Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren
überall. Kümmern Sie sich um Ihren faulen Apfel. Überlassen Sie uns den unseren, und nichts von alledem wird diesen Raum jemals verlassen.«
»Das ist nicht wahr!«, sagte Fejelis und sprang auf. »Eine Berührung wird alles klären.« Er bot seine Hand dar, wollte mit der Geste weder betteln noch jemandem zu nahe treten.
Valetta sagte kein Wort. Ebenso wenig jedoch machte sie Anstalten, seine Hand zu nehmen und die Wahrheit zu akzeptieren. Plötzlich wurde Fejelis ganz kalt, und er schmeckte Pfirsich. Schmeckte Verrat. Floria an seiner Seite tat den einen, gemessenen Schritt, der nötig war, um beiden genug Raum zu geben, falls es nötig werden sollte. Ihre Hand ergriff den Knauf ihres Rapiers.
Rupertis sagte: »Floria, diese Männer haben Sie verhext. Treten Sie beiseite, wenn Sie können.«
»Wenn ich denn verhext bin«, krächzte die Wachfrau, »dann lasst die Magierwachen mich davon befreien, wenn sie können.«
Drei Wachen, die vor der Tür gestanden hatten, traten ein. Eine stellte sich hinter ihn, die anderen beiden links und rechts, die Armbrüste schussbereit. Sie brauchten nicht Orlanjis’ Gabe, ihr Ziel zu erfassen. Floria trat in die Schusslinie der Frau zur Rechten, obwohl es auf diese Entfernung vermutlich sinnlos war.
Perrin rief aus: » Nein! Ich werde die Haube nicht annehmen, wenn sein Blut daran klebt. Ihr habt es versprochen!«
»Du!«, sagten Orlanjis und Helenja gleichzeitig. »Du hast hier überhaupt keinen Anspruch«, sagte Helenja. »Den hast du schon vor zehn Jahren aufgegeben.«
»Er wurde mir genommen vor zehn Jahren«, fauchte Perrin. »Und ihr habt zugelassen, dass sie mir das antun konnten. Also werdet ihr auch zulassen, dass sie es ihm antun, und alles nur für deinen kostbaren Orlanjis.«
»Nicht für mich!«, rief Orlanjis aus. In seinen entsetzten Augen sah Fejelis die Erinnerung an den Tag zuvor, seine Ahnung dessen, was geschehen würde.
»Es tut mir leid , Fejelis«, sagte Perrin. »Ich habe versucht , dich zu warnen. Du wolltest nur einfach nicht begreifen, was diese Gräueltat für den Turm bedeutet .«
»Der Pakt gestattet nicht, dass ein Magier … «, setzte Fejelis an.
»Selbst der Pakt lässt sich berichtigen«, unterbrach ihn Prasav und gestikulierte dabei. Orlanjis sagte etwas und stürzte voran, zu spät, zu kurz. Fejelis drehte sich verzweifelt seitwärts, wusste, dass es vergebens war. Verschwommen sah er, wie Floria sich bewegte, wie die Klinge ihres Rapiers Licht zerschnitt, als sie ihn zückte, dann warf sich Orlanjis auf ihn, so dass beide krachend auf der Matte landeten.
Atemlos, keuchend wartete er auf den Schmerz in seiner Brust, das Gurgeln von Blut in seiner Kehle. Auf dem Rücken liegend und an die Decke starrend, wo die aufgemalte Sonne drei zusätzliche Strahlen bekommen hatte.
Er hob seinen Kopf. Floria kauerte halb über ihm, das Rapier in der Hand. Die Wachen, Prasav und Helenja starrten zu den in der Sonne steckenden Armbrustbolzen auf. Ember und die Magier starrten Tam an.
Der sprang mit ausgestreckten Armen vom Teppich auf, das Gesicht rot und wild, mit Rotz und Tränen verschmiert. Zu niemandem und zugleich doch allen sagte er: »Ihr sollt ihn nicht bekommen!«
»Ihr also!« , stöhnte Fejelis und hatte gerade genug Zeit, einen Arm um Orlanjis zu schlingen und ihn an sich zu ziehen.
11
Floria
Der Armbrustbolzen blitzte auf, als er zwischen der Waffe und ihrer Brust durch die Luft flog, und verschwand. Über sich hörte sie kurz nacheinander drei Einschläge, kaum wahrzunehmen wegen des dumpfen Polterns, als Fejelis und Orlanjis zu Boden stürzten. Noch immer stand sie vor den Schützen, die allesamt aufwärts blickten. Rupertis fluchte hasserfüllt, starrte an ihr vorbei dorthin, wo Fejelis und Orlanjis liegen mussten. Dann wandte sie sich um, wobei sich ihr Magen in Erwartung dessen, was sie dort sehen würde, vor Beklommenheit zusammenkrampfte – einer oder beide durchbohrt und dem Tode geweiht. Doch die Brüder waren fort. Wie auch Tammorn. Mit jenen geschärften Sinnen, die mit der Vorbereitung aufs Töten oder Sterben einhergehen, sah sie, dass Valettas Kopf zum Erzmagier herumfuhr, der vor der leeren Matte stand. Sie tauschten Blicke, und Floria sah blanke Gier.
Prasav trat vor. »Holt sie zurück!«
Der Erzmagier musterte ihn schweigend, über machtvolle Jahrhunderte hinweg. Ein weit größerer Graben, wie Floria spürte, als zwischen dem Erzmagier und dem so viel jüngeren Fejelis.
Prasav konnte diesen
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