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Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg

Titel: Lichtfaenger 2 - Bruderkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kuehnemann Nadine
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Dana: »Ich habe ihn nicht verletzen wollen, es ist einfach passiert.« Plötzlich sprudelten die Worte aus ihr hervor wie aus einem Brunnen. »Ich war so wütend, ich habe das nicht gewollt. Ich schwöre es. Ich habe niemals etwas Böses im Sinn gehabt.«
    Der Vernarbte schnaubte verächtlich. »Weißt du, jetzt ist es ohnehin egal, wer was im Sinn gehabt hat. Mein Leben ist verwirkt. Ich habe versagt. Ich habe immer nur das Beste für die Menschheit gewollt, aber Menschen sind schlecht und verräterisch. Genau wie das Weib, dem ich den ganzen Scheiß zu verdanken habe.« Er streckte eine Hand nach ihr aus, griff in ihre Haare und zog ihren Kopf nach hinten in den Nacken, damit er ihr in die Augen sehen konnte. »Außerdem hast du Lesward nicht verletzt. Du hast ihn getötet.« Die letzten Worte waren nur ein Flüstern. »Lesward war mir immer ein Vorbild gewesen. Er hat für Ordnung gesorgt in einem Leben, das ungeordneter nicht sein konnte. Ohne ihn wäre ich schon längst gestorben. Ja, ich habe ihn manchmal verflucht für seine arrogante Art, anderen zu zeigen, wer das Sagen hat. Aber ohne ihn hättet ihr Menschen in den letzten Jahrhunderten wenig zu lachen gehabt. Und was war der Dank dafür? Ein in seiner Eitelkeit gekränktes dummes Mädchen schlägt ihn nieder und trifft ihn so unglücklich, dass er verblutet.« Er lachte, aber es klang kalt und unecht. »Wie unergründlich doch die Wege des Herrn manchmal sind, nicht wahr? Da muss erst ein ängstliches Mädchen kommen, um sein Leben zu beenden, das er zuvor in unzähligen Kämpfen zum Wohle der Menschheit aufs Spiel gesetzt hat. Mein Leben wird auch bald ein Ende haben. Aber zuvor dürstet es mich nach Rache.«
    Er ließ ihren Kopf los und zielte mit der Pistole auf ihre Brust. Dana starrte auf seine Hand. Ihr Kopf war leer, sämtliche Gedanken waren aus ihr gewichen. Sie war nicht einmal imstande, die Augen in Erwartung des Todes zu schließen. Ein leises klick drang an ihre Ohren, dann warf der Vernarbte die Waffe in hohem Bogen in das Holundergebüsch.
    »Scheiße, keine Munition mehr.«
    Erst jetzt begriff Dana, dass er tatsächlich in Begriff war, sie zu töten. Sie fuhr herum und versuchte wegzulaufen, aber ihre geschwächten Beine waren dazu nicht mehr in der Lage. Sie fiel der Länge nach hin. Panik verbrannte sie innerlich und lähmte jeden Gedanken. Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Übelkeit stieg in ihr auf, ihr gesamter Körper schüttelte ein heftiger Zitteranfall.
    Der Fremde riss sie an der Schulter herum, packte sie am Hemdkragen und zerrte sie auf die Beine, als sei sie eine Puppe.
    »Du entkommst mir ganz sicher nicht«, zischte er.
    Dann griff er in seine Hosentasche und förderte ein Klappmesser zutage. Mit einem metallischen Geräusch fuhr eine Klinge heraus, die kaum länger als Danas Hand war. Sie blitze im Schein des Mondes.
    »Die Klinge ist zwar kurz und stumpf, aber selbst wenn ich dich mit bloßen Händen erwürgen müsste, würde ich es tun«, sagte er.
    Noch ehe Dana einen Schrei ausstoßen konnte, hatte er ihr die Klinge in die Brust getrieben. Zunächst spürte sie keinen Schmerz, nur ein unangenehmes Druckgefühl, als läge ein schweres Gewicht auf ihr. Erst als er die blutige Klinge aus ihrem Körper herauszog, durchfuhr sie ein Stich, der sie gegen eine Ohnmacht ankämpfen ließ. Der Mann ließ von ihr ab und sie sank zu Boden, unfähig, auch nur einen einzigen Muskel zu betätigen. Das Letzte, das sie spürte, bevor sie vollkommene Dunkelheit umgab, war das Blut, das ihr in die Kehle stieg. Ein widerlicher Geschmack lag auf ihrer Zunge.
    Jil, mir tut alles so leid.

Kapitel 7
     
    Ein Königreich für eine Zigarette. Oder noch besser, einen ganzen Liter Whisky. Die Nacht neigte sich bereits dem Ende zu. Die Bilanz: die Welt von drei weiteren Bastarden befreit. Pardon, vier.
    Ray stieß ein verächtliches Schnauben aus. Er hatte einen Menschen getötet. Absichtlich. Noch vor wenigen Tagen hätte er Scham und Selbsthass empfunden, doch jetzt fühlte er sich einfach nur leer. Es spielte keine Rolle mehr. Seltsamerweise bescherte ihm der Tod des Mädchens kein Gefühl von Erleichterung oder gestilltem Rachedurst. Lesward war und blieb tot. Wie hatte er nur glauben können, dass Rache irgendetwas daran änderte? Als er aufgebrochen war, war er noch fest entschlossen gewesen, Leswards Mätresse und Jil, das verräterische Weibsbild, zu töten. Jetzt war dieser Wunsch verdampft wie ein Tropfen auf heißem Stein. Er empfand

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