Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichthaus Kaltgestellt

Lichthaus Kaltgestellt

Titel: Lichthaus Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
Vom Netzwerk:
angezogen. Wir haben einen Teilfingerabdruck gefunden und durch die Datenbank laufen lassen. Leider negativ.«
    »Scheiße«, murmelte Sophie Erdmann vor sich hin und schaute dann verlegen in die Runde.
    »Na ja, uns bleibt ja das Sperma«, sagte Lichthaus. »Spleeth soll uns eine Karte anfertigen, in der alle Gebiete markiert sind, die zu dem Lehm des Abdrucks passen. Außerdem muss das Schuhfabrikat ermittelt werden.«
    »Wie stellen Sie sich das denn vor?«, beschwerte sich Winkelmann. »Wir sind doch schon am Anschlag.«
    »Da geht ganz sicher noch mehr.« Lichthaus’ Ton war unnachgiebig.
    »Was gab’s noch?« Steinrausch lenkte Winkelmanns Aufmerksamkeit auf sich, um weitere Diskussionen zu vermeiden.
    »Die Kleidung der Leiche war voll Hausstaub, der nicht auszuwerten war. Wir konnten keine Blutreste oder sonstige anhaftende Partikel isolieren. Nichts. Spleeth meint, dass sie die ganze Zeit über nackt war oder etwas anderes getragen hat, denn sonst hätten sich Spuren der Misshandlungen an ihren eigenen Sachen finden lassen. Im Schritt der Hose war dann etwas Sperma.«
    »Er hat sie also unmittelbar vor ihrer Ermordung vergewaltigt?« Scherer war angewidert.
    »Den Zusammenhang kann man so nicht herstellen. Die Spuren können ja schon älter sein. Da sind wir Techniker raus aus dem Spiel. Güttler müsste das analysieren. Interessant war da noch ein Knopf.«
    Lichthaus merkte auf. »Von der Toten?«
    »Wohl kaum. Er stammt vielleicht vom Täter. Spleeth schaut ihn sich gerade an und gibt den Bericht dann rauf.«
    »Ist etwas Besonderes damit?«
    »Ich weiß es nicht. Er hat es mir nur kurz gesagt.«
    Winkelmann war fertig mit seinem Bericht, und Lichthaus schielte auf die Uhr. Es war fast Mitternacht, und als er in die Gesichter am Tisch blickte, las er darin nur noch Müdigkeit.
    »Schluss für heute. Es reicht. Vielen Dank. Wir sehen uns morgen um elf. Thomas, sei bitte schon um neun Uhr hier, ich will ein Profil erstellen und mit deinen Tätern abgleichen.«
    Scherer nickte, dann löste sich die Versammlung auf.
    Lichthaus fuhr nach Eitelsbach. In seinem Kopf wirbelten die Fakten wild durcheinander. Als er leise die Schlafzimmertür öffnete, lag Claudia bereits im Bett und las entspannt einen Roman. Er beugte sich zu ihr hinunter und spitzte die Lippen, doch sie verzog das Gesicht.
    »Uhh, Knoblauch.«
    Schnell richtete er sich auf. »Wir hatten Pizza aus dem Karton.«
    »Es war schön, dass du da warst. Das hat mir sehr geholfen.« Sie strahlte ihn an.
    »Mir auch. Ich dusche und trinke noch was.«
    Er schaute nach Henriette und wusch dann den ganzen Dreck des Tages ab. Später ging er nach unten und goss sich ein großes Glas Wein ein. Er öffnete die Terrassentür und setzte sich ohne Polster auf einen der Stühle. Die Nacht war lau, so dass er trotz des kurzen Schlafanzugs nicht fror. Langsam sickerte Ruhe in ihn hinein, und doch arbeitete es in seinem Kopf weiter. Er kannte das bereits, und es würde sich erst ändern, wenn die Ermittlungen abgeschlossen waren. Die Fakten ließen ihn nicht mehr los. Sie waren auf dem richtigen Weg, doch schien es noch weit zu sein. Trotzdem war er vorerst zufrieden. Schnell schüttelte er die Gedanken ab und ging zu Bett. Claudia schmiegte sich an ihn.
    »Und wie war es bei dir?«
    »Anstrengend, doch ich denke, wir kommen voran. Ich erzähl dir morgen alles. Um neun Uhr geht’s wieder weiter.« Er begann wegzudämmern.
    »Mmh, Güttler hat mich noch wegen Sophie ausgefragt.«
    »Hast du ihm alles erzählt?«
    »Nur das, was in der Zeitung stand. Es schien ihm aber egal zu sein.«
    Lichthaus schlief ein, bevor er antworten konnte.
    *

Als Simone Simons, sie hasste ihre Eltern für diesen Namen, die Tür vom »Goldenen Stern« hinter sich zuzog, zeigte die Uhr bereits halb eins. Sie war müde, aber zufrieden. Vier Wochen lang hatte sie für Bruno, den Besitzer des Lokals, gearbeitet. Von morgens um zehn bis abends um zwölf Uhr hatte sie die Touristen bedient, war nett und freundlich gewesen und hatte nicht schlecht Trinkgeld eingesteckt. An manchen Tagen hatte sie kaum Zeit gehabt, um zu essen, doch das war nun vorbei, denn heute war der letzte Tag. Am Donnerstag würde die Schule wieder beginnen, sie kam jetzt in die 13. Mit den verdienten Euros wollte sie in den Herbstferien mit Dennis in die Türkei fliegen, bevor die Lernerei fürs Abi losging.
    Simone zündete eine Zigarette an und nahm flüchtig einen geparkten Geländewagen mit Campingaufsatz wahr, der

Weitere Kostenlose Bücher