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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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das?«, fragte Jane. Die drei Drews starrten konzentriert, aber vergeblich in den Nebel. Will sah, wie Barneys Hände sich krampfartig öffneten und schlossen, als sehnten sie sich danach, etwas zu tun zu bekommen.
    Plötzlich drangen aus dem Grau Geräusche zu ihnen, unbestimmt, verwirrend, aus allen Richtungen zur gleichen Zeit: das Klirren von Waffen, das Wiehern von Pferden, die Rufe und Schreie und das triumphierende Jubeln kämpfender Männer. Simon wirbelte herum, das Gesicht verzerrt vor Verzweiflung. »Oh, wer sind sie, worum geht es?
Will!«
Es war ein flehender Hilferuf.
    Merrimans tiefe Stimme sagte vom Bug her, mit der gleichen bitteren Verzweiflung: »Es ist verständlich, dass du dich dorthin sehnst. Es ist das erste Entstehen oder Untergehen deines Landes, dieses lang gequälten Landes, das so viele Jahrhunderte auf dem Amboss lag. Es ist
Mons Badonicus,
die Schlacht von Badon, wo die Dunkelheit sich erhebt und ...
Wie läuft es?«
Seine Stimme erhob sich, durchdringend, eine Frage, die an niemanden gestellt war, ziellos in den Nebel geworfen.
    Und aus dem Nebel hervor zeichnete sich wie zur Antwort ein langer Umriss ab: ein Boot, das länger und größer als ihr eigenes war, nahm langsam Gestalt an, als sie auf das Ufer zutrieben. Sein Deck war voller Waffen, das Boot voll besetzt mit bewaffneten Männern, vorne und hinten flatterten einfache grüne Flaggen; es schien eher das Boot eines hohen Offiziers als das eines Königs zu sein. Aber die Haltung der Gestalt am Bug war die eines Königs: ein breitschultriger Mann mit sonnenverbranntem Gesicht und klaren blauen Augen, braunem, mit grauen Streifen durchzogenem Haar und einem kurzen grauen Bart. Er trug einen kurzen blaugrünen Überwurf von der Farbe des Meeres und darunter eine Rüstung wie die eines Römers. Und um den Hals, halb verdeckt, aber mit einem Licht wie von Feuer glitzernd, trug er Wills Kreis der vereinten Zeichen.
    Er sah Merriman an und hob eine Hand in triumphierendem Gruß. »Es läuft gut, mein Löwe. Endlich haben wir sie; sie werden zurückkehren zu ihren eigenen Gebieten und sich dort niederlassen und uns nicht mehr behelligen. Eine Zeit lang ...«
    Er seufzte. Seine strahlenden Augen wandten sich Bran zu und wurden weicher. »Zeig mir das Schwert, mein Sohn«, sagte er.
    Bran hatte ihn unverwandt angesehen, seit das Boot aufge­taucht war. Jetzt richtete er sich auf, ohne den Blick abzuwenden, eine schlanke, blasse Gestalt, mit seinem farblosen Gesicht und dem weißen Haar, und hob die blau flammende Klinge des Schwertes Eirias in einem feierlichen Gruß.
    »Und immer noch flammt es für die Finsternis. Immer noch die Warnung.« Die Worte waren ein zweiter Seufzer.
    Bran sagte heftig: »Aber auch diesmal werden wir die Finsternis vertreiben, mein Gebieter. Wir werden vor ihnen zum Baum kommen und sie vertreiben, aus der Zeit hinaustreiben.«
    »Natürlich. Und ich muss etwas zurückgeben, was zu meiner Unterstützung gebracht wurde und seinen Zweck erfüllt hat. Jetzt muss es euren Zwecken dienen.« Er streifte seinen Umhang zurück und löste den Kreis der vereinten Zeichen von seinem Hals. »Nimm sie, Zeichensucher. Mit meinen Segenswünschen.«
    Will trat an den Rand des Bootes und nahm die schimmernde Kette aus den kräftigen braunen Händen entgegen; er legte sie um den eigenen Hals und spürte das Gewicht auf seine Schultern drücken. »Ich danke Euch, mein Gebieter.«
    Nebel umwirbelte die beiden Boote auf dem grauen Fluss, hob sich für einen Moment und gab den Blick frei auf eine gedrängte Flotte von Schatten vor und hinter ihnen; dann senkten sich die Schwaden wieder und ließen alles unbestimmt und verschwommen.
    »Der Kreis ist vollständig, mit der einen Ausnahme«, sagte Merriman. »Und die Sechs stehen fest zusammen.«
    »Das tun sie in der Tat und alles ist gut ausgeführt.« Die durchdringenden blauen Augen glitten über Jane, Simon und Barney, die stumm und scheu dastanden, und Arthur nickte ihnen grüßend zu. Aber dann wandte er sich wieder Bran zu, wie unter einem Zwang, zurück zu der blassen, verletzbaren Gestalt, die dort stand, das Schwert Eirias haltend, mit dem weißen, vom Nebel geglätteten Haar und den gegen das Sonnenlicht zusammengekniffenen gelbbraunen Augen.
    »Und wenn alles geschehen ist, mein Sohn«, die Stimme klang jetzt weich, »wenn alles geschehen ist, wirst du mich dann auf der
Pridwen,
meinem Schiff, begleiten? Wirst du mit mir zu der von Silber umgebenen Burg jenseits des

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