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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Linien, die
GolaniTech mit den Namen diverser Kaufinteressenten verband. Am linken Rand zeichnete er dann einen Kreis mit dem Namen Didi darin.
    »Nach dem, was Cohen mir gesagt hat, wird Didi von ALEF ausgiebig mit Informationen versorgt.« Er zeichnete einen Pfeil von ALEF zu Didi und schrieb den Namen Cohen darüber – und darunter in Klammern Li .
    »Du hast doch nichts dagegen, eingeklammert zu werden?«, fragte Gavi scherzhaft.
    »Ich bin daran gewöhnt«, sagte Li. Aber für Arkady sah es nicht so aus, als sei sie sonderlich damit zufrieden.
    »Aber Didi würde sich nie mit nur einer Informationsquelle zufrieden geben«, fuhr Gavi fort, und seine Stimme gewann leicht, aber unüberhörbar an Schärfe. »Wie würde er die Informationen überprüfen? Wie könnte er den Leuten sein fieses Kontrastmittel spritzen und ihre Loyalität, Genauigkeit und Verlässlichkeit prüfen? Wie könnte er dafür sorgen, dass sie nicht aus dem Blick seiner glänzenden Augen geraten? Ich glaube deshalb, wir können fest davon ausgehen, dass Didi auch eine Informationsquelle bei GolaniTech selbst aufgetan hat. Sogar mehrere Quellen, wie ich Didi kenne.«
    Er zeichnete drei seitliche Pfeile zwischen GolaniTech und Didi . Auf den obersten schrieb er Ash? , auf den zweiten Pfeil Mosche? . Und nachdem er Osnat einen eindringlichen Blick zugeworfen hatte, schrieb er auf den dritten Osnat? .
    Osnat schürzte die Lippen und sagte nichts.
    »Das war’s erst mal mit Didi«, fuhr Gavi fort. »Natürlich mit Ausnahme der wichtigsten Einzelinformation, die Arkady bei sich hatte, als er übergelaufen ist: Absalom. Dieser Name ist wie ein Liebesbrief von Korchow an Didi, überbracht von GolaniTech. Und nicht nur an Didi.« Er biss sich für einen Moment auf die Lippe, dann zeichnete er einen neuen Kreis, verband ihn durch einen eigenen Pfeil mit Korchows Kreis, und beschrieb ihn mit Safik . »Die einzige Frage ist, ob Safik die Nachricht je erhalten hat.«

    Cohen räusperte sich. »Äh, ich könnte etwas Licht in dieses Problem bringen.«
    Gavi warf ihm einen kühlen Blick zu. »Tut mir leid. So weit sind wir noch nicht. Es, äh, scheint so, als sei einer von Yassins Leibwächtern möglicherweise Safiks Sohn.«

    »Der Junge mit den grünen Augen«, murmelte Osnat. »Er kam mir die ganze Zeit merkwürdig vor.«
    »Yusuf?«, fragte Arkady ungläubig. »Aber er sagte mir, er käme von Absalom.«
    Gavi hielt sich nicht lang damit auf. Binnen weniger Minuten hatte Arkady ihm alles berichtet, was er von seinem kurzen Gespräch mit Yusuf in Erinnerung hatte und was ihm verdächtig vorgekommen war.
    »Hört sich so an, als müsste Absalom seinen eigenen Kreis haben«, sagte Osnat bitter, als Arkady verstummt war.
    »Ich habe ihn nicht vergessen«, sagte Gavi mit beherrschter Stimme. »Meine einzige Frage ist, ob es nützlicher wäre, Absalom als einen eigenen Kreis – mit anderen Worten einen
gleichberechtigten Spieler – oder als eine Verbindung zwischen zwei Spielern zu betrachten.«
    Er trommelte mit dem Stift für einen Moment auf den Tisch, nagte an seiner Oberlippe und starrte auf das Blatt. Dann zog er eine Linie über den unteren Rand der Seite, verband Didi mit Safik und beschriftete die Linie mit Absalom .
    In der nächsten Stunde redeten die vier Personen, die mit ihm im Raum waren, über Arkadys Kopf hinweg, zogen Linien zwischen den verschiedenen Kreisen, zeichneten noch mehr Kreise und noch mehr Linien, löschten alles wieder und fingen von vorn an. Dabei ignorierten sie ihn weitgehend. Er hatte das Gefühl, dass er ein Außenseiter in einem Gespräch zwischen Personen war, denen ein technisches Vokabular und eine Sichtweise auf die Welt gemeinsam war, die mit seinen eigenen nichts zu tun hatten. Während das Flussdiagramm vor ihm Gestalt annahm, hatte er immer deutlicher das Gefühl, dass die anderen – besonders Cohen und Gavi – die Welt weniger als realen Raum betrachteten, der von materiellen Körpern bewohnt wurde, sondern als riesiges Netzwerk von Informationsströmen.
    »Und wohin führt uns das alles?«, fragte Gavi schließlich und trat von der Zeichnung zurück.
    »Ein Kreis fehlt noch, wenn du mich fragst«, sagte Li. »In diesem Land haben die Polykonfessionellen überall ihre Finger im Spiel. Es ist kaum vorstellbar, dass sie in diese Sache nicht verwickelt sind.«
    »Meinetwegen«, sagte Gavi. Er zeichnete am oberen rechten Rand einen Kreis und schrieb PKler? hinein.
    Gavi trat wieder zurück, und alle betrachteten

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