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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Baum?«
    »Ja, dorthin gehen wir«, sagte Merriman. »Und die Finsternis ebenfalls, dem Weg folgend, den sie die ganze Zeit geplant hat, um sich zum letzten Mal und mit größtem Einsatz zu erheben, wenn das Silber auf dem Baum glänzt.«
    »Aber wie kannst du sicher sein, dass wir die Blüten schneiden und nicht die Finsternis?« Jane sah nur die dahinjagende Helligkeit, die sie von allen Seiten umgab, aber für einen Augenblick stand vor ihren Augen das beängstigende Bild eines von reitenden Herren der Finsternis gefüllten Himmels, mit Blodwen Rowlands, dem Weißen Reiter, kalt lachend an ihrer Spitze.
    »Wir haben das Schwert Eirias«, sagte Merriman, »und sie haben es nicht. Und obwohl es zweischneidig ist und sowohl dem Licht als auch der Finsternis gehören kann, wurde es doch im Auftrag des Lichts angefertigt, und wenn die Sechs und der Kreis Bran schützen können, wird alles gut werden.
Und wo der Mittsommerbaum ragt empor«,
seine Stimme wurde tiefer mit dem Rhythmus des Verses,
»wird die Finsternis fallen durch Pendragons Schwert.«
    Will blickte automatisch auf das Kristallschwert, das in Brans Hand glitzerte. Die Klinge war jetzt klar, das blaue Flackern vergangen. Aber noch während er schaute, kam es ihm vor, als ob an der äußersten Spitze der Klinge das tanzende blaue Feuer wieder zu wachsen begann — sehr schwach und undeutlich zuerst, aber wachsend, Zoll für Zoll näher an das goldene Heft heran.
    Und die Strömungen des dahinjagenden Flusses von Helligkeit um sie herum veränderten sich allmählich, wurden ausgeprägter, als trieben sie wirklich auf einem Fluss dahin. Sie schienen in einem Boot zu sitzen, die sechs Leute und John Rowlands; Will wusste es, obwohl er nichts Greifbares rund um sie alle entdecken konnte.
    Seine Blicke fielen auf Barney und verweilten und er lächelte vor sich hin. Barney saß dort, hatte alle anderen vergessen und grinste in sich hinein, ein ganz persönliches Grinsen reinen Entzückens über die Empfindungen, die ihm durch den Kopf gingen. Die Furcht, die ihm Glyndwrs Männer eingejagt hatten, war verschwunden, und es war jetzt keine Spur von Nervosität mehr in ihm, nur Verwunderung und Erstaunen und Entzücken.
    Barney sah plötzlich auf, als wüsste er, dass Will ihn ansah. Sein Grinsen wurde breiter, und er sagte: »Es ist wie ein besonders schöner Traum.«
    »Ja, das ist es«, sagte Will. »Aber verlier dich nicht ganz in ihm. Du kannst nie wissen, was als Nächstes geschieht.«
    »Ich weiß«, sagte Barney gelassen. »Ehrlich, ich weiß es. Aber trotzdem ... Mann!« Es war ein strahlender, kreischender Ruf freudiger Erregung, mit zurückgeworfenem Kopf, spontan und überraschend, und alle Gesichter wandten sich ihm zu; die Besorgnis in ihnen verblasste für einen Augenblick, und selbst Merriman, im ersten Moment finster, lachte laut auf.
»Ja!«,
sagte er. »Das brauchen wir ebenso wie das Schwert, Barney.«
    Und dann waren sie plötzlich wieder im Tageslicht, unter einem grauen Himmel, an dem eine wässerige Sonne vergeblich versuchte, dichter werdende Wolken zu durchbrechen, und sie sahen, dass ihr Fahrzeug ein offenes, langes Boot mit hohem Bug und mit Ruderbänken war und dass sich vor und hinter ihnen andere Boote der gleichen Bauart befanden, voller Gestalten, die man nicht richtig erkennen konnte. Der Nebel hing wieder über ihnen und mit ihm ein Flimmern der Luft wie bei großer Hitze, aber es war nicht heiß. Will hörte eine schwache, vertraute Musik, leise dahinschwebend. Er schaute hinaus auf das Wasser und sah glitzernde, kleine Wellen und, undeutlich, ein Ufer mit grünen Feldern dahinter und den schattenhaften Umrissen von Männern und Pferden. Für einen Augenblick riss der Nebel auf und schwebte in Fetzen dahin, und Will sah, dass sich in der Ferne Hügel erhoben, sah den Rauch von Feuern und eine wartende Armee — Reihe neben Reihe — von Soldaten, viele von ihnen zu Pferde, auf kleinen, stämmigen, kräftigen Tieren, die ebenso zäh und dunkel und entschlossen aussahen wie die Reiter, die sie trugen. Es war eine mit glitzernden Schwertern bewaffnete Kavallerie, wartend und angespannt. Dann schloss die Nebelwand sich wieder und zurück blieb nur noch eine grauweiße Leere.
    »Was für Männer waren das?«, fragte Simon mit rauer Stimme.
    »Du hast sie also auch gesehen?« Will sah sich um; die drei standen neben ihm, Bran und Merriman weiter entfernt am Bug, und John Rowlands kauerte für sich am Heck.
    »Was für Männer waren

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