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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Zähne aufeinander.
    »Goblins kommen und gehen, Rudi«, sagte Swankar. »Aber du bist mein Sohn. Wir waren tausend Jahre zusammen, und wenn du nicht schlappmachst, kannst du noch einmal tausend Jahre an meiner Seite stehen, und wir machen weiter wie bisher. Was bedeutet da schon ein Goblin?«
    Rudrogeit schluckte. »Immer so weiter...«, murmelte er.
    Swankar lächelte liebevoll. »Manchmal bist du ja ein Strohkopf und kannst fast für 'nen weichlichen Bücherwurm gelten. Aber daran hab ich mich gewöhnt im Lauf der Zeit. Wir gehören zusammen bis in den Tod. So ist das mit Nachtalben und ihren Vampiren.«
    »Und ...« Rudrogeit räusperte sich. »Was soll ich tun?«
    Swankar schob ihn mit der flachen Seite des Schwertes von sich fort. Dunkles Goblinblut blieb auf seiner Uniformweste zurück und perlte von der abweisenden Oberfläche ab.
    »Du hast noch einen Zug Soldaten im Wald«, schlug sie vor. »Sie klangen nicht sehr glücklich, als ich zuletzt von ihnen gehört habe. Sind mit ein paar Elfen aneinandergeraten, denke ich. Du könntest dein Sprechgerät mal wieder einschalten. Da draußen tobt ein Krieg, Rudi!«
    »Ein Krieg.« Rudrogeit seufzte, und eine tiefe Müdigkeit stieg in ihm auf. »Und er endet nie.«
 
    Frafa presste die Hände auf ihre Kehle und wand sich am Boden. Sie spürte, wie die Wunden sich schlossen, aber es dauerte zu lange. Ihre Magie war zurückgekehrt! Sie wollte zaubern, doch all ihre Kraft floss in die Heilung. Der Schmerz störte ihre Konzentration.
    Sie fühlte Swankars Stiefel unter ihrem Kinn. Die kräftige Albe hob den Fuß und drückte Frafa den Kopf nach hinten. Dann trat sie zu. Ein Knochen brach in Frafas Gesicht, die Pein fuhr ihr vom Nacken durch den ganzen Körper.
    Swankars Stimme klang ruhig, fast unbeteiligt. »Frafa, Mädchen, was tust du mir an? Eine Albe sollte sich nicht mit elfischen Künsten einlassen, ich habe es immer gesagt. Jetzt schau, was aus dir geworden ist!«
    Mit jedem Wort spie sie ihren Abscheu aus. Sie trieb Frafa mit heftigen Tritten vor sich her, bis der nachgiebige Stamm eines Baumes die Bewegung aufhielt. Frafa lehnte mit dem Rücken daran und bemühte sich, die gebrochenen Rippen einzurichten, während sie heilten.
    Swankar soll reden!
    Wenn sie mich nur einen Augenblick vergisst...
    Es war eine verzweifelte Hoffnung, erkannte Frafa.
    »Du hast nicht nur Aldungan verraten, sondern dein ganzes Volk. Dass ich dich so sehen muss! Eine Elfe wolltest du werden! Alles, was ich hasse, unsere schlimmsten Feinde. Wie konntest du mir das antun?«
    Swankar schrie sie nun an. Sie setzte die Schwertspitze auf Frafas Stirn, drückte sie hinein und zog die Klinge seitwärts. Der Schnitt klaffte bis auf den Knochen.
    »Diese Elfenhaut zieh ich dir vom Leib«, zischte Swankar. »Und ich hoffe, dass meine Tochter wenigstens als Nachtalbe stirbt!«
    Sie fuhr mit der Klinge am Kopf entlang nach unten, durchtrennte an der Schulter das Kleid und die Haut zugleich. Dann hielt sie noch einmal inne und lächelte auf Frafa hinab.
    »Ich habe Geschichten gehört über deine Schwäche«, erzählte sie. »Von Aldungan. Ich habe den Grund erfahren, warum du nie nach der Unsterblichkeit der alten Zauberfürsten gestrebt hast - weil du während Darnamurs Revolution einen Folterkeller gesehen und Angst bekommen hast! Angst, dass der Tod dir als Fluchtweg verwehrt ist, wenn du den Schmerz nicht mehr ertragen kannst. Meine schwache Tochter wählt lieber den Tod als die Macht.«
    Frafa blinzelte sich das Blut aus den Augen. Sie starrte Swankar an und fühlte sich so, als gehöre ihr Körper schon jetzt nicht mehr zu ihr, als hinge sie selbst nur noch hilflos an dem gequälten Fleisch, das ganz eigenständig unter Zaubern zuckte. Sie konnte nur zusehen, wie ihre Mutter sie hasste, und sie konnte nichts dagegen tun.
    Sie wollte etwas sagen, aber die brennende Agonie in ihrem Leib verschloss ihr die Lippen, und ihr Geist wollte nicht glauben, dass das wirklich war, dass ihre Mutter sie bis auf diese Welt verfolgt hatte, um sie zu töten.
    Swankar beugte sich vor. »Nun«, sagte sie, »wollen wir mal sehen, wie lange deine Heilfertigkeiten halten. Wie lange du sie aufrechterhalten willst.«
    Frafa presste sich gegen den Stamm, als Swankar das Schwert hob. Da ertönte ein Knall. Etwas Feuchtes spritzte Frafa ins Gesicht. Erschrocken riss sie die Arme hoch, sie sah das Loch im Brustkorb ihrer Mutter. Ein Schwall von Blut schoss heraus und durchtränkte den Stoff der Uniform.

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