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Lichtjagd

Lichtjagd

Titel: Lichtjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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sie gewisse Ähnlichkeiten mit ihren Eltern, aber sie hatten andere, ebenso offenkundige Eigenarten, die sie eher ans posthumane Ende des genetischen Spektrums rückten. Die Mädchen waren das Erbe eines lang zurückliegenden, unter diplomatischer Deckung absolvierten Einsatzes im Ring, und sie waren zugleich Didis größter Stolz und seine tiefste Sorge. Sein größter Stolz wegen ihrer unübersehbaren Intelligenz und Schönheit, und weil sie sich – anders als viele andere im Ring geborene Kinder wohlhabender Israelis – dafür entschieden hatten, die Ausnahmeregel zur Familienzusammenführung zu beanspruchen und den Rest ihrer Ausbildung und ihren Militärdienst in Israel abzuleisten. Seine größte Sorge, weil die genetischen Modifikationen, die ihre Geburt ermöglicht hatten, ihnen das Recht auf Rückkehr genommen hatten, weil ihre DNS nach dem Kyoto-Zusatzprotokoll als verbotene Technologie galt.
    Zillah begrüßte Cohen besonders herzlich. »Iss nicht zu viel zu deinen Drinks«, brummte sie, als sie sich zur Begrüßung küssten. »Ich habe Lammkeulen gemacht. Und du weißt, was es mich kostet, wenn ich zu Hause bleibe und den ganzen Tag koche.«
    »Abendessen um acht?«, fragte Didi.
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Sagen wir um Viertel nach acht.« Sie wandte sich den Wachmännern zu, die die Zwillinge mit solcher Begeisterung betrachteten, dass Cohen den Eindruck hatte, ihr Begehren gerate mit ihrem Ehrgeiz in Konflikt. »Kann ich euch in der Zwischenzeit ein paar belegte Brote machen?«
    Eine Minute später schaute Cohen sich in Didis Arbeitszimmer um und fragte sich, wann er zuletzt nach Wanzen durchsucht worden war.

    Didi ließ sich in seinen Stuhl sinken, der ihn klein und zerbrechlich aussehen ließ, und richtete seinen Blick auf Li. »Was wissen Sie über Absalom?«, fragte er.
    Li riss die Augen auf. »Den Maulwurf?«
    Das Wort überraschte Cohen. Er hatte angenommen, dass das alte, erdgebundene Vokabular ebenso ausgestorben war wie der Insektenfresser, auf den es zurückging. Er hatte auch angenommen, dass der UNSR nicht ganz so viel über die internen Organisationsprobleme des Mossad wusste.
    »Wenn Sie ihn so nennen wollen«, sagte Didi, dem dabei offensichtlich nicht viel wohler war als Cohen.
    »Ich dachte, wir hätten ihn in Tel Aviv erwischt«, sagte Li.
    »Haben wir auch. Bis Arkady auftauchte. Im Amt habe ich Ihnen noch nicht gesagt, dass Arkady sich nach Absalom erkundigt hat.«
    »Womit er sich schon fast sicher sein konnte, dass Sie ihn durch die Blockade auf die Erde schleusen würden.«
    »Die Tatsache, dass Informationen falsch sein könnten, bedeutet nicht, dass man sie ignorieren darf. Außerdem scheint GolaniTech ziemlich sicher zu sein, dass er echt ist.«
    »Und wie zuverlässig ist Ihre Informationsquelle bei GolaniTech? «, fragte Li scharf.
    »Komisch, dass Sie fragen. Ich glaube, ich kann sie im Flur hören.«
    Die Tür öffnete sich, und einer von Didis Leibwächtern schob Ash Sofaer herein.
    Ein Rädchen, das ins andere greift , dachte Cohen. Wenn Didi sie noch enger zusammenschob, würde eins seiner menschlichen Zahnrädchen blockieren und das Getriebe demolieren.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung«, sagte Ash leichthin. »Ich komme direkt von zu Hause, und es war ein schrecklicher Verkehr. Manchmal frage ich mich, wie noch ein vernünftiger Mensch in Jerusalem leben kann.«

    »Setzen Sie sich«, sagte Didi. »Ich wollte den anderen gerade von Ihnen erzählen. Und wir haben uns gerade auf Absalom und Tel Aviv zubewegt.«
    »Oh.« Sie zog ihren Regenmantel aus, ließ ihn auf den Boden fallen und schmiegte ihren langen, schmalen Körper in den Stuhl, den Cohen ihr angeboten hatte. »Ich habe gehofft, ich würde diesen Teil verpassen.«
    Sie trug wieder einen ihrer weißen Anzüge, diesmal mit einem Rock statt einer Hose. Es war ein Anzug aus intelligentem Gewebe, einem dieser widerlichen programmierbaren Stoffe, die inzwischen die Garderobe geschmackloser reicher Leute überall dort dominierten, wo man sich für kultiviert hielt. Ganz nach dem jüngsten Modefimmel im Ring hatte Ash ihren Anzug so programmiert, dass er etwa alle fünfzehn Zyklen transparent wurde. Nicht lang genug, dass es einem Menschen bewusst wurde, aber mit Sicherheit lang genug, dass der Betrachter abgelenkt wurde und alle Mühe hatte, nicht an Sex zu denken. Weil er Ash kannte, vermutete Cohen, dass ihre Masche weniger etwas mit Anmache als mit Ehrgeiz zu tun hatte.
    Er begegnete Lis

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