Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
Vom Netzwerk:
Lachen, halb Husten. »Du bist eine bettelarme Taschendiebin. Wenn du uns hilfst, dann wird es dir nie wieder an etwas mangeln. Du wirst alles besitzen, das du dir wünschst.«
    Jil zog das kleine Instrument, das Cryson ihr geschenkt hatte, an der Kette aus ihrem Ausschnitt hervor. Sie trug es noch immer stets bei sich. »Dann war dies hier nur eine Bestechung? Für wie dumm hältst du mich?«
    »Ich habe es dir geschenkt, weil ich dich wirklich gerne mag.« Er nahm ihre Hand in seine und küsste ihre Fingerspitzen. Jil warf ihm einen Blick zu, als säße sie vor einem Geistesgestörten.
    »Und was, wenn ich ablehne? Lässt du mich dann gehen?«
    Der Schmerz und die Enttäuschung, die sich auf Crysons hübschem Gesicht breit machten, versetzten Jil einen Stich.
    »Dann verzichtest du auf ein Leben in Luxus und hast stattdessen sehr viele andere Leben auf dem Gewissen«, sagte er im Flüsterton.
    Jils rasende Gedanken bescherten ihr Kopfschmerzen. Sie war eine starke Frau, die sich allein durchbringen konnte, aber war sie auch herzlos? Konnte sie ihm die Geschichte überhaupt glauben? Andererseits hatte er ihr all die Wunder gezeigt, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Das gute Essen und das weiche Bett waren Annehmlichkeiten, die sie nur ungern aufgeben wollte.
    »Gib mir Bedenkzeit«, sagte sie schließlich. Schweigend traten sie den Rückweg zu Jils goldenem Käfig an.
     
    *****
     
    »Es wäre doch nur für einen kurzen Moment«, sagte Jil. Sie saß mit einem kleinen Tisch über ihrem Schoß auf dem Bett und biss beherzt in ein Brötchen. Dann tunkte sie ihren Finger in ein Glas mit süßer Marmelade und leckte ihn genussvoll ab.
    »Sei bitte vernünftig. Wenn du erfolgreich warst, kannst du tun und lassen, was du möchtest«, sagte Cryson. Er saß am Tisch und lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich möchte kein Risiko eingehen.«
    »Ich habe zwanzig Jahre lang überlebt, weshalb sollte mir ausgerechnet jetzt etwas zustoßen?« Jils Aussprache war undeutlich, weil sie mit vollem Mund sprach.
    »Ich bitte dich trotzdem, es nicht zu tun. Du musst auch meine Seite verstehen. Das Wissen, das du mit dir herum trägst, ist gefährlich für mein Volk.«
    »Vertraust du mir etwa nicht?« Jil grinste ihn an. Seit ihrer Unterhaltung in der Mine vor ein paar Tagen hatte sich ihr Verhältnis zueinander sichtlich entspannt.
    »Jil, wie kann ich einer Frau vertrauen, die ihren Lebensunterhalt durch Diebstahl verdient?« Er zwinkerte ihr zu, erhob sich vom Stuhl und setzte sich dann neben sie auf die Bettkante.
    Jil warf ihm einen flehenden Blick zu. »Ich möchte doch bloß kurz nachsehen, wie es meiner Schwester geht.«
    »Ihr geht es gut, ich habe sie observieren lassen.«
    Jil stieß ein kurzes Knurren aus. »Du bist wirklich unnachgiebig, aber das habe ich schon öfters festgestellt.«
    Cryson nahm den kleinen Tisch von ihrem Schoß und stellte ihn neben sich auf den Boden. »Nun, da haben wir etwas gemeinsam. Mir ist auch niemals ein größerer Dickkopf als du untergekommen.«
    Er fuhr mit den Fingern die Linie ihres Kinns nach. Jil war die Berührung unangenehm.
    »Lass das«, zischte sie.
    Cryson gab nicht auf. Er fuhr ihr durch die schwarze Haarpracht, die seit ihrer Ankunft in Sedhia dank besserer Pflege seidig schimmerte.
    »Du hast es doch vorhin selbst gesagt: Ich bin unnachgiebig«, fügte er hinzu.
    Noch bevor Jil etwas erwidern konnte, krallte er sich mit den Fingern in ihren Nacken und presste ihr einen Kuss auf die Lippen. Jils Herz machte einen Sprung. Die Berührung kribbelte und sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Schließlich entspannten sich ihre Muskeln und sie begann, seine Nähe zu genießen. Vorsichtig tastete sich seine Zunge in ihren Mund vor, strich über die Kante ihrer Zähne und erfüllte sie mit Hitze. Jil wollte ihn wegstoßen, aber ihre gesamte Kraft hätte dazu nicht ausgereicht.
    Der Geruch seiner Haut, eine Mischung aus Seife, Parfum und Rauch, wirkte betörend auf Jil. Crysons Hände waren warm, trotzdem wirkten seine Berührungen wie ein kalter Luftzug, der Jil von innen heraus erschauern ließ. Die feinen Haare auf ihren Armen sträubten sich. Etwas stimmte nicht. Seine neugierigen Finger glitten suchend unter den Saum ihres Hemdes und strichen sanft über die Unterseite ihrer Brüste. Der Duft seines Begehrens hüllte sie ein.
    »Mir ist kalt«, sagte Jil. Sie wusste, dass die Bermerkung in dieser Situation vollkommen unangebracht war, aber es entsprach der

Weitere Kostenlose Bücher