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Lichterfest

Lichterfest

Titel: Lichterfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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lächelte Manju mich an, und ehe ich begriff, was geschah, beugte sie sich herüber und küsste mich auf den Mund. Überrascht erwiderte ich den Kuss und wunderte mich, wieso ein Mädchen vom Lande derart gut küssen konnte. Ein wenig benommen sah ich ihr hinterher, als sie in der kühlen Herbstnacht verschwand.
    Auf dem Weg zum Daniel H. versuchte ich erneut, José anzurufen, doch noch immer ging er nicht ran. Ich überlegte, ihn zu Hause aufzusuchen und zur Rede zu stellen, doch dann stand ich bereits vor dem Lokal und weitere Entscheidungen erübrigten sich.

Mittwoch
    Dichter Nebel erschwerte mir die Sicht. Ich hob den Kopf und blinzelte angestrengt, bis sich zögerlich erste Umrisse aus dem wattigen Grau schälten. Immerhin kamen sie mir irgendwie vertraut vor, ergo befand ich mich bei mir zu Hause. Ich freute mich kurz über diese Erkenntnis, dann meldete mein Gehirn, das sich an diesem Morgen aufgedunsener und schwammiger als üblich anfühlte, ein konstantes Schrillen, das mich wohl auch aus dem Schlaf gerissen hatte. Benommen tastete ich mich zum Nachttischchen vor, doch auf dem Weg dahin lag etwas Warmes, Weiches. Ich zuckte zurück, gleich darauf wurde mir das Telefon in die Hand gedrückt.
    »Mhpf.«
    Ein feuchtes Schmatzen drang an mein Ohr. »Herr Kumar, der Auftrag hat höchste Dringlichkeit, wie ich bereits mehrfach betont habe, doch bislang warte ich vergebens auf nennenswerte Resultate. Haben Sie eine Erklärung dafür? Es kann ja nicht so schwierig sein, eine Putzfrau zu finden. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich ernsthaft erwäge, Ihnen den Auftrag zu entziehen.«
    »Heiße Spur«, brachte ich gerade noch heraus, dann schwappte ein Teil meines Mageninhalts hoch. Ich schloss den Mund und bemühte mich, flach zu atmen, während meine Speiseröhre brannte.
    »Wie bitte?«
    »Ich verfolge gerade eine Erfolg versprechende Spur, innerhalb des heutigen Tages werden Ihnen erste Resultate vorliegen«, stieß ich hastig hervor, bevor mein Magen erneut die Möglichkeit wahrnahm, sich gegen oben zu entlasten.
    »Ich bin um fünf Uhr heute Nachmittag in Ihrem sogenannten Büro«, schnarrte Blanchard und beendete den Anruf.
    Keuchend ließ ich mich in die Kissen fallen und schloss die Augen, während mir jemand sanft das Telefon aus der Hand wand. Ein Hauch von Pfefferminze stieg mir in die Nase.
    »Danke schön«, flüsterte ich. Im nächsten Moment war ich schlagartig wach und schoss in die Höhe.
    Sie hatte den Kopf aufgestützt und betrachtete mich amüsiert, während ich eilig versuchte, die Erinnerungssplitter der letzten Nacht zu einem Ganzen zusammenzufügen.
    »Maike«, half sie mir auf die Sprünge. »Wir haben uns im Daniel H. getroffen. Du warst schon ziemlich hinüber.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, krächzte ich tonlos.
    Sie lächelte mich an, mitfühlend und warmherzig, wie es nur eine Krankenschwester kann. Jetzt fiel der Groschen.
    Ihr Lächeln verbreiterte sich, und ich sah mich verlegen in meinem Schlafzimmer um. Der Wecker stand an seinem üblichen Platz und tickte unbeeindruckt der Zehn entgegen. Ansonsten war kein Stein auf dem andern geblieben. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut, deren Zugehörigkeit mir auf Anhieb nicht vertraut war. Die Daunendecke hing zerknüllt über dem Fußende des Bettes. Neben dem Nachttisch entdeckte ich einen Aschenbecher, dessen Inhalt sich vor allem auf dem Boden rundherum verteilte. Überall standen Flaschen, zum Teil waren sie umgestürzt. Die Flecken auf dem Parkett sagten mir, dass wir noch einkaufen waren, da sich in meinem Haushalt garantiert kein Rotwein fand und noch weniger Malibu. Letzterer erklärte meinen empfindlichen Magen. Ich musste tatsächlich ziemlich hinüber gewesen sein, dass ich Malibu getrunken hatte: Ich verabscheute den Kokoslikör aus tiefstem Herzen.
    Fragend sah ich Maike an.
    Sie lächelte immer noch. »Du Tiger!«, knurrte sie und turnte dann so behände, dass mir gleich wieder schwindlig wurde, auf mich hinauf. Jetzt erst bemerkte ich, dass sie ihren Pyjama nicht mitgebracht hatte.
    »Ich muss los«, stieß ich gepresst hervor, während sie es sich auf meinem ohnehin sensiblen Bauch bequem machte.
    »Och, nee«, miaute sie, doch ich schob sie mit sanfter Gewalt von mir runter – und erstarrte.
    »Was machst du denn hier?«, entfuhr es mir mit heiserer Stimme. Ich erinnerte mich, eben die Toilettenspülung gehört zu haben, hatte dem aber keine Bedeutung zugemessen.
    »Was glaubst du?« Litsche, die genau

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