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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Schauspiel, das. Fast den Flug wert und einen Goblinkopf dazu.«
 
    Allmählich bekam Frafa wieder Luft. Sie setzte sich auf. Ihre ganze Brust brannte, aber Schmerz war besser als die Taubheit davor. Schmerz war Leben. Sie sah sich um, bemerkte die Gestalten, die vor ihr standen und sich unterhielten, verschwommene Umrisse, Stimmen, gedämpft, als würde man sie durch eine Wand hören. Der Goblin und der Vampir, die eben gekämpft hatten?
    Sie wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen und verschmierte dabei Blut über die Wangen. Die Knochen bewegten sich in ihrem Inneren wie ein Parasit. Ihre Heilkräfte waren wieder da! Frafa sah die Auren der Wesen um sich her, die ätherischen Strukturen. Wie lange schon?
    Hatten die wiederkehrenden Kräfte ihr auch geholfen, die Gifte des Waldes zu überleben? Und war das, was sie gesehen hatte, mehr gewesen als Traum und Rausch, ein unkontrolliertes Wahrnehmen der Eindrücke, die sich dem Äther dieser Welt aufgeprägt hatten?
    Konnte sie Zauber wirken ?
    Eine der Gestalten trat auf sie zu. Frafas Blick klärte sich. Sie sah blanke Stiefel, schlanke Beine, deren ausgeprägte Muskeln sich unter der dünnen blauen Hose abzeichneten, eine Uniformweste mit eingearbeiteten Dilatanzpanzerkissen, ein dunkles Gesicht - eine Nachtalbe. Swankar! Der Goblin lag hinter ihr auf dem Boden, und Blut sickerte aus seinem Halsstumpf.
    Frafa schluckte
    »Mu... Mutter«, stotterte sie. Ihr Blick war wie gefangen von dem Gesicht, das sie seit über neunhundert Jahren stets nur aus der Ferne betrachtet hatte.
    Swankar lächelte. Sie ging in die Hocke, bis sie mit Frafa auf gleicher Höhe war. »Hallo, mein Kind«, sagte sie. »Ist es nicht lustig, wie weit wir beide fliegen mussten, um uns mal wieder zu treffen?«
    »Ich...«, stammelte Frafa. Sie konnte sich von Swankars Augen nicht abwenden. Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie mit ihr gesprochen hatte. Es war eine einsame, kalte Nacht in Daugazburg gewesen. Wieder spürte sie Tränen in den Augen. Wut, Schmerz, Sehnsucht, Enttäuschung...
    Eine vorübergehende Schwäche, dachte sie. Ich bin verletzt. Frafa sah, wie Swankars Arm sich bewegte, geschmeidig und präzise. Swankar hielt ein blutiges Schwert in der Rechten, und mit der Linken hatte sie eine Pistole gezogen. Sie setzte den Lauf der Waffe auf Frafas Bauch und drückte ab.
 
    Rudrogeit hob Sneithans Phon auf. Wen hatte der Goblin anrufen wollen? Hatte er tatsächlich einen Auftrag angenommen, außerhalb der Befehlskette, Frafa zu töten? Sneithan hatte von Leuchmadan gesprochen, aber das war ein alter Gott und niemand, zu dem man eine Gesprächsverbindung aufbaute. Andererseits war der Goblin dumm und abergläubisch gewesen, und womöglich hatte jemand das ausgenutzt.
    Er hörte Schüsse und fuhr herum. Swankar jagte seiner Schwester noch eine Kugel in die Brust. Frafa krümmte sich.
    »Ich wusste, dass du Ärger machst, Mädchen.« Swankar steckte die Pistole wieder ein. »Aber das hier, das ist schlimmer als alles, was ich mir je vorgestellt hätte. Was du aus dir gemacht hast, ist ekelerregend!«
    Rudrogeit trat zu seiner Mutter und legte ihr die Hand auf den Arm. »Was tust du?«, fragte er.
    »Ich bringe es zu Ende«, erwiderte sie. »Was ich vor langer Zeit versäumt habe.«
    Sie schüttelte seinen Griff ab und hob das Schwert.
    »Das ist nicht nötig«, sagte Rudrogeit. »Wir haben die Drogen ...«
    »Schieb dir deine alchemischen Zaubereien in den Arsch, Rudi! Man sollte meinen, das Affengesicht hat dir noch was beigebracht vor seinem Tod. Wo man sich einmischt und wo man die Klappe hält.«
    »Ja - Sneithan«, stieß Rudrogeit hervor. »Warum hast du ihn überhaupt umgebracht? Ihr scheint doch ganz einer Meinung zu sein, was diesen Auftrag angeht!«
    Swankar lachte. Sie wuschelte ihm mit der Linken durch das Haar. Rudrogeit hasste es, wenn sie das tat.
    »Rudi, mein Kleiner«, sagte sie grinsend. »Was hat das denn damit zu tun? Seit wann frag ich meine Gegner nach ihrer Meinung, bevor ich sie absteche? Wie lange hätt ich da als Kriegerin wohl überlebt? Ich töte meine Feinde, wenn sie mir im Weg sind, einfach weil sie auf der falschen Seite stehen.«
    »Na, Sneithan stand doch wohl ganz auf deiner Seite«, stellte Rudrogeit bitter fest.
    Swankar zuckte die Achseln. Sie bemerkte, dass Frafa zu ihren Füßen sich erholte. Also setzte sie das Schwert an und stach es ihr in die Kehle; aber nicht tief, die großen Adern ließ sie unversehrt. Rudrogeit biss die

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