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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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frästen Bauformen aus.
    Sobald das Material abgeladen war, stieg die Lichtbringer wieder empor. Rudrogeit beäugte das Schiff aus den Augenwinkeln. Die Luken für die Raketen standen offen, und Rudrogeit wusste, dass auch andere Waffensysteme schussbereit waren. Das Schiff war auf den Berg hin ausgerichtet und damit auf die eigenen Truppen, die am Fuß und an den Flanken der Sternenklippe arbeiteten.
    Sneithan hielt es für Verschwendung, ein ganzes Schlachtschiff für die Jagd auf eine Person abzukommandieren. Aber Rudrogeit hatte die Schlachten in alter Zeit erlebt, als Gulbert und Aldungan selbst mit ihrer Magie in den Kampf eingegriffen hatten. Zauberer dieser Stärke waren selten geworden, oder sie zeigten sich nicht mehr, heute, da man mit Bomben und Raketen, mit Thaumagel gefüllten Geschossen und mit Feuerminen die tausendfache Wirkung erzielen konnte.
    Frafa war eine alte Zauberin, vielleicht so mächtig wie Aldungan damals. Vermutlich versteckte sie sich tief im Berg. Womöglich war sie abgelenkt. Aber wenn sie die Anwesenheit der Truppen auf dem Gelände bemerkte und hervorkam, mochte sie durchaus in der Lage sein, das Schiff anzugreifen und den Einsatz aller Waffen zu erzwingen. Und dann wären er selbst und Sneithan und ihre Truppen im Kreuzfeuer gefangen.
    »Scheiß auf's Menschenpack.« Sneithan trat neben Rudrogeit. »Geht die Sonne unter, dann woll'n se aufhörn. Anständige Goblins hätt'n wir mitgebracht, dann bräuch'n wir nicht 's beste Zeit vom Tag verschlafen.«
    »Wenn wir das nächste Mal alle Maschinen zertrümmern wollen, statt sie zu reparieren, dann werde ich auf deinen Vorschlag zurückkommen«, erwiderte Rudrogeit.
    Sneithan spuckte aus. »Gibt Goblinschmiede«, sagte er. »Nicht so'n faules Pack wie die Menschen.«
    Mit der Dämmerung ließ das Prickeln und Brennen auf Rudrogeits Haut nach. Im Lager nahmen die Pioniere ihr Abendessen ein, und bald waren nur noch die Wachen auf den Beinen.
 
    Papier bestand aus organischen Grundstoffen, wie auch Tinte zum großen Teil. Jeder Bestandteil eines beschriebenen Blattes hatte einmal gelebt, und lebende Stoffe hinterließen einen Abdruck im Äther. Es sollte möglich sein, diese Muster zu rekonstruieren, wenn man die Abdrücke im Äther richtig ordnete.
    Frafa stand vor dem leeren staubigen Schreibtisch, hatte alle Schubladen weit herausgezogen und konzentrierte sich.
    Es war ein verzweifeltes Unterfangen. Viele Blätter hatten hier gelegen, durcheinander und jeweils nur für kurze Zeit, und das war Jahrhunderte her. Die Abdrücke mussten schwach sein und vielfach überlagert. Aber es war einen Versuch wert.
    Sie tastete nach den Auren der grobstofflichen Welt, die sich in den Strömungen des Äthers erhalten hatten. Was um sie war, die Gegenwart, verschwand in Schatten. Frafas Wahrnehmung schwebte körperlos in jener Sphäre, die alles umhüllte und durchdrang, die alles miteinander verband und die die Dimension bildete, in der Magie wirkte.
    Ihr Geist trieb dahin, jenseits von Zeit und Raum, und allmählich gewann der Äther an Form. Es war Frafa niemals bewusst gewesen, wie stark und wie vielschichtig die Wirkung von Thaumagel war. Sie kannte es als einen Störfaktor für Magie, den man tunlichst mied. Nun sah sie, dass es nicht einfach wilde Wirbel und Strömungen waren, die das Blut der Erde in den Äther schickte. All den Störungen lag ein Zweck zugrunde, ein Muster!
    Das Blut der Erde zwang dem Äther eine Ordnung auf, und mit jedem wilden Schlag erneuerte es die Struktur, korrigierte Abweichungen, entwickelte die Muster im Äther fort und erschuf sie neu.
    Frafa erkannte, wie der Äther in Leuchmadans Hort in winzige, klar voneinander geschiedene Zellen zerfiel und diese wiederum in kleinere Einheiten, alle mit klaren Grenzen und mit klar abgegrenzten Zuständen - eine Matrix, die beinahe an den Nexus erinnerte. Und diese Matrix enthielt Informationen, ordnete sie, schichtete sie übereinander und sorgte mit jedem Taktschlag vom Quell des Blutes dafür, das nichts verloren ging und nichts durcheinandergeriet.
    Was im ersten Augenblick schwierig, fast unmöglich erschienen war, erwies sich als überraschend einfach. Je mehr Frafa von dieser Struktur verstand, desto leichter vermochte sie sich darin zu bewegen. Sie konnte an diesem Ort förmlich im Äther blättern wie in einem Buch oder wie in den Papieren, die einstmals hier gelegen hatten. Frafa fügte zusammen, was zusammengehörte, und formte Bilder in ihrem Geist aus den Spuren,

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