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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Gelehrtenton. »Der wahre Angreifer könnte sich dahinter verstecken. Es gibt Esparis Schattenkrieger, den Schattengolem ...«
    »Keine schattenhaften Gestalten«, warf Frafa ein. »Ich meine echte Schatten. Solche, die über den Boden kriechen, ohne körperliche Ausdehnung. Ihre Form war verzerrt, als wären es Schatten bizarr geformter Wesen, die auf einer anderen Ebene existieren. Aber da waren keine Wesen. Auch mit meiner Essenz habe ich nichts gespürt als die Schatten selbst, aber die Verletzungen, die sie meiner Aura zugefügt haben, die waren real. Ich dachte ... an Dämonen.«
    »Dämonen«, wiederholte Achtalon nachdenklich. »Dämonologie ist ein heikles Feld. Ich kenne keinen Zauberer, der sie heutzutage beherrscht. Schon in alten Tagen war die Kunst der Evokation so selten und so unsicher, dass nicht ganz klar ist, welche Geschichten darüber Legende sind und welche die Wahrheit berichten. Vermutlich war sie so selten, weil sie so unsicher ist. Adepten dieses Zweigs lebten nicht lange genug, um es zur Meisterschaft zu bringen und durch Taten aufzufallen, die der Überlieferung wert waren.«
    »Leuchmadan.« Frafa brachte den Gedanken zum Ausdruck, der ihr die größte Sorge bereitete. »Leuchmadan galt als Meister dieser Kunst.«
    »Ja. Leuchmadan.« Wieder sah Achtalon sich um, dann erhob er sich. »Wie dem auch sei, zur Dämonologie wirst du hier nicht viel finden.«
    »Sind die Aufzeichnungen besonders geschützt?«, fragte Frafa.
    »Auf die bestmögliche Weise.« Achtalon grinste. »Die meisten Werke dazu wurden nie typoformiert. Du wirst schon echte Bücher in die Hand nehmen müssen ... oder Schriftrollen und Pergamente. Das meiste ist sogar älter als der Buchdruck.«
    »Unmöglich«, sagte Frafa. »Als ich hier Dekanin war, hatte die Erfassung des Bestands für das Lumenar höchste Priorität, und das ist über zweihundert Jahre her. Wir haben jahrelang kaum etwas anderes getan, als die Bücher der Ätherischen Wissenschaften zu typoformieren. Da können wir unmöglich ein ganzes Feld übersehen haben! Und wäre es bewusst ausgelassen worden, müsste ich davon wissen.«
    Achtalon fasste sie beim Arm und führte sie auf den Gang. Er nickte grüßend nach rechts und nach links, wenn sie weiteren Alben begegneten.
    »Ach«, sagte er, »da brauchte es gar keine bewusste Entscheidung. Du weißt selbst, wie knapp die Mittel waren und wie lang die Listen der wichtigen Werke, die von Dozenten und Lehrstuhlinhabern angefordert wurden. Wonach niemand fragte, das blieb einfach liegen, und als dann nur noch Schriften auf dem Stapel lagen, nach denen nie jemand fragte, da erschien das ganze Typoformieprojekt unbedeutend und wurde geschlossen. Dämonologie wurde niemals nachgefragt. Es galt schon vor zweihundert Jahren als alte und wenig aussichtsreiche Kunst, und wir hatten nie einen Lehrstuhl dafür.«
    Der Portalstein an Frafas Brust prickelte. Zögernd hob Frafa die Hand zu der Brosche, die vorn an ihrem Kleid steckte, dann zögerte sie.
    Es war ein Anruf von Aldungan.
 
    Die fensterlose Kammer lag in einem vergessenen Keller unter Aldungans Turm, und sie quoll über von Kabeln und Geräten, von Sichttafeln, Äthernetzzugängen, vernetzten Integrationsmaschinen und allen möglichen Kommunikationsverbindungen.
    Die anderen warteten schon, als Gulbert und Ciriador hereinkamen: einige Menschen und einige Kobolde und sogar zwei Wichtel. Die meisten waren formlos gekleidet, sie trugen eine Arbeitskombination mit vielen Taschen oder zerschlissene, ungepflegte Zivilkleidung - bis auf einen jungen Mann in steifem Geschäftsanzug. Es war einer von Aldungans Untersekretären, und er sprang auf, als er Gulbert sah.
    »Endlich!«, rief er. »Aldungan meditiert nur eine Stunde. Wenn er fertig ist, muss der Stein wieder bei seinen Sachen liegen, sonst laufe ich den Rest meines Lebens als Käfer herum!«
    Gulbert nahm ihm einen blau schimmernden Kristall ab. »Keine Sorge. Ich brauche den Stein nur für einen Augenblick. Bis der Herr Aldungan seine mittägliche Meditation vollendet hat, liegt alles wieder an seinem Platz. Und ein hübscher Batzen Geld auf Ihrem Konto!«
    Er schob den Mann zu Ciriador hin. Dann konzentrierte sich Gulbert auf den Portalstein in seiner Hand. Der Stein war auf Aldungans Essenz abgestimmt und erlaubte weit mehr als eine Gesprächsverbindung: Was dieser Stein übermittelte, nahm der Träger mit der Aura wahr, und wenn der Gesprächspartner ein ebenso eingestelltes Gerät besaß, konnte man

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