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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Telmaine.«
    »Mycene, seien Sie vorsichtig«, sagte Kalamay.
    »Mein Leben lang«, sagte der Herzog von Mycene, »haben furchtsame Menschen mir geraten, vorsichtig zu sein, und mein Leben lang habe ich ihren Rat missachtet, stets zu meinem Vorteil.«
    »Das haben Sie nur Ihrem guten Verhältnis zum Einzigen Gott und seiner Kirche zu verdanken«, sagte Kalamay. »Die Macht dieser Frau fasziniert Sie allzu sehr.«
    »Alle Macht birgt Faszination für mich«, räumte Mycene ein. »Ich gebe zu, mich fasziniert, dass eine junge Frau es geschafft hat, jahrzehntelang ihr wahres Wesen zu verbergen.«
    Sie brauchte nur ihre Ohren, nicht ihre Magie, um die Gier in seinen Worten herauszuhören.
    »Und es ist eine Macht, Prinzessin Telmaine«, sagte er und klang unwissentlich wie Ishmael. Aber, grundgütige Imogene, welch ein Unterschied zwischen Ishmael und diesem Mann …
    »Eine eigennützige, korrumpierende Macht«, sagte Kalamay.
    »Ach, hören Sie auf zu krähen, Kalamay«, empfahl ihm Mycene, ohne sich umzudrehen.
    »Der Umgang mit Magiern steht unter Strafe.«
    »Vladimer Plantageter macht sich dessen erheblich schuldiger als ich, und Sejanus kann mich nicht in Zweifel ziehen, ohne Vladimer in Zweifel zu ziehen, was er nicht tun wird. Manchmal frage ich mich, ob zwischen den beiden nicht eigentlich etwas Ungesundes vor sich geht. Das Betragen ihrer Mutter war gewiss nie von Schicklichkeit getrübt.«
    »Sie haben schmutzige Gedanken«, sagte Kalamay. Er setzte sich auf einen Stuhl nah bei der Tür.
    Mit gesenktem Kopf sagte Telmaine: »Er kann die Liebe nur so verstehen, wie er sie kennt, Herzog Kalamay.«
    Er schnappte nach Luft. »Sprich nicht mit mir, Hexe!«
    »Ich bin keine Hexe.«
    »Dem Gesetz nach«, schnurrte Mycene, »sehr wohl.«
    Mit der Miene eines unglücklichen Mannes trat Broome unruhig von einem Bein aufs andere. »Phineas Broome?«, sagte sie, doch klang es für sie, als spräche sie in einem schwer verhangenen Raum, der jedes Geräusch, jedes Echo schluckte.
    »Ich frage mich, ob es noch andere gibt, die auch so sind«, sinnierte Mycene.
    »Falls es sie gibt, müssen wir sie finden«, sagte Kalamay.
    »Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass die Kirche ihre Methoden hat«, sagte Mycene seidenweich. Zu Telmaine: »Sie haben Sejanus gesagt, Vladimer hätte von unseren Plänen gewusst. Haben Sie Vladimer davon erzählt?«
    Telmaine kniff die Lippen zusammen und verweigerte die Antwort.
    »Wie dem auch sei«, sagte Mycene. »Sejanus wird hinnehmen, was bereits geschehen ist. Die Lichtgeborenen werden natürlich protestieren.«
    »Sie haben Ihre Geschütze zerstört«, sagte Telmaine. »Die Magier haben Ihre Geschütze zerstört.«
    »In einem begreiflichen Ausbruch des Zornes«, sagte er, ohne auch nur einen Gedanken an die Soldaten zu verschwenden, die dabei umgekommen waren. »Dennoch ist es eine Schande. Ich bezweifle, dass eine Dame zu schätzen weiß, was für eine Errungenschaft der Präzisionstechnik diese Geschütze waren. Wenngleich ich auch vermute, Ishmael di Studier wüsste es.«
    Telmaine schluckte ihren Zorn herunter, als er diesen Namen aussprach, ganz abgesehen vom Zusammenhang, in den er ihn brachte.
    »War er eigentlich Ihr Liebhaber?«, fragte Mycene beiläufig.
    Selbst eine Verneinung würde er ihr im Munde umdrehen. Sie wandte sich ab, signalisierte ihm ihre Weigerung, dieses Gespräch weiterzuführen. In dem Moment kam der Lakai, der Mycene mitteilte, dass der Erzherzog ihn nun zu sprechen wünsche. Sogleich forderte Kalamay, nicht in Gesellschaft zweier Magier warten zu müssen. Er machte sich auf den Weg zur Palastkapelle und ließ Telmaine mit Mycenes Männern und Phineas Broome zurück.
    Sie hatte Broome ignorieren wollen, doch da Mycene nun nicht mehr hetzte, kehrte ihre Furcht zurück. Sowohl, um sich abzulenken als auch, um ihn herauszufordern, sagte sie: »Weiß Ihre Schwester, dass Sie hier sind?«
    »Was zwischen mir und meiner Schwester geschieht, geht Sie nichts an.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon für Herzog Mycene? Haben Sie ihm geholfen , diesen Angriff zu planen? Die Lichtgeborenen werden über Sie Bescheid wissen, Phineas Broome. Und im Gegensatz zu den Herzögen genießen Sie für die Magier keinerlei Immunität vor dem Gesetz.«
    »Erschießt sie, wenn sie noch ein Wort sagt«, bellte Phineas Broome wütend.
    Mit rasendem Herzen griff sie nach den Armlehnen, als sie hörte, wie die Männer sich rührten und Holster aufklappten.
    »Ich habe Mycene nicht geholfen,

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