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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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nachdenklich das Flussdiagramm.
    »Ich kenne Korchow«, sagte Cohen schließlich. Die KI sprach langsam, als ob sie etwas artikulierte, das sie für sich selbst noch nicht ganz durchdacht hatte. Aber wie konnte das sein, wenn sie mehrere Millionen Male schneller denken konnte als jeder Mensch? »Er betrachtet die Dinge von allen
Seiten, aber er würde niemals den Anfängerfehler machen und zu viele Leute in eine Operation verwickeln. Ich würde sogar sagen, dass es ihm Spaß macht, die Dinge bis zu einem gewissen Maße dem Zufall zu überlassen. Er hätte Arkady nicht geschickt, ohne die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Arkady ihn verraten könnte. Und Arkady wäre nicht hier, wenn Korchow nicht davon überzeugt wäre, dass er einen Verrat zu seinen Gunsten wenden könnte. Außerdem …« Cohen nagte in Gedanken an dem Stift in seiner Hand, zog eine Grimasse und wischte sich den Mund ab. »Wie passen die Amerikaner ins Bild? Wie hat Turner überhaupt von der Auktion erfahren?«
    »Wenn ihr mich fragt«, sagte Arkady, »war Korchow darüber nicht sehr glücklich.«
    »Oder er wollte, dass du diesen Eindruck hast.«
    Mit einem markerschütternden Überschallknall schoss ein Chasseur -Geschwader der Fremdenlegion über sie hinweg. Arkady zuckte bei dem Lärm zusammen. »Aber die Amerikaner würden sich doch sicher nicht mit den Syndikaten verbünden? Wissen Sie denn nicht, dass es den Syndikats-Gesellschaften ausschließlich darum geht … na ja …«
    Cohen räusperte sich taktvoll. »… Umweltbedingungen zu schaffen, die förderlich sind für eine Evolution über das von Natur aus mangelhafte genetische Muster hinaus, das zum Aufstieg einer historischen Entartung wie der Oligarchie der Konzerne geführt hat?«
    Arkady grinste die KI an. »Ja. Ganz genau. Aber im Ernst … die Amerikaner hätten verrückt sein müssen, um zu glauben, dass Korchow oder sonst jemandem in den Syndikaten ihre langfristigen Interessen am Herzen lagen.«
    »Sie sind dafür bekannt, dass sie auch früher schon eine kurzfristige Perspektive eingenommen haben«, sagte Li gedehnt. »Was soll man schließlich von einem Land erwarten, deren Nationalhymne mit der Zeile Gentlemen, start your engines endet?«

    »Jetzt habt ihr aber genug auf die Amerikaner eingedroschen! «, rief Cohen gereizt. »Man wird doch wohl auch etwas Positives an einem Land sehen können, das etwas wie Papaya King und meine zweite Frau hervorgebracht hat. Und außerdem hat Amerika die einzige große Weltreligion erfunden, die noch keinen Krieg angefangen hat.«
    Alle drehten sich um und starrten die KI ungläubig an.
    Die KI gab eine geschmeidige Parodie des üblichen israelischen Schulterzuckens zum Besten. »Baseball.«
    »Ach, hör schon auf«, sagte Arkady, der eher jenem Sport verpflichtet war, der die Syndikate ebenso bestimmte wie Baseball die lateinamerikanisch geprägten UN-Welten. »Fußball hat auch noch nie einen Krieg angefangen.«
    »El Salvador-Honduras, 1969.«
    »Du machst Witze.«
    Ein Ausdruck verletzter Unschuld trat auf das glatte Gesicht des Overlay-Wirts. »Würde ich dich belügen?«
    »Vergeudet ihr absichtlich meine Zeit«, unterbrach Osnat, »oder kommt es ganz von allein?«
    »Genau«, sagte Gavi mit angemessenem Tadel in der Stimme. »Turner ist der Joker. Ich fürchte, wir können nicht mehr tun, als ihm genug Leine zu lassen, dass er sich selbst daran aufhängen kann, und darauf zu warten, dass er seine Karten auf den Tisch legt. Und in der Zwischenzeit sollten wir uns vielleicht lieber auf Arkasha konzentrieren.«
    Arkadys Herz begann heftig zu pochen. Er hatte nichts dagegen, wenn sie sich auf Arkasha konzentrierten. Sie sollten ihn finden, mit ihm reden, ihn retten. Das war alles, was er wollte. Und er war längst darüber hinaus, sich Gedanken zu machen, ob die Erfüllung seiner Wünsche nicht Teil eines größeren Plans von Korchow war.
    »Aber wie können wir um ein Gespräch mit Arkasha bitten, ohne selbst unsere Karten auf den Tisch zu legen?«
    »Ganz einfach«, antwortete Gavi. »Wir lassen Safik fragen. «

    Ein bedächtiges Lächeln machte sich auf Cohens Gesicht breit. »Du meinst, wir sollen ihm helfen, die Party zu sprengen? Und wie sollen wir ihm seine Einladung schicken?«
    »Bist du immer noch mit Eric Fortuné befreundet?«
    »Ich könnte ihm mal einen Besuch abstatten, solang ich in der Stadt bin, meinst du nicht? Das gebietet die Höflichkeit. «
    Gavi wandte sich an Arkady. »Sie werden verstehen, dass Sie und

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