Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga

Titel: Lichtjäger - Die Wintersonnenwende-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Cooper
Vom Netzwerk:
kamen, und einen Augenblick lang hatte er geglaubt, sie säßen in einer Falle. Aber jetzt war niemand mehr zu sehen, weder auf der Straße noch auf der schweigend daliegenden Weide.
    »Sie sind weg!«, flüsterte er triumphierend. Auch Jane und Barney hoben langsam und vorsichtig die Köpfe.
    »Schaut mal!« Jane hatte sich aufgestützt und wies zur Küste hin. Dort waren sie, die hohe schwarze Gestalt und zu ihren beiden Seiten die zwei kleineren. Beim schnellen Gehen ruckten ihre Köpfe auf und ab und waren bald am Abhang von Kenmare Head verschwunden.
    »Oh!« Barney rollte sich auf den Rücken und stöhnte verzweifelt. »Wir sind abgeschnitten! Wie sollen wir jetzt auf die Landzunge hinauskommen?«
    Jane setzte sich auf und streckte wimmernd die verkrampften Beine. Sie sagte niedergeschlagen: »Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst? Wir können gar nichts machen. Wir haben herausbekommen, wo der Gral ist, aber wir können nicht hin. Wenn es einen Zugang von unten gibt, so liegt er unter Wasser, und das Loch, das wir oben entdeckt haben, ist zu eng, auch mit einem Seil könnte man nicht hindurchkommen.«
    Barney schrie beinahe: »Aber sie werden es schaffen. Ich weiß es. Dieser Mann kann alles. Er scheint schon alles geplant zu haben, bevor er überhaupt weiß, was geschehen wird. Und wenn sie das Loch im Felsen finden ...«
    »Aber sie können ebenso wenig wie wir da hinuntersteigen«, sagte Jane beschwichtigend. »Und von unten her können sie auch nicht hinein oder sie müssten Tauchgerät auf der Yacht haben. Im Übrigen«, fügte sie ohne viel Überzeugung hinzu, »sind wir doch auch nicht völlig sicher, dass der Gral überhaupt da unten ist.«
    »Aber wir sind sicher, das weißt du genau!« Barneys Ratlosigkeit und Enttäuschung wurden unerträglich. »Wir müssen sie aufhalten. Auch wenn wir selbst nichts tun können, wir müssen sie aufhalten!«
    »Sei nicht kindisch«, sagte Jane gereizt. »Wir müssen sie machen lassen und ihnen aus dem Weg gehen, bis wir Großonkel Merry gefunden haben. Wir können überhaupt nichts machen.«
    »Doch«, sagte Simon. Seine Stimme klang gepresst und etwas schroff, so wie sie immer klang, wenn er versuchte, seine Erregung zu unterdrücken. Sie schauten ihn an und Jane hob skeptisch die Augenbrauen. Simon sagte nichts. Er saß da, die Arme um die Knie geschlungen, und blickte mit gerunzelter Stirn über die Wiese.
    »Los, sag schon.«
    »Die Ebbe.«
    »Die Ebbe? Was soll das?«
    »Es ist jetzt Ebbe.«
    »Na und? Was ist denn so aufregend daran? Das weiß ich auch«, sagte Barney nachdenklich. »Man konnte unten im Hafen den Schlamm auf dem Boden sehen.«
    Aber Simon hörte nicht zu. »Jane, du erinnerst dich doch, was Mr Penhallow unten am Hafen sagte. Über die Ebbe.«
    »Oh ja« — Janes Miene hellte sich auf. »Ja, das stimmt, er sagte, dass das Wasser heute sehr weit zurückgeht ... Springflut ... man kann ganz um die Klippen herum ...«
    »Man kann über die Klippen ganz herum«, sagte Simon. »Und was soll das?«, fragte Barney.
    »Wir können auf den Klippen ganz herum«, sagte Simon deutlich und geduldig, »wir können am Fuß von Kenmare Head ganz um die Halbinsel herum.«
    Jane fiel ihm ins Wort und fuhr fort: »Und die Höhle, der Eingang, der unter Wasser liegt — als wir heute Morgen das Rauschen der See durch das Loch oben hörten, war Flut. Die Wellen schlugen also immer noch über den Eingang. Aber verstehst du nicht, Barney, da das Wasser heute so besonders niedrig ist — wenn die Klippen unten bloßliegen, so kann vielleicht auch der Eingang der Höhle bloßliegen, und wir könnten hinein.«
    Auf Barneys Gesicht wechselte der Ausdruck so, dass es fast komisch aussah: Die Starre wurde von Aufregung abgelöst und dann von Entsetzen. »Oh Gott, dann kommt, lasst uns hin!« Er sprang auf die Füße und wimmerte dann: »Aber wir können ja nicht! Einer von ihnen bewacht den Hafen, und die anderen drei sind auf der Landiunge — wie können wir da hinunterkommen, ohne dass sie uns sehen?«
    »Das habe ich mir schon überlegt.« Simon glühte vor Wichtigkeit. »Gerade vor einer Minute. Da ist doch die andere Seite. Die Bucht auf der anderen Seite der Landzunge, wo wir baden. Die können wir von hier aus über die Wiesen erreichen, ohne dass sie uns sehen. Sie müssten schon an den stehenden Steinen sein und in diese Richtung schauen. Wenn sie das tun, dann ist alles vorbei, aber es ist wirklich die einzige Möglichkeit, die ich sehe.«
    »Da werden

Weitere Kostenlose Bücher