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Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte

Titel: Lichtfaenger 01 - Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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Sedharym. Das steht dir frei.«
    Ray lehnte sich gegen den Waffenschrank und verschränkte die Arme vor der Brust. Er schätzte Leswards Fürsorge für seine Untergebenen, aber er sollte allmählich respektieren, dass Ray nach seinen eigenen Regeln lebte.
    »Du weißt genau, dass dies für mich nicht infrage kommt«, sagte Ray. Die Entspannung, die das Schießen ihm verschafft hatte, war mit einem Mal verflogen.
    Lesward runzelte die Stirn. »Wir kennen uns schon so lange, aber ich werde immer noch nicht schlau aus dir. Weshalb verschmähst du die Lebenskraft von Mensch und Tier? Wenn du in Sedhia leben würdest, bliebe dir gar nichts anderes übrig.«
    »Eher würde ich sterben, als mich mit diesem Abschaum gleichzustellen. Und du weißt genau, weshalb ich nicht von den Menschen koste.«
    »Ray, du trauerst deiner Menschenmutter doch wohl nicht noch immer hinterher. Du kanntest sie doch gar nicht, sie ist seit über zweihundert Jahren tot.«
    Ray strich sich den schwarzen Vorhang aus Haaren zurück, der die Narbe auf seinem Gesicht verdeckte. »Und mein Vater ist auch tot. Wegen mir. Ich werde die Erinnerung daran bis an mein Lebensende in meinem Gesicht tragen. So lange ich lebe, werde ich von keinem Menschen Energie aufnehmen. Meinem Vater zuliebe werde ich mich nicht der Versuchung hingeben und mich mit den Sedharym auf eine Stufe stellen, und meiner Mutter zuliebe werde ich neben keiner Frau schlafen und ihr das antun, was meiner Mutter widerfahren ist. Niemals möchte ich miterleben, wie ein geliebter Mensch vor meinen Augen vergeht und stirbt, während ich die Jahrhunderte überdauere.« Die letzten Worte hatte er Lesward geradezu entgegen geschrieen. Lesward zog nur die Augenbrauen hoch und schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Ray, das war ja beinahe poetisch. Ich wusste gar nicht, dass du zu solchen Reden fähig bist. Es verlangt doch niemand von dir, dass du dir eine Frau nimmst und Kinder mit ihr zeugst. Es geht hier lediglich um die elementaren Freuden des Lebens: Sex und Nahrungsaufnahme.«
    Ray wandte sich ab und ging festen Schrittes zum Ausgang. Diese Diskussion war für ihn beendet. Hinter sich hörte er Lesward, der ihm folgte.
    »Ray, jetzt sei nicht dumm und nimm wenigstens Nahrung aus dem Sedhiassa zu dir. Ich stelle dich heute Nacht von der Mission frei.«
    Ray fuhr herum. Er war sich bewusst, dass seine Augen gelblich funkelten, ein eindeutiges Zeichen von emotionaler Schwäche. Schlimmer konnte dieser Tag ohnehin nicht mehr werden.
    »Ich werde auf diese beschissene Mission mitkommen, ich brauche keinen Sonderurlaub.« Er streckte Lesward seine Handflächen entgegen. »Bitte gib mir etwas von der Energie aus dem Licht.« Die Worte kamen nur widerwillig über seine Lippen.
    Lesward nickte zufrieden und griff nach Rays Händen.

Kapitel 5
     
    Die innere Ruhe und Selbstsicherheit hatten nicht lange angehalten. Schon nach wenigen Metern holten sie die Bilder ihrer schrecklichen Tat wieder ein. Dana war einfach nicht stark genug, um sie zu verdrängen. Sie war nie wie ihre Schwester gewesen.
    Sie stand am Rand des Bürgersteigs und starrte auf die belebte Kreuzung. Menschen eilten an ihr vorüber. Mehr als einmal rempelte sie jemand an, murmelte eine Entschuldigung und verschwand in der Menge. Es war früher Nachmittag, die Sonne hatte den Hochnebel schon vor Stunden aufgelöst. Viele Menschen nutzten das gute Wetter, um ihre Einkäufe zu erledigen.
    Es wäre ein erfolgreicher Tag auf dem Markt gewesen .
    Die Erinnerungen an den Morgen, der so vielversprechend begonnen hatte, waren bereits so weit verblasst, dass sie Dana wie Ereignisse aus dem letzten Jahr vorkamen. Jetzt stand sie allein mitten in einer pulsierenden Stadt, in nicht mehr als einem Rucksack steckte ihr gesamter Besitz. Wie lange wollte sie noch hier stehen bleiben und die Menschen beobachten, die alle etwas besaßen, wonach Dana sich ebenfalls sehnte: ein Ziel vor Augen? Wie eine leblose Puppe ließ sie sich herumschubsen, einige Passanten beschwerten sich sogar lauthals darüber, dass Dana wie eine Schwachsinnige auf dem Gehsteig stehen blieb und mit leerem Blick auf die Straße starrte.
    Sie kämpfte mit den Tränen. Sie fühlte sich elend und schlecht. Ein dumpfer Schmerz in der Magengegend erinnerte sie zudem daran, dass sie seit Stunden nichts gegessen hatte. Es wäre das Beste, wenn sie zur Polizei ginge und die Tat gestand. Im Gefängnis wäre ihr zumindest ein Dach über dem Kopf sicher. Dana wusste, dass es in ihrer

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