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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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reagierte, sagte Tempe zu ihrem Hauptmann: »Wenn ich hier nicht mehr gebraucht werde, dann gehe ich hinüber ins Gefängnis und sehe nach, was wir uns dort alles eingefangen haben.« Rupertis verzog zwar ein wenig das Gesicht, doch gab er ihr die beiden Kadetten als Begleitung mit.
    »Darf ich Ihnen … ?«, begann Rupertis, doch dann fuhren er und Fejelis herum, als sie schnelle Schritte hörten.
    »… ein kräftiges Getränk anbieten?«, flüsterte Fejelis, was einen verdutzten Blick und ein grimmiges Lächeln des Wachmanns nach sich zog.
    Perrin kam angelaufen, noch staubig und fast so verstört, wie sie es gewesen war, als er sie zuletzt gesehen hatte. Kurz vor ihm blieb sie stehen. »Sie wollen ihn ausbrennen«, brach es aus ihr hervor. »Sie haben seine Magie gebannt und wollen ihn jetzt ausbrennen!«
    »Wer?«, rief Fejelis, obwohl er es bereits wusste. Und sie bestätigte es: »Die Hohen Meister. Sie wollen Magister Tammorn ausbrennen.«
    »Komm mit!«, sagte Fejelis, und im Laufen nahm er Perrins Arm. »Ich werde dafür Verstärkung brauchen. Such Orlanjis, Mutter, Prasav, Ember. Bring sie und ihr Gefolge her und auch alle anderen Prächtigkeiten, von denen du glaubst, dass sie uns helfen können. Auch Floria Weiße Hand.« Sie schluckte. Fejelis sagte: »Ich weiß, es wird mich einiges kosten, aber ich bin Tam etwas schuldig, und ich brauche ihn.« Ihre Augen weiteten sich ein wenig, doch er hatte keine Zeit, Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Er drehte sie zur Treppe hin, ließ sie los und lief zu seinen Gemächern, um den Helm der Garde gegen die Prinzenhaube einzutauschen. Betete, dass es noch nicht zu spät war.
    Die Magier hatten inzwischen den gesamten Südflügel des Palastes übernommen, einschließlich der nach Südwest liegenden Zimmer, die einst Perrins gewesen waren und die er Orlanjis angeboten hatte. Er hoffte, dass Orlanjis und der Hofstaat ihm am Ende vergeben würden. Der Erzmagier höchstpersönlich hatte Perrins ehemalige Suite bezogen.
    Es mochte höflich und angezeigt sein zu klopfen, doch wäre es taktisch nicht klug, denn er konnte davon ausgehen, dass man ihm den Eintritt verwehren würde. Er drehte den Knauf, drückte die Tür mit der Schulter auf und trat über die Schwelle in gleißenden Sonnenschein aus dem Oberlicht, als er gegen eine unsichtbare Wand stieß.
    Die fünf Personen, die sich ihm zuwandten, standen im Kreis um Tam herum. Der lag bäuchlings auf einer südländischen Zeltmatte, die als Teppich diente. Nur seine ausgestreckten Hände bewegten sich, suchten tastend auf dem groben Gewebe Halt. Sein staubiger, kastanienbrauner Kopf lag zwischen den nackten Füßen eines kleinen Mannes, der nur mit einem weißen Lendenschurz und einer Kette bekleidet war, die seinen Rang bezeichnete. Der Kopf des Mannes reichte kaum bis an Fejelis’ Schulter, und auf den ersten Blick schien er nicht mehr der Jüngste. Seiner kupferfarbenen Haut mangelte es am Glanz der Jugend, und sein schwarzes Haar war dünn. Sie waren sich noch nie begegnet, doch hatte Tam oft genug von ihm gesprochen. Der Prinz, der regiert hatte, als dieser kleine Mann in der verschwiegenen Hütte eines Magiers tief im Süden das Licht der Welt erblickt hatte, war seit dreihundert Jahren tot. Nicht allein der Druck der magischen Wand nahm Fejelis fast die Luft zum Atmen. Mit dünner Stimme sagte er: »Magister Erzmagier.«
    Der Erzmagier schnippte mit den Fingern, ohne seinen Blick von dem Eindringling abzuwenden. Seine schwarzen Augen zeigten die wilde Empörung eines jüngst gefangenen Falken.
    »Ich bin Fejelis, Isidores Sohn und Prinz der Erdgeborenen. Ihr Gastgeber. Ich habe ein vertragliches Interesse an diesem Magier.«
    Magistra Valetta trat ihm in den Weg und unterbrach seinen Blickkontakt mit dem Erzmagier. »Prinz Fejelis«, sagte sie, »der Vertrag wurde nie besiegelt.«
    »Selbst Handlungen, die unter einem Provisorium vorgenommen werden, sind von dem Vertrag betroffen und unterliegen daher dem Vorrecht der Erdgeborenen.« Er spürte den unerbittlichen Druck ihrer Magie, der ihn zwang zurückzuweichen. Er bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. »Unter wessen Vertrag bringen Sie Magie gegen mich zum Einsatz?«
    Der Druck ließ derart plötzlich nach, dass er beinah auf die Knie fiel, und dem dumpfen Schlag hinter ihm nach zu urteilen, war dort jemand weniger standfest als er. Er sah sich nicht um, fand sein Gleichgewicht wieder, gab sich unbeeindruckt. Es schien durchaus möglich, dass seine lockere

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