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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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einen weiteren Filter vor die Linse. Es war einfach zu hell, und dem Vampir tränten die Augen.
    »Bist du sicher, dass sie da ist?«, fragte er seine Mutter.
    Swankar lächelte triumphierend. »So hat es der Stab gemeldet. Deine Schwester war eine Weile unterwegs, aber jetzt hat sie sich hier eingegraben. Sieht ihr ähnlich, sich zu verkriechen. Sie hätte halt keine Dummheiten machen sollen, wenn sie nicht den Mumm dazu hat.«
    Es klirrte auf der eisernen Außentreppe zum Hauptdeck. Sneithan kam herauf. Er hatte einen Trupp Pioniere an Deck antreten lassen und erstattete mit nachlässigem Gruß Meldung.
    »Versteh's nicht, dass wir nicht reingehen«, fügte er am Ende hinzu. »'s wär 'ne Aufgabe für Krieger, das Balg aus'm Loch zu brennen. Stattdessen schicken wir 'ne Handwerkerbrigade.«
    »Der Berg hat mehr Gänge als ein Zwergenbau«, erklärte Rudrogeit. »Da können ganze Divisionen drin verlorengehen, und die Flüchtige schlüpft uns doch durch die Finger. Es ist klug, eine technische Lösung zu finden - also nichts für Goblins. Denk nicht weiter drüber nach, Sneithan. Ein Goblin, der denkt, ist kein schöner Anblick.«
    Er grinste den Sergeanten an.
    »Aye«, knurrte Sneithan. »Is' hässlich wie'n gegrillter Vampir.«
    Rudrogeit zog sich die Schirmmütze tiefer ins Gesicht. Dann hielt er sich erneut den Feldstecher ans Auge und spähte hindurch.
    Swankar hing ihren Gedanken nach. »Ich wusste von Anfang an, es nimmt kein gutes Ende mit dem Mädchen«, sagte sie. »Ich hätte sie gleich nach der Geburt erwürgen sollen. Überlegen fühlt sie sich, mit ihrer Magie und allem. Kanzlerin. Pah! Ich hab nur drauf gewartet, dass sie über ihre viel zu großen Schuhe stolpert, und ich hab recht behalten.«
    »Mutter«, murmelte Rudrogeit, ohne den Feldstecher abzusetzen. »Sie hat sich neunhundert Jahre oben gehalten, und jetzt hat sie die Seiten gewechselt. Damit tut sie nichts anderes als viele Nachtalben vor ihr. Ich sehe keinen Hinweis auf eine Schwäche.«
    »Du bist nur ein Vampir«, gab Swankar schroff zurück. »Du verstehst nichts von der Stärke eines Nachtalben. Ich habe von Anfang an gespürt, dass das Mädchen nichts taugt.«
    Als das Schiff über dem abgezäunten Gelände um den Berg schwebte, ging Sneithan wieder hinunter auf das Deck und brüllte seine Leute an. Rudrogeit nahm sein Gepäck und folgte ihm. Die Lichtbringer sank langsam herab, aber sie landete nicht. Einhundert Meter über dem Boden blieb das Schiff stehen, lautlos getragen von thaumateknischen Inversmodulen. Die Sternenklippe ragte neben ihnen auf, und unwillkürlich warf Rudrogeit einen skeptischen Blick auf die Spitze des Berges. Die zerbrechliche Felskrone darauf sah so aus, als könne sie jeden Augenblick herabfallen und sie alle zerquetschen.
    Die Soldaten warfen Seile aus den Landeluken, und in Sekundenschnelle rutschten die Pioniere und deren Begleittruppen daran hinab. Rudrogeit kam als Letzter, nachdem der Perimeter gesichert war. Er suchte Deckung im Schatten eines alten Lagerschuppens und verfolgte über das Sprechgerät, wie seine Leute vorrückten und die Umgebung durchkämmten.
    Endlich trat Sneithan zu ihm. »Gebäude sicher, Cap'n«, meldete er. »Machen Lager.«
    Rudrogeit quittierte die Meldung mit einem Nicken, dann zog er die Blaupausen der Anlage aus einer langen Metallröhre, die er an einem Gurt über der Schulter trug. Gemeinsam mit den Unteroffizieren der Pioniere vertiefte er sich in die technischen Details, brachte das, was auf dem Plan stand, mit dem in Einklang, was sie hier vorfanden.
    Die Pump- und Förderanlagen rings um die Sternenklippe waren zu unterschiedlichen Zeiten errichtet, umgebaut und neu konstruiert worden. Mehrere Generationen technischer Entwicklung trafen an diesem Ort aufeinander, und manches davon war älter als seine Pläne.
    Die technischen Einheiten verbrachten die nächsten Stunden damit, die Anlage zu sichten und den Zustand der Maschinen und Leitungssysteme einzuschätzen. Rudrogeit machte sich Notizen auf den Blaupausen und entschied, welche Teile des Systems sie reparieren sollten und in welcher Reihenfolge. Sie holten weiteres Material vom Schiff. Andere Ersatzteile gewannen sie, indem sie Maschinen auf dem Gelände zerlegten und damit die besser erhaltenen wieder zum Laufen brachten. Sie richteten eine Feldschmiede im Lager ein, um Zahnräder und andere Teile anzupassen. Eine Destille und ein Gussgerät für Formbein hatten sie mitgebracht, und die Spezialisten des Trupps

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