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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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reicht es uns endgültig. Und wir sind sicher.«
    »Wessen sicher?«
    »Dass Sie ... anders sind, Caradog Lewis. Ihre Loyalität gilt nicht den gleichen Dingen wie die anderer Menschen. Sie dienen auf schreckliche Weise einer Sache, die nicht die Sache der Menschen ist.«
    Aus den Worten klang eine so kalte Überzeugung, dass die Männer in der Nähe von Caradog Lewis unwillkürlich ein Stück von ihm wegtraten. Lewis spürte es und schrie sie in plötzlichem Zorn an, sodass sie sich zurück auf die nächstbeste Arbeit stürzten. Aber es lag kein Zorn in der Art, wie Caradog Lewis dann John Rowlands ansah, sondern ein so eisiger, überheblicher Hass, dass Jane schauderte, weil sie das Gleiche schon einmal gesehen hatte bei einem Mann, der sich der Durchführung des Willens der Finsternis verschrieben hatte. Lewis, mit seinem teigigen Gesicht und dem wirren roten Haar, schien nicht völlig ein Geschöpf der Finsternis zu sein, aber das Ergebnis war umso erschreckender; eine solche Bösartigkeit in einem normalen Mann, ohne jeden ersichtlichen Grund, war etwas, worüber nachzudenken Jane kaum ertragen konnte. Sie spürte Zorn in ihm aufsteigen wie Dampf in einem Kessel, der kurz vor dem Überkochen ist.
    Lewis ging langsam auf die drei Männer zu, die Sägegrube hinter sich lassend. Er sagte mit angespannter Stimme: »Ich bin ein Mann wie Sie, Evan Rowlands, und ich werde es Ihnen zeigen.« Und dann schien er plötzlich zu explodieren und stürzte sich mit vor Raserei scheußlich verzerrtem Gesicht auf John Rowlands. Rowlands verlor das Gleichgewicht und stürzte rückwärts in einer Wolke von scheppernden grauen Schieferstückchen und Lewis war hinter ihm her wie ein Hund, schlug mit den Armen wild um sich. Die beiden anderen Kapitäne liefen vor, um die beiden voneinander zu trennen, aber inzwischen hatten die Arbeiter ihre Werkzeuge fallen lassen und stellten sich ihnen absichtlich in den Weg, und plötzlich entstand auf dem Boden ein gewaltiges Handgemenge. Der untersetzte Captain Edwards schlug einen Mann nieder, dessen Zähne ein scheußlich klapperndes Geräusch von sich gaben, als die Faust des Kapitäns ihn am Kopf traf. Dann verschwand Edwards unter drei anderen Arbeitern und neben ihm zerrte Ieuan Morgan brüllend und um sich schlagend die Männer zur Seite. Caradog Lewis, der sich mit Rowlands schlug, stolperte wieder auf die Beine, keuchend vor Bösartigkeit, und versuchte, sich im Gleichgewicht zu halten, um mit seinem schweren Stiefel zuzutreten. Jane schrie auf, und Simon rannte, wild um sich schlagend, an ihr vorbei und packte Lewis und schrie laut, als die Spitze des einen schweren Stiefels ihn am Schienbein traf.
    Simon wusste später nie genau, was dann geschah. Während er sich abmühte, Caradog Lewis von John Rowlands' regungsloser Gestalt fortzuzerren, merkte er plötzlich, dass Caradog ihn zum Wasser hinunterzog mit eisernem Griff, dem er sich nicht widersetzen konnte. Sie platschten zusammen ins Wasser, immer noch aufrecht, immer noch kämpfend, doch auf einmal fühlte Simon, dass er weiter hinausstürzte und immer tiefer fiel. Das Wasser schlug über seinem Kopf kalt zusammen und er fand keinen Boden unter den Füßen. Einmal berührte er mit einem Fuß kurz den Sand, dann wirbelte das Wasser ihn herum, ein Strudel packte ihn und zog ihn tiefer, immer tiefer, und er war allein. Er trat verzweifelt um sich, um an die Luft zu kommen, atmete einmal ein, wurde wieder von einem Wirbel erfasst und bemühte sich mit letzter Kraft zu schwimmen; seine Arme und Beine waren jedoch behindert durch das Gewicht des altmodischen Anzuges. Es dröhnte ihm in den Ohren, vor seinen Augen verschwamm alles und das Wasser wirbelte ihn immer weiter herum.
    Simon kämpfte dagegen an, von Panik ergriffen zu werden. Er hatte eine geheime und schreckliche Angst vor tiefem Wasser, obwohl er ein guter Schwimmer war; vor drei Jahren war er bei einem Dingi-Rennen auf der Themse aus einem kenternden Boot gefallen und beim Auftauchen unter das treibende Segel geraten, von der Luft fern gehalten wie ein Korken in einem versiegelten Glas. Damals war er in Panik geraten und hatte wie wild um sich geschlagen; nur durch Zufall war er an den Rand des Segels gelangt und dann in einem verzweifelten, keuchenden Wirbel von Schwimmstößen ans Ufer. Jetzt spürte er, wie die gleiche Panik in seiner Kehle und seinen Gedanken hochstieg; hochstieg wie die Wellen, die ihn herumwirbelten und nur gelegentlich zum

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