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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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platzte es aus ihr heraus.
    Ihr Peilruf fing die Bewegung von Valdimers linker Hand auf, als er sich an den rechten Arm fasste. Er ließ die Hand fallen. »Prinzessin Telmaine«, sagte er grimmig, »einige Dinge habe ich unter Kontrolle und andere nicht, wie Sie soeben gehört haben. Und wir haben weitaus schwerwiegendere Probleme, wie Sie ebenfalls mitbekommen haben sollten.« Er hob den Kopf und sondierte sie mit einem scharfen Peilruf. »Ist es Ihnen gelungen, ihn zu warnen?«
    Telmaine zögerte, gefangen zwischen Wut und Widerwillen.
    »Sprich, Weib«, zischte Vladimer. »Wir sind hier ungestört.«
    »Ich kann ihn erreichen, ja«, zischte sie zurück. »Aber es hat keinen Sinn. Der Schaden, den seine Magie genommen hat, ist größer, als er uns glauben machen wollte. Wenn ich es noch einmal versuche, bringt es ihn vielleicht um.«
    Vladimers Kiefer mahlten. Seine Faust schlug auf die Armlehne und blieb dort liegen. Da er wahrlich betroffen war, sagte sie mit weniger harscher Stimme: »Er schien allerdings davon überzeugt, seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus sein zu können.«
    Vladimer nickte mit steifem Nacken. »Dem ist wohl auch so. Mir wurde berichtet, dass Ihr Ehemann allein am Bahnhof in Strumheller ankam. Der erzherzogliche Agent geht davon aus, dass Ishmael sich querfeldein auf den Weg nach Stranhorne gemacht hat. Das halte auch ich für sehr wahrscheinlich: Im Falle einer Invasion hätte Stranhorne, neben Strumheller, am meisten auszuhalten. Und Stranhorne und dessen Familie sind Mycene nicht gerade freundlich gesinnt.«
    »Und was wird aus Balthasar?«
    Vladimer rieb sich die Schläfe. »Na endlich, also steckt doch noch eine besorgte Ehefrau in Ihnen.«
    »Sparen Sie sich Ihre spitzen Bemerkungen«, fauchte sie. »Ich habe Ishmael und Balthasar versprochen, Sie zu beschützen, nötigenfalls auch Ihnen zum Trotz!«
    Vladimer lächelte dünn. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mich beruhigt, dass Sie mich nicht betören wollen.«
    »Meinen Sie etwa, ich spräche freundlicher mit Ihnen, wenn ich darauf erpicht wäre, Schaden anzurichten?«
    » Sie hat es getan«, sagte er mit Grabesstimme.
    Dieser veränderte Gemütszustand ließ sie aus tiefstem Herzen wünschen, Balthasar wäre hier. All diese Jahre, in denen sie stets darum bemüht gewesen war, die geheimsten Gedanken anderer nicht zu erfahren, hatte ihr Mann eifrig darauf verwendet, den menschlichen Geist zu studieren.
    Sie überlegte, was Bal wohl sagen würde. »Fürst Vladimer, das war ganz bestimmt keine Frau. Es war ein Feind, der sie vernichten wollte und der es genossen hat, Ihnen so viel Schmerz und Schmach zu bereiten, wie er nur konnte.«
    Sein Sonar fegte über sie hinweg. »Woher wissen Sie das?«, sagte er harsch.
    »Balthasar«, sagte sie, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Bal hat es vermutet.«
    Er schluckte schwer, und für einen Moment dachte sie, er müsse sich übergeben. »Können diese … Kreaturen … durch Berührung Gedanken lesen?«, fragte er mit schwerer Zunge.
    »Es und ich … , wir haben miteinander kommuniziert wie Magier es tun«, erklärte sie. »Aber ob sie einen normalen Menschen durch Berührung lesen können, weiß ich nicht.«
    »Sie und es haben miteinander kommuniziert ?«
    »Vladimer, hören Sie endlich auf, mich … anzufeinden. Das war eine schreckliche Erfahrung. Es hat mir … , es hat mich Magistra genannt und gesagt, ich sei keine Magierin, sondern eine schlecht ausgebildete Anfängerin, und es … « Plötzlich spürte sie wieder diese faulige, eisige Aura des Schattengeborenen, spürte, wie dessen Macht um sie herum aufwallte, wie sich dessen Stimme in ihre Gedanken drängte. Komm, ich zeig dir, wie es geht , hatte es gesagt und dann angefangen, die Struktur seiner Magie gewaltsam in ihren Geist zu pressen – wie eine Saat, die wachsen sollte, bis sie alles übertraf und alles verschlang.
    »Es was ?«, bellte Vladimer. »Bändigen Sie Ihre Hysterie, Prinzessin Telmaine. Dieses Gehabe stellt meine Geduld auf eine harte Probe.«
    Bebend atmete sie ein, dieser Tadel hatte ihr einen Stich versetzt. Licht sollte sie treffen, dass sie sich ihm anvertraute. »Als Ishmael es erschoss, spürte ich dessen Tod. Ich hatte das Gefühl, ebenfalls zu sterben.«
    »Na, das ist eine Erfahrung«, sagte er, »um die ich Sie nicht sonderlich beneide.«
    Grundgütige Imogene! Sie vermisste Bal. Sie vermisste Ishmael. Sie vermisste im Grunde Männer, die mit den Gefühlen einer Frau nicht

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