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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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dafür verstoßen würde, eine Magierin zu sein, und diesem, ihrem Stigma, noch das einer Scheidung hinzufügen würde. »Ich weiß«, sagte sie demütig. »Mein Mann steht getreu zu seinem Wort, und er liebt mich – mehr als mir bewusst war. Aber wir haben Töchter, Fürst Vladimer.« Kinder, die sie und Balthasar in ihrem Bestreben, Vladimers Leben zu retten, Hals über Kopf hinter sich zurückgelassen hatten, dachte sie voller Groll. »Deren Glück, deren Heiratsaussichten, deren Platz in der Gesellschaft – all das wäre ruiniert, falls bekannt würde, dass ich eine Magierin bin.« Ihre Stimme zitterte vor Verzweiflung und Erschöpfung.
    Wieder dieses Schweigen. Während er ihre Bitte abwog, versuchte Telmaine, sie nicht noch ausführlicher zu erklären.
    »Wie mir scheint, stehen Sie – so unzulässig es auch sein mag – in meinen Diensten«, sagte er bedächtig. »Ich denke, es gereicht sowohl zu meinem als auch zu ihrem Vorteil, dass Ihre Fähigkeiten nicht der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Zumindest solange Sie … « Anscheinend hatte er noch mehr zu sagen, doch unvermittelt bog die Kutsche um eine scharfe Kurve und schüttelte die beiden Fahrgäste dermaßen durch, dass Vladimer aufstöhnte. Unwillkürlich streckte sie eine Hand nach ihm aus, um ihn zu stützen, zog sie jedoch schnell wieder zurück, bevor er ihre Geste bemerkte. Dann rumpelten sie auch schon am Palast des Erzherzogs entlang zu Vladimers Privateingang.
    Telmaine glitt aus der Kutsche und bemühte sich vergeblich, ihre zerknitterten Röcke und krausen Spitzen zurechtzustreichen, sowie ihren zerzausten Schleier und insbesondere ihr zerzaustes Selbst . Hinter dieser Tür hatte sie bereits vor zwei – oder waren es drei? – Nächten Zuflucht gesucht und gefunden, nachdem ihre Familie eine Katastrophe nach der anderen hatte erleiden müssen; Balthasar hatte man so übel zugerichtet, dass er kaum noch stehen konnte, und ihre ältere Tochter war entführt worden. Nichtsdestotrotz hatte ihr der Gedanke nicht gefallen, hierher zu kommen, solange in ihrem Leben ein solches Durcheinander herrschte und ihr gesellschaftlicher Status ihr nicht mehr den gewohnten Schutz bot. Aber vor ein paar Tagen hatte sie sich wenigstens noch nicht dem gesamten herzoglichen Haushalt stellen müssen, so wie es ihr offenbar nun bevorstand: Sejanus Plantageter höchstselbst hatte sich dazu bequemt, das Empfangskomitee anzuführen. Telmaine identifizierte ihn an seinem breiten, tief schwingenden Sonar, das wie kein anderes war. Anhand der zielgerichteten Ultraschallimpulse des gesamten Haushaltes konnte sie erkennen, wie sich der Erzherzog seinem Bruder näherte und seine Haltung darauf hinwies, dass er gleichermaßen bereit war, ihn zu umarmen und zu schütteln. » Vladimer «, sagte er in diesem bedenklichen Tonfall eines Menschen, der lange gewartet und sich Sorgen gemacht hatte und nun kurz davor stand, mit dem Objekt seiner strapazierten Ausdauer und Besorgnis die Geduld zu verlieren.
    Vladimer, den Kopf gesenkt, knurrte: »Janus, ich kann diesen Zirkus nicht gebrauchen .«
    »Dann sieh gefälligst zu, dass du uns nicht wieder solch einen Schrecken einjagst«, wies der Erzherzog ihn zurecht. »Eben erst sah man sie dich an der Schwelle des Todes stehen, und nun hat man mir berichtet, dass es am Bahnhof erneut Schwierigkeiten gab.« Noch während er sprach, entließ er mit zackigen Handbewegungen die Dienerschaft ringsum. Dann sondierte er Vladimer mit einem scharfen Peilruf und sagte leise: »Du bist krank. Oder verletzt.«
    Vladimer schüttelte kaum merklich den Kopf. »Lass uns warten, bis wir allein sind. Es bedarf einiger Erklärungen.«
    »Das ist bei dir ja nichts Neues, Dimi«, sagte der Erzherzog. Als Sejanus sich gerade umdrehen wollte, peilte sein Sonar Telmaine, und er betrachtete ihren desolaten Zustand. »Prinzessin Telmaine«, staunte er. »Frau Hearne.«
    Sie machte einen tiefen Knicks. Der Erzherzog war mit seinen fast fünfzig Jahren eine durchaus fesselnde Erscheinung von einem Mann. Mit seinem unehelichen Halbbruder teilte er die charakteristischen Gesichtszüge der Mutter, die hohen Wangenknochen und die fliehende Stirn – in Sejanus’ Fall noch verstärkt durch die ebenso typische Plantageter-Nase. Telmaines scharfzüngige Schwester hatte einmal verkündet, die Plantageters verdankten ihre dynastische Leistungsfähigkeit gewiss dieser Nase; wo sie auftauchte, stand die Vaterschaft stets außer Frage. Sejanus trug bereits seit vier

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