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Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren

Titel: Lichtgeboren - Sinclair, A: Lichtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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hätte er Erfahrung in solchen Dingen, und setzte ihn behutsam ab. Vorsichtig lehnte Vladimer sich gegen die Polster und ließ seinen Kopf zurückfallen.
    »Rechter Arm, nicht wahr?«, fragte Sejanus.
    »Ja.«
    »Ist das am Bahnhof passiert?«
    Vladimers Lippen zuckten. »Und da hältst du mir immer vor, ich könnte nie abwarten, wie sich eine Geschichte entwickelt. Ja, als wir aus dem Zug stiegen, wurden wir angegriffen.«
    »Die verantwortliche Person ist entweder tot oder in Gewahrsam, wie ich vermute.«
    »Zwei von dreien.«
    »Nur zwei von dreien. Du bist wohl nicht mehr so gut in Form.«
    Während Telmaine noch darüber nachsann, ob diese Bemerkung ein brüderlicher Scherz oder ein erzherzoglicher Tadel gewesen war, betrat Herzog Rohan den Raum. Claudius Rohan war in den ersten Regierungsjahren des damals noch unmündigen Erzherzogs das jüngste Mitglied im Regentschaftsrat gewesen und trotz des Altersunterschiedes von fünfzehn Jahren zu dessen engstem Berater und Freund geworden. Claudius’ Beziehung zu Vladimer hingegen war von der pedantischen Förmlichkeit zweier Männer gekennzeichnet, die ihre Unverträglichkeiten einer starken gemeinsamen Loyalität unterordneten. »Vladimer«, begrüßte er den Bruder des Erzherzogs. »Willkommen. Was hat es mit den Schüssen und dem Feuer am Bolingbroke-Bahnhof auf sich?«
    Mit deutlicher Verärgerung in der Stimme sagte der Erzherzog: »Claudius, Sie wissen diesbezüglich bereits mehr als ich. Nehmen Sie Platz. Vladimer hat uns zu berichten.«
    »Ich denke … ich sollte Prinzessin Telmaine bitten, das Erklären zu übernehmen, da ich die meisten Informationen von ihr, ihrem Mann und Baron Strumheller erhalten habe. Ihnen ist es weitestgehend zu verdanken, dass ich jetzt überhaupt hier sitze.«
    Telmaine erstarrte – im ersten Moment vor Unbehagen, aus ihrer Beobachterrolle gedrängt worden zu sein, dann vor Sorge (wollte er sie etwa alles erzählen lassen, weil ihm die Kraft dazu fehlte?) und schließlich vor Panik, als sie seine Taktik erkannte. Er forderte sie auf – oder heraus – , vor dem Erzherzog einen Meineid zu leisten. Plötzlich schien ihre Zunge viel zu groß für ihren Mund geworden zu sein.
    »Strumheller«, sagte der Erzherzog in scharfem Ton. »Mir wurde berichtet, er sei im Gefängnis gestorben.«
    »Eine erforderliche List, Janus. Telmaine, wenn Sie nun so freundlich wären? Erzählen Sie meinem Bruder die ganze Geschichte.«
    Sie hörte eine Doppeldeutigkeit heraus, die zweifelsohne beabsichtigt war. Doch das verstärkte ihre Entschlossenheit nur noch. Sie würde dem Erzherzog die Geschichte erzählen. Ihn von der bevorstehenden Bedrohung zu überzeugen, lag gleichermaßen in ihrer wie auch in Vladimers Verantwortung.
    Telmaine wählte genau den richtigen Tonfall, der von unbeirrbarer Bereitschaft zeugte. »Euer Gnaden, als ich auf der letzten großen Feier im Sommerhaus war, bat mich Baron Strumheller um die Erlaubnis, mich auf meiner Rückreise in die Stadt zu begleiten. Fürst Vladimer hatte ihm aufgetragen, meinen Ehemann zu konsultieren … « Sie stockte in dem Bewusstsein, dass sich die Männer um sie herum verspannt hatten, als sie Ishmaels Namen erwähnt hatte, und erinnerte sich daran, dass zumindest Blondell ihm feindlich genug gesinnt war, um ihn bei der erstbesten Gelegenheit eines Kapitalverbrechens anzuklagen. Wussten diese hohen Herren eigentlich, dass Ishmaels unzählige Reisen in die Schattenlande bei ihm im Laufe der Jahre einen gefährlichen Zwang ausgelöst hatten, immer wieder dorthin zurückzukehren? Den Menschen, die entlang der Grenze lebten, größtenteils Ishmaels Leuten, war dieser Zustand als Ruf der Schattenlande bekannt, und sie fürchteten ihn sehr. Sollte der Erzherzog davon jedoch nichts ahnen, würde sie Ishmaels Verwundbarkeit auf keinen Fall preisgeben. »In einer persönlichen Angelegenheit«, fügte sie hinzu. Und da ihre Aussage von niemandem in Frage oder in Abrede gestellt wurde, fuhr sie mit ihrem Bericht fort. Sie bemühte sich um einen ruhigen, gleichmäßigen Tonfall, was ihr angesichts der schrecklichen Erinnerungen einiges an Kraft abverlangte: In Minhorne angekommen, wurde ihr vor der eigenen Haustür die Tochter aus den Armen gerissen und als Druckmittel für eine Erpressung entführt. Kurz darauf hatte sie ihren Ehemann halbtot geschlagen auf dem Boden seines Arbeitszimmers vorgefunden – instinktiv entschied sie, alle Hinweise auf den Einsatz der heilenden Magie wegzulassen, die sowohl Bals

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