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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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Barney warteten geduldig, bis sie sich aufrichtete. Sie war ganz rot im Gesicht. »Ich kann die See hören«, sagte sie und blinzelte in die Sonne.
    »Natürlich kannst du die See hören. Ich höre sie auch. Sie ist ja gleich hinter den Klippen.«
    »Nein, nein, ich meine, ich kann sie da unten hören.«
    Simon sah sie an, tippte sich an die Stirn und seufzte.
    Aber Barney hatte sich schon neben das Loch gelegt und den Kopf hineingesteckt. »Weißt du, sie hat Recht«, sagte er eifrig und schaute zu ihm auf. »Komm und halt dein Ohr mal hier unten hin.«
    »Hmm.« Simon war immer noch skeptisch, legte sich aber neben ihn. Aus den Tiefen des Loches stieg ganz leise ein hohles Dröhnen. Es nahm ab und wieder zu, langsam und regelmäßig. »Ist das die See?«
    »Natürlich«, sagte Jane. »Dieses dunkle, dröhnende Geräusch, erkennst du das nicht? Das Geräusch, das Wellen machen, wenn sie in eine Höhle spülen. Und weißt du, was das bedeutet? Das Loch hier muss durch die ganze Klippe hindurch bis zur See hinunterreichen. Und da unten muss es einen Eingang geben.
Und dort hat der Mann aus Cornwall den Gral versteckt.«
    »Aber so tief hinunter kann das Loch doch nicht gehen.« Simon richtete sich auf und rieb sich das Ohr. »Könnte es nicht ein Widerhall der Brandung sein, die unten gegen die Klippen schlägt?«
    »Ich frage dich: Hört es sich so an?«
    »Nein«, musste Simon zugeben, »so klingt es nicht. Aber ... wie könnte jemand ein so enges Loch so tief hinunter gegraben haben?«
    »Das weiß der Himmel. Aber es ist so. Vielleicht ist die kleine Muschel, die ich gefunden habe, irgendwie von unten her herauf-geschleudert worden.«
    »Wenn der Gral tatsächlich da unten ist, so können wir ihn nur durch die Öffnung erreichen, durch die auch die See hineinkommt. Da unten muss eine Höhle sein. Ob wir wohl vom Hafen her am Fuß der Klippen entlang dorthin kommen können?«
    »Horcht mal!« Barney war plötzlich aufgesprungen und lauschte mit geneigtem Kopf. »Ich hab etwas gehört. Etwas wie einen Motor.«
    Auch Simon und Jane standen auf und horchten. Sie hörten weit unten die Wellen und den Wind. Sie konnten Möwenschreie hören, die schrillen, klagenden Rufe wurden von den Windböen zu ihnen heraufgetragen. Dann hörten sie, was Barney gehört hatte: das leise Brummen eines Motors, das aus der Richtung des Hafens kam.
    Es war Simon, der zuerst den lang gestreckten weißen Bug der Yacht entdeckte, die um die Spitze von Kenmare Head herumbog. Er kauerte sich hin.
    »Bückt euch, schnell!«, sagte er heiser. »Sie sind's! Es ist die
Lady Mary!«
    Barney und Jane ließen sich neben ihm zu Boden fallen. »Wenn wir uns hinter den Felsen halten, können sie uns nicht sehen«, sagte Simon ruhig. »Bewegt euch nicht, bis sie außer Sicht sind.«
    »Hier ist ein Spalt«, flüsterte Barney. »Ich kann zwischen den Felsen hindurchsehen ... Mr Withers ist an Deck, seine Schwester ist bei ihm. Ihr Kapitän ist nicht bei ihnen, er muss im Cockpit sein ... sie schauen in diese Richtung, aber nicht hier hinauf, sie scheinen die Klippen abzusuchen ... Mr Withers hat ein Fernrohr ... Jetzt hat er es abgesetzt und sagt etwas zu seiner Schwester. Ich kann nicht sehen, was er für ein Gesicht macht, dafür sind sie nicht nah genug. Wenn sie nur näher kommen würden!«
    »Oh!« Jane schluckte. Sie war heiser vor Aufregung. »Wenn es nun da unten eine Höhle gibt, in der der Gral versteckt ist, und sie sehen sie!«
    Der Gedanke war lähmend, und während sie ganz still liegen blieben, wünschten alle drei das Boot weit weg. Das Motorengeräusch der
Lady Mary
wurde lauter, sie fuhr jetzt dicht unter ihnen um die Spitze der Landzunge.
    »Was machen sie?«, zischte Simon.
    »Ich kann es nicht sehen, sie sind jetzt von einem Felsen verdeckt.« Barney wand sich vor Ungeduld.
    Der Motorenlärm erfüllte die Luft. Aber er wurde nicht unterbrochen. Während sie atemlos lauschten, nahm er allmählich ab, entfernte sich auf die See hinaus.
    »Ich kann sie wieder sehen, durch eine andere Spalte ... Er schaut immer noch durch das Fernglas zur Küste. Ich glaube, er hat nichts entdeckt, es sieht aus, als suchte er immer noch... jetzt sind sie um die Ecke herum.«
    Barney wälzte sich auf den Rücken und setzte sich dann auf. »Wenn sie wirklich nach einer Höhle gesucht haben — wie sind sie darauf gekommen?«
    »Sie können es nicht
wissen,
sie haben die Karte nicht gesehen«, sagte Jane verzweifelt. »Sie können es unmöglich wissen —

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