Lichtjagd
Blick und zog ein Gesicht.
Sie schaute sich Ash zweimal an und grinste.
, sagte er aus einem verschwommenen Impuls heraus, der nach sauren Trauben roch.
»Schöner Anzug«, sagte Li zu Ash.
Ash sah Li ein wenig zu lang und zu tief in die Augen, als dass man es als reine Höflichkeit interpretieren konnte. »Freut mich, dass er ihnen gefällt.«
Didi räusperte sich.
Cohen sah sich nach einem freien Stuhl um, fand aber keinen und beschloss, sich auf die Fensterbank zu setzen, wo er Didi zuhören konnte, ohne sich Lis scharfem Blick stellen zu müssen. Oder Didis noch schärferem Blick.
»Fangen wir mit Absalom an«, sagte Didi. »Ohne Absalom ergibt alles keinen Sinn.«
Wie Didi erklärte, hatte der Abwärtstrend so allmählich an Fahrt gewonnen, dass niemand genau den Zeitpunkt benennen konnte, an dem es angefangen hatte. Es hatte keine dramatischen Enthüllungen gegeben, keine Enttarnungen oder Überläufer auf hoher Ebene. Nur die allmähliche Erkenntnis, dass die Palästinenser ihnen immer einen Schritt voraus zu sein schienen und ihnen einige Überraschungserfolge geglückt waren, die sich nicht durch Zufall erklären lassen konnten.
»Wir hatten um diese Zeit eine Reihe von Doppelagenten auf mittlerer Ebene beschäftigt. Alles klassische Doppelagenten, die in beide Richtungen Informationen weitergegeben haben.« Er warf Li einen Blick zu, offenbar unsicher, wie viel sie wusste. »Es ist nicht so wie in diesen Spinvideos, die Sie kennen. Die Überwachung ist auf beiden Seiten so dicht, dass man keinen dieser Rafi-Eitan/James-Bond-Coups mehr landen kann. Heute geht es nur noch darum, den Informationsfluss zu steuern. Das Grundmodell besteht aus zwei Schlüsselagenten, je einer auf beiden Seiten der Grünen Grenze, die miteinander in Kontakt stehen. Jeder Agent sagt seiner Seite, dass er den anderen als Doppelagenten einsetzt, und solang wir keine Computer im Schädel haben, wie es bei Ihnen der Fall ist, können nur die beiden Agenten wissen, auf welcher Seite sie wirklich stehen. Und natürlich sind streng genommen beide Verräter; man kommt nicht umhin, der Gegenseite irgendetwas geheimdienstlich Verwertbares anzubieten. «
»Und man muss sie bezahlen«, betonte Cohen. »Sonst macht es die andere Seite. Wer könnte sich über ein System beklagen, das die Pensionsansprüche aller Beteiligten verdoppelt und streng geheime Schmiergeldkassen die Rechnung bezahlen lässt?«
Didi nahm den Scherz kaum zur Kenntnis, was nur bedeuten konnte, dass es in Wirklichkeit noch viel schlimmer war, als er zugestehen wollte. »Es ist eine Übung in Grautönen«, sagte er. »Die Kunst besteht darin, dass man dem anderen reinen Unfug in genügend echten Informationen verpackt anbietet, um den Unfug plausibel erscheinen zu lassen … während der andere dem eigenen Mann wiederum unverfälschtes Material zukommen lässt. Vervielfache das hundertmal, und du bekommst eine ungefähre Vorstellung davon, was zwischen uns und den Palästinensern jeden Tag über die Grüne Grenze ausgetauscht wird. Und dann stell dir vor, dass dir nach und nach, im Laufe von Monaten und Jahren, klar geworden ist, dass die Palästinenser wieder und wieder und trotz deiner gründlichsten Vorkehrungen mehr und bessere geheimdienstliche Informationen gewinnen, als du von ihnen bekommst.«
»Das heißt also, dass ihr zwar gewonnen habt«, sagte Cohen, »aber die Palästinenser immer ein bisschen mehr gewonnen haben als ihr. Und natürlich läppern sich all diese Kleinigkeiten mit der Zeit. Diese Art von Du-gewinnstaber-ich-gewinne-mehr-Strategie trägt eindeutig Safiks Handschrift. «
»Ja«, stimmte Didi unumwunden zu. »Es ist ganz subtil. Ich würde sagen, es zeugt von einer fast mathematischen Geisteshaltung. Es erinnert mich sogar ein wenig an dieses Stromraumspiel, das du mit Gavi geschrieben hast. Wie hieß es doch gleich? Lügen? «
Der vollständige offizielle Name des Spiels lautete KÜNSTLICHES LÜGEN ® . Während einer nächtlichen Sauftour ausgeheckt, hatte sich die ursprünglich ziemlich dämliche Idee zu einem der am weitesten verbreiteten, auf einer halb bewussten KI basierenden Spiele des letzten Jahrzehnts entwickelt. Zurzeit wurde die achte Version entwickelt, allgemein bekannt als LÜGEN 8 , und im Ring wurden Konsumenten zwischen vierzehn und fünfundzwanzig bereits mit
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