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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Blickkontakt im Gegensatz zu Fejelis nicht ertragen. Er wandte sich Valetta zu. »Ich erteile Ihnen den Auftrag, die Prinzen zu suchen und zurückzubringen. Ich biete einen guten Preis.«
    Der Erzmagier sagte etwas. »Die Prinzen«, erkärte Valetta, »sind ohne Belang. Wir müssen uns mit dem Magier befassen.« Und das, so begriff Floria, erklärte die Gier. Tam hatte einen Bann gebrochen, den der Erzmagier gemeinsam mit vier Hohen Meistern gesprochen hatte. Nun , nachdem ihre Reihen dezimiert waren, wollten sie diese Macht in ihrer Blutlinie wissen.
    Nicht zuletzt, da Tam eine Magie spüren und manipulieren konnte, die den Blutlinien verloren gegangen war.
    »Wir müssen nur wissen, wo sie sind«, sagte Prasav.
    Schrill rief Perrin: »Ihr habt mir versprochen, Fejelis abzusetzen, ohne ihn zu töten.«
    »Sei nicht so naiv, Mädchen!«, fuhr Prasav sie an. »Niemand lässt einen abgesetzten Prinzen leben.«
    »Wenn sich der Pakt berichtigen lässt«, bellte Perrin, »dann lässt sich auch diese sogenannte Tradition berichtigen. Es war nicht immer so, dass Prinzen einander ermordet haben. Ich will nicht, dass Fejelis stirbt.« Zu Valetta: »Den Magier können Sie haben.«
    Prasav wandte sich Valetta zu. »Sie wissen nicht, wo die beiden sind, oder? Sie haben keine Ahnung, wohin er sie gebracht hat.«
    Der Erzmagier wandte sich ab und ging hinüber in den inneren Raum, schlurfte mit den Sandalen an seinen Füßen. Drei der Hohen Meister folgten ihm. Valetta beobachtete, wie Prasav und Perrin stritten, das Gesicht des Mädchens blass, ängstlich sogar. Der Mann ließ zu, dass man ihm den Zorn ansah, nachdem dieser nun ein sicheres Objekt gefunden hatte.
    »Wenn du nach dieser Darbietung glaubst, dass Fejelis für uns nicht gefährlich ist, bist du mehr als naiv. Dann bist du eine Närrin. Du hast doch gehört, was er sagt. Und du hast vernommen, wie ich gesagt habe, dass er Kontakte zu Radikalen pflegt. Er ist bei Hofe bekannt – du nicht. Sein Magier hat einen Bann gebrochen, den der Erzmagier mit vier Hohen Meistern gesprochen hatte. Fejelis ist nicht der dumme Neunjährige aus deiner Erinnerung und dieser Magier gewiss kein Mittelmaß.«
    Perrins Kopf zuckte zurück. Ihre Wangen wurden rot, als hätte er sie geschlagen – mit dem Seitenhieb auf ihre geringen magischen Kräfte. Heilige Muttermilch, konnte man sie leicht zum Tanzen bringen! Die Frage war nur, nach wessen Pfeife: nach Prasavs oder der des Tempels? Rechtschaffen waren sie beide nicht. Floria nahm an, sie sollte sich lieber Gedanken um ihr eigenes Überleben machen, doch war sie noch immer gefangen in einem Zustand der Achtlosigkeit dem Leben gegenüber, wie sie für Kämpfer so charakteristisch war. Jeder Atemzug bereitete ihr Freude und war dennoch nicht von Belang.
    Auf ein Geräusch hin fuhr sie herum und erschreckte die Wachen, die ihr am nächsten standen und es noch nicht wahrgenommen hatten. Rupertis blickte als Erster über seine Schulter und sah den Sekretär des Prinzen, umgeben von vier Wachen, blass und doch entschlossen auf der Schwelle stehen. »Ich habe eine Nachricht für Prinz Fejelis«, sagte er. »Von den Nachtgeborenen. Es ist dringend.«
    Perrin holte tief Luft: »Ich nehme sie entgegen.«
    Der Sekretär sah sie an, versuchte, die Kette um ihren Hals, die sie als Magierin zweiten Ranges auswies, ihren unbehaubten Kopf und Fejelis’ Abwesenheit zu deuten. »Gib schon her!«, befahl sie. »Ich bin jetzt die Prinzessin.«
    Unsicher blickten die Wachen zu Rupertis, ihrem Hauptmann. Dieser nickte, und zögerlich streckte der Sekretär die Hand mit dem Brief aus. Prasav griff danach. Perrin vereitelte seine Bemühung durch eine knappe Schulterdrehung und wandte sich ab, als sie den Umschlag aufriss. Das Blatt Papier, das sie hervornahm, war ungleichmäßig gefärbt und frei von Tinte, doch trug es die charakteristischen Einritzungen nachtgeborener Schriftstücke. Perrins Augenbrauen schoben sich unter ihren sorgsam frisierten Haarschopf. Im Gegensatz zu Fejelis hatte sie nie gelernt, Schriften der Nachtgeborenen zu entziffern.
    Ember trat vor, streckte ihre Hand aus. »Wenn ich so frei sein darf, Prinzessin.«
    Perrin sah die Frau scharf an, jetzt sicher auch eine Rivalin, und gab ihr den Brief. Ember studierte ihn, las mit den Augen, was Nachtgeborene mit ihren Fingern lasen. »Der Brief kommt von Sejanus Plantageter, seine Handschrift, seine Unterschrift«, erklärte sie.
    Doch Mycene hatte gesagt, der Erzherzog sei schwer verwundet.

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