Empfang. Pisswald, das. Pisswelt.«
    Rudrogeit runzelte die Stirn.
    Sneithan warf das Phon weg. »Scheißegal. Die Hexe hat Leuchmadan verraten, dafür soll sie sterben. Geh mir aus'm Weg, Rotauge, oder geh mit ihr mit zu'n Geistern!«
    Rudrogeit blickte über den Lauf des LIG in das Gesicht seines langjährigen Kameraden. Sneithan hatte die Zähne gefletscht. Es lag kein Lächeln darin, aber auch kein Zorn. Für einen Goblin wirkte Sneithan sogar überraschend ruhig. Seine tief liegenden Augen funkelten entschlossen.
    Rudrogeit hob langsam die Hände, trat einen Schritt zurück - und wirbelte herum.
    Sein Fuß traf den Lauf in dem Moment, als Sneithan abdrückte. Rudrogeit spürte die Hitze der Ladung an seinem Arm, hörte den prasselnden Einschlag hinter sich im Unterholz. Er sprang auf Sneithan zu. Der Goblin wich zurück, wollte die Waffe wieder anlegen, aber der Lauf war zu lang, und Rudrogeit war zu schnell.
    Ein weiterer Schuss traf die Bäume. Ein Stamm zerbarst mit einem Krachen. Ein Ächzen lief durch den Wald, als er stürzte. Rudrogeit packte zu, riss mit beiden Händen an dem Gewehr und hebelte es aus Sneithans Griff.
    Der Goblin ließ los und beugte sich zur Seite. Die tief stehende Sonne stand hinter ihm, ihr Licht fiel durch eine Schneise zwischen den Bäumen geradewegs in Rudrogeits Gesicht. Er kniff geblendet die Augen zusammen.
    Sneithan stieß die Klauen über den Lauf gegen Rudrogeits Kopf. Der sah es im letzten Moment. Er zuckte zurück, aber Sneithan rammte ihm den Absatz seines schweren Stiefels auf den Fuß. Rudrogeit stolperte, Sneithan setzte nach. Er trat von vorn gegen das Gewehr, und der Schaft traf Rudrogeit am Kinn. Der Vampir taumelte benommen rückwärts, und Sneithan riss das LIG wieder an sich und machte einen Satz von ihm fort.
    Keuchend blieben die beiden stehen, zu weit voneinander entfernt, als dass Rudrogeit den Goblin noch einmal hätte erwischen können. Sneithans Blick wirkte beinahe traurig. »Scheiße, für 'ne Albe, Rudi, 'ne Abtrünnige und 'ne Ketzerin! 'ne zauberstablutschende Hure ...«
    »Sie ist meine Schwester, Sneithan!«, fiel Rudrogeit ihm ins Wort.
    Sneithan lächelte. »Blöder Vampir«, sagte er und richtete das Beschleunigergewehr auf Rudrogeit.
    Es blitzte auf, dann schoss ein Schwall Blut aus Sneithans Kehle. Swankar riss das Schwert zurück, mit dem sie dem Goblin den Nacken durchtrennt hatte. Sein Kopf flog in hohem Bogen durch die Luft und rollte unter einen Strauch, der aussah wie ein Bündel leprotischer Finger.
    »Alle Achtung, Rudi«, sagte sie mit überheblichem Grinsen. »Bewegendes

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