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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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»Sonderbarer Dienst für einen Republikaner.«
    Broome war irritiert. Mycene hingegen nicht so sehr, da er wusste, wie gut sich der Erzherzog an Menschen und Details erinnerte. »Broome hat uns allen einen großen Dienst erwiesen, als er mich davon in Kenntnis setzte, dass Vladimer einer gefährlichen Hexe Unterschlupf gewährte.«
    Die Miene des Erzherzogs war unergründlich. »Ihr Herren seid mir um einiges voraus. Wie lange war ich … indisponiert? Höre ich da die Glocke zum Sonnenaufgang?«
    »Es waren etwa acht Stunden«, sagte Rohan. Miene und Schultern hingen angesichts der Intensität dieser Stunden ein wenig herab. »Und, nein, es ist die Alarmglocke, wenn auch der Sonnenaufgang kurz bevorsteht. Vor drei Stunden haben Herzog Mycenes Männer den Magierturm unter Beschuss genommen, von einem Geschützstand auf Kalamays Grund am anderen Ufer aus. Der Turm wurde – vorsichtig ausgedrückt – schwer beschädigt, wenn er mittlerweile nicht sogar ganz eingestürzt ist.«
    Der Erzherzog verlor die Fassung. »Der Turm der Magier? Der Tempel selbst? Grundgütige Herrin Imogene, Mycene, sind Sie des Wahnsinns? «
    Mycenes Falkenkopf zuckte leicht, gekränkt plusterte er sich auf. Kalamay sagte: »Nur wenn es Wahnsinn ist, dem Einzigen Gott zu gefallen.«
    Mit einer Hand fuhr der Erzherzog über sein Gesicht, eine Geste, die Telmaine an Ishmael gemahnte. »Und haben wir seither von den Lichtgeborenen gehört?«, sagte er mit angespannter Stimme. »Wissen wir, wie viele von ihnen getötet wurden?«
    »Keine Nachricht«, sagte Rohan.
    Telmaine fragte sich, ob sie wussten, dass die lichtgeborenen Magier die Geschützstellungen vernichtet hatten. Falls dem so sein sollte, erwähnten dies weder die Herzöge noch Phineas Broome.
    »Grundgütige Imogene«, sagte der Erzherzog erneut. »Während der Nacht … was glaubt ihr, wie viele unserer eigenen Leute umgekommen sind?«
    »Wir haben eine Ausgangssperre über die Stadt verhängt. Wer sich dieser gefügt hat, müsste eigentlich in Sicherheit gewesen sein.«
    »Womit sich auch Ihr sonderbarer Wunsch von gestern Abend erklärt«, sagte Sejanus Plantageter mit verkniffenem Mund. »Glückwunsch, meine Herren, dass Sie uns auf die Ebene von Odon dem Brecher herabgezogen haben.«
    »Es waren Magier, Sejanus. Sie sagten doch selbst … «
    » Was sagte ich?«, fragte der Erzherzog mit wachsendem Zorn. »Dass ich sie tot sehen wollte? Dass mir ihr Leben nichts bedeutete? Vielleicht bin ich nicht bereit, zuzulassen, dass die Magie uns ruiniert, weder moralisch noch materiell, doch das heißt nicht, dass ich bereit wäre, denen, die sie ausüben, den Krieg zu erklären und sie in ihren Betten hinzurichten.«
    »Sie wollen scheinbar nicht begreifen, dass es ohnehin darauf hinausläuft«, sagte Mycene.
    »Wollen Sie nicht oder können Sie nicht?«, bemerkte Kalamay vielsagend.
    Der Erzherzog hielt kurz die Luft an. »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte er gefährlich leise.
    »Euer Gnaden, Magie hat Sie an den Rand des Todes geführt, und doch finden wir Sie bei bester Gesundheit vor.«
    Sejanus’ Mundwinkel zuckte. »Meine Herren, freuen Sie sich denn gar nicht über meine Genesung?«
    »Solcherart Freude muss ich mich enthalten, Euer Gnaden, angesichts der Umstände.«
    Der Erzherzog stutzte. »Wollen Sie damit andeuten, edler Herzog, mein Wille sei nicht mehr der meine?«
    Es folgte Schweigen. Keiner der Anwesenden war so unverschämt, es laut auszusprechen, doch ihr Schweigen sprach Bände. Die Miene des Erzherzogs wurde starr. »Prinzessin Telmaine«, sagte der Erzherzog. »Was haben Sie gegen diese Anschuldigungen vorzubringen?«
    »Es tut mir leid, Euer Gnaden«, sagte sie mit gesenktem Kopf. »Ich bin schuld daran, dass Sie verletzt wurden.« Sie entblößte ihr Gesicht seinem Sonar. »Ich bin keine Hexe, aber ich bin Magierin. Ich habe die Magie nie ausgeübt, bis ich vor einer Woche meinen Mann und meine Kinder vor dem sicheren Tod retten musste. Alles, was ich Ihnen erzählt habe, entsprach der Wahrheit, nur dass ich meine Magie unerwähnt ließ. Ich habe mich bemüht, Sie – und Fürst Vladimer – vor den Schattengeborenen zu beschützen. Aber da war ein lichtgeborener Magier, der mich für eine Schattengeborene hielt, weil ich lernen wollte, deren Magie anzuwenden. Als er versuchte, meine Magie zu bannen … brachen die Brände aus. Er hat mir geholfen, hierher zurückzukommen, damit wir wiedergutmachen konnten, was wir angerichtet hatten. Was Magister Broome

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