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Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
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festgemacht, sodass ein Wasserviereck frei blieb, das mit Reihen tanzender weißer Bojen abgegrenzt war. Als sie die Straße hinunterkamen, hörten sie den schwachen Knall einer Startpistole, und sechs braune Körper stürzten sich ins Wasser und begannen, sich in einem weißen Schaumwirbel durch die abgesteckten Bahnen zu kämpfen. Die Menge feuerte sie mit Geschrei an.
    »Das ist sicher das Ende des Schwimmwettbewerbs«, sagte Jane eifrig. Die Stimmung unten steckte sie an. »Lasst uns einen Augenblick runtergehen und zusehen.«
    »Um Himmel willen«, sagte Simon aufgebracht. »Wir haben einen Auftrag. Wir müssen Großonkel Merry finden, bevor wir etwas unternehmen.«
    Aber auf ihr Klingeln antwortete im
Grauen Haus
niemand. Sie standen vor der Haustür, während Gruppen von hemdsärmeligen Touristen plaudernd die Straße hinauf- und hinabgingen.
    Und als Simon um das Haus herumgegangen war und dort aus dem Schuppen den Hausschlüssel aus seinem Versteck geholt und die Haustür geöffnet hatte, fanden sie das Haus völlig verlassen. Großonkel Merrys Bett war ordentlich gemacht, aber weder in seinem Zimmer noch sonst wo fanden sie ein Zeichen, das ihnen verraten hätte, wohin er gegangen war. Auch Mrs Palk war nirgends zu finden. Auf dem Küchentisch standen zugedeckt drei Teller mit kalter Makrele und Salat. Das sollte wohl ihr Mittagessen sein. Aber das war auch alles. Das Haus war tadellos sauber, still und ordentlich — und leer.
    »Wo kann er hin sein? Und wo ist Mrs Palk?«
    »Das ist leicht zu beantworten. Sie ist draußen und schaut wie alle andern dem Schwimmen zu. Ihr wisst doch, wie sie von dem Volksfest geschwärmt hat.«
    »Kommt, wir suchen sie. Sie muss wissen, wohin er gegangen ist.«
    »Ich will euch was sagen«, sagte Barney. »Ihr zwei geht zum Hafen hinunter, und ich laufe den Berg hinauf und schaue, ob Gummery uns doch noch nachgekommen ist. Wenn er auf die Landzunge hinaufsteigt, werde ich ihn sehen. Es dauert ziemlich lange, bis man oben ist.«
    Simon dachte einen Moment nach. »Gut, das klingt ganz vernünftig. Aber pass um Himmels willen auf, dass du von der Yacht aus nicht gesehen wirst. Und komm uns so schnell wie möglich nach, wir sollten zusammenbleiben. Wir warten unten auf dem Kai, wo die Schwimmer starten.«
    »Gut.« Barney machte sich davon, drehte sich dann aber noch einmal um. »Hört mal, was wollt ihr mit dem Manuskript machen? Wenn wir Gummery nicht finden und ganz allein sind, haltet ihr es für sicher, wenn wir es mit uns herumtragen?«
    »Viel sicherer, als wenn wir es irgendwo lassen«, sagte Simon entschlossen und betrachtete das Futteral in seiner Hand. »Ich werde es festhalten, was auch immer geschieht.«
    »Nun gut«, sagte Barney munter. »Lass es am Hafen nicht ins Wasser fallen, das ist alles. Auf Wiedersehn! Ich bleibe nicht lang.«
    »Ich bin froh, dass er so zuversichtlich ist«, sagte Jane, als die Haustür ins Schloss fiel. »Wenn ich das nur auch sein könnte! Ich habe das Gefühl, dass hinter jeder Ecke jemand lauert, um sich auf uns zu stürzen. Ich fühle mich nur sicher, wenn ich im Bett liege.«
    »Nur Mut! Du hast die letzte Nacht noch in den Knochen. Ich hatte auch Angst, aber jetzt habe ich keine mehr. Versuch, es zu vergessen.«
    »Du hast gut reden«, sagte die arme Jane bedrückt, »dabei scheint es immer offenkundiger zu werden, dass alle Menschen um uns herum schlecht sind. Und wir wissen nicht einmal, inwiefern sie schlecht sind. Warum wollen sie alle mit Gewalt das Manuskript haben?«
    »Also ...«, Simon runzelte die Stirn und versuchte, sich daran zu erinnern, was Großonkel Merry am ersten Tag gesagt hatte. »Sie wollen den Gral haben, nicht wahr? Weil er irgendwie für eine andere Sache steht. Und deshalb will auch Gummery ihn finden. Es ist, wie wenn in der Geschichte zwei Heere miteinander kämpfen. Man weiß nie genau, worum sie kämpfen, man weiß nur, dass die einen die anderen schlagen wollen.«
    »Großonkel Merry ist wirklich manchmal wie ein Heer in einer Person. Dann, wenn er so seltsam aussieht und so einen weiten Blick hat, dass man das Gefühl bekommt, dass er gar nicht richtig da ist.«
    »Siehst du. So ist es auch mit den andern. Sie sind wie ein böses Heer. In der vergangenen Nacht oben bei den stehenden Steinen, da konnte ich schon das Böse fühlen, bevor ich wusste, dass sie da waren.«
    »Ich weiß«, sagte Jane heftig. »Oh Gott, mir wäre viel wohler, wenn ich wüsste, wo Großonkel Merry ist.«
    »Wir werden es

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