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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Dann richtete er sich wieder auf und etwas wie Achtung stand in seinen Augen. »Gut. Wahr. Nicht schlecht gemacht.
Sais bach.
Nimm ihn jetzt mit, Zeichensucher.« Er streckte seinen kräftigen Arm aus und schob Barney zurück, als sei er ein Spielzeug. »Und gehe deinen Zielen in meinem Land in Frieden nach; ich werde dir jede gewünschte Unterstützung geben.«
    »Ich werde große Unterstützung brauchen«, sagte Will erbittert, »wenn es nicht schon zu spät ist.« Er zeigte auf das Schwert, das Bran ihm schon entgegenhielt, erstaunt und beunruhigt. Das blaue Licht flackerte wieder über die Klinge wie bei der Zerstörung des Verlorenen Landes und wie bei dem plötzlichen Überfall der Finsternis, als sie Barney mitgenommen hatten.
    Glyndwr sagte sofort: »Die Finsternis. Aber dies ist meine Festung — es kann niemand von der Finsternis hier sein.«
    »Es sind viele hier«, sagte eine leise Stimme von der Tür. »Und rechtmäßig, da Ihr dem Ersten Einlass gewährt habt.«
    »Diawl!«
Glyndwr sprang auf und zog instinktiv einen Dolch aus seinem Gürtel, denn in der Türöffnung, zwischen zwei bewaffneten, hilflos erstarrten Männern, stand der Weiße Reiter, in einen Umhang gehüllt und mit einer Kapuze über dem Kopf, aus deren Schatten Augen und Zähne glitzerten.
    »Ihr habt nach mir geschickt, Owain Glyndwr«, sagte der Reiter.
    »Nach Euch geschickt?«
    »Der
Mann
mit der hellen Stimme aus Tywyn, mit dem weißen Pferd«,
sagte der Weiße Reiter höhnisch. »Den Eure Männer so herzlich willkommen hießen, weil er ihnen einen spionierenden englischen Jungen als Geschenk mitbrachte.« Die Stimme wurde härter. »Und der jetzt als Gegenleistung einen anderen Jungen von größerer Bedeutung fordert und mit ihm das Schwert, das er trägt.«
    »Ihr habt keine Ansprüche an mich«, sagte Bran verächtlich. »Das Schwert bringt mir die mir zustehende Macht und entzieht mich Eurem Zugriff, jetzt und zu jeder anderen Zeit.«
    Owain Glyndwr sah Bran an, dann Will, dann wieder Bran: das weiße Haar und das blasse Gesicht mit den gelbbraunen Augen und die Schwertklinge, über die das blaue Licht flackerte.
    »Das Schwert ist zweischneidig«, sagte der Weiße Reiter.
    Bran entgegnete: »Das Schwert gehört dem Licht.«
    »Das Schwert gehört niemandem. Es befindet sich nur im Besitz des Lichts. Seine Macht ist die Macht der Alten Magie, die es angefertigt hat.«
    »Angefertigt auf Befehl des Lichts«, sagte Will.
    »Und doch auch das Grab einer jeden Hoffnung«, sagte der Reiter leise, das Gesicht noch immer von der Kapuze verhüllt.
    »Erinnerst du dich nicht, Uralter? Es stand geschrieben. Und kein Wort wies darauf hin, wessen Hoffnungen begraben werden sollten.«
    »Aber es werden Eure eigenen sein!«, sagte Owain Glyndwr plötzlich. Er rief seinen Männern ein paar kurze Worte auf Walisisch zu und lief zur hinteren Wand des Raumes, wo er nach etwas suchte. Die Soldaten warfen sich auf die weiß gekleidete Gestalt des Reiters, aber keiner schaffte es, ihn zu berühren; sie fielen zur Seite, nach hinten, weil sie gegen eine unsichtbare, harte Wand stießen. Der Reiter stürzte sich auf Bran. Aber Bran schwang das Schwert Eirias vor sich hin und her, als ob er Buchstaben in die Luft schrieb. Das Schwert hinterließ einen Schild aus blauen Flammen und der Reiter fiel mit einem Aufschrei zurück. Noch während er sich bewegte, schien er sich zu verändern, sich zu vervielfältigen, als seien plötzlich viele Leute bei ihm; aber Owain forderte Will auf zu kommen, und dieser wagte nicht, noch länger zu warten, sondern folgte den anderen durch eine Tür, die sie vorher nicht bemerkt hatten.
    Dann hoben walisische Soldaten in Lederkleidern sie auf die Rücken einer Reihe von kräftigen grauen Bergponys und vorbei an Schieferklippen und Steinmauern und durch grüne Feldwege folgten sie hastig und schweigend Owains Führung. Hinter ihnen ertönten Geschrei und Geräusche der Verwirrung unter der Finsternis und zugleich das Klirren von Schwertern, das Surren von Pfeilen, die von langen Bogen geschossen wurden, und Stimmen, die auf Englisch und auf Walisisch schrien. Will sagte nichts, aber er wusste, dass dort neben ihrem eigenen Kampf eine andere Schlacht begann, der Grund, warum die Finsternis diesen Zeitpunkt gewählt hatte für ihre neue Geiselnahme und warum Owain nicht dort war, wohin es ihn sicher mit aller Kraft zog.
    Erst als sie an einen Bergpfad kamen, wo das Land sehr steil aufstieg und Owain sie aufforderte,

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