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Lichtlos 1 (German Edition)

Lichtlos 1 (German Edition)

Titel: Lichtlos 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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    »Was heißt das ?«
    Sie schüttelt den Kopf. Sie wagt es nicht zu sagen, aus Furcht, die Worte, die sie brauchen würde, um meine Beute zu beschreiben, könnten ihn darauf aufmerksam machen, dass wir uns gegen ihn verschwören. Das deutet an, wenn er erst einmal die Kontrolle über jemanden an sich gerissen hat, bleibt selbst dann, wenn er sich aus dieser Person zurückzieht, zwischen den beiden zu jeder Zeit eine wenn auch noch so schwache Verbindung bestehen.
    »Er ist nur einer, nehme ich an .«
    »Ja .«
    Sie blickt auf die Pistole in meiner Hand.
    Ich frage: »Wird das für die Aufgabe genügen ?«
    Ihr Gesichtsausdruck ist trostlos. »Ich weiß es nicht .«
    Während ich darüber nachdenke, wie ich bestimmte andere Fragen am besten formuliere, ohne im Geist der Erscheinung einen paranormalen Alarm auszulösen, frage ich sie, ob ich wohl ein Glas Wasser haben könnte.
    Sie nimmt eine Flasche aus dem Kühlschrank, und während ich die Pistole auf den Frühstückstisch lege, versichere ich ihr, dass ich kein Glas brauche.
    Für einen Mann, der annähernd vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf verbracht hat, ist nach einem langen, anstrengenden und hektischen Tag zu viel Koffein so problematisch wie zu wenig Koffein. Schläfrigkeit und der Konzentrationsmangel, den sie fördert, könnten mein Tod sein, aber das könnte auch für die Reizbarkeit und den Hang zu Überreaktionen gelten, die eine Überdosis Aufputschmittel mit sich bringt. Aber Mountain Dew, Schokoriegel und zwei Koffeintabletten haben die Körner des Sandmanns noch nicht ganz aus meinen Augen entfernt. Ich schlucke noch eine Koffeintablette.
    Als ich das Wasser hinstelle, kommt Ardys zu mir und nimmt eine meiner Hände in ihre beiden. Ihre Augen scheinen Verzweiflung auszudrücken, und ihr Blick ist flehentlich.
    Etwas in ihrem Blick, vielleicht die Intensität, löst Unbehagen bei mir aus. Da mein Leben mit dem Übernatürlichen geädert ist, gruselt mir oft genug, um mit dem Gefühl vertraut zu sein, dass etwas über meinen Nacken kriecht. Diesmal wird mir jedoch schon bewusst, bevor ich mit meiner freien Hand diese zarten Härchen glattstreichen kann, dass nichts auf meinem Nacken herumkriecht, sondern in meinem Schädel.
    Während ich meine eigene private Tür zuschlage und das abweise, was Einlass gesucht hat, sagt Ardys, mit einem Mal in sehr vertraulichem Ton: »Bist du schon dahintergekommen, wie du es besser ausdrücken kannst, Harry ?«
    »Was ausdrücken ?«
    »Die Analogie mit dem Tümmler und dem Präriehund .«
    Alarmiert winde ich meine Hand aus der ihren.
    Die Gestalt von Jolies Mutter steht noch vor mir, und bestimmt weilt auch ihre Substanz – Geist und Seele – noch in ihrem Körper, obwohl sie nicht mehr die Herrschaft darüber hat. Die Erscheinung und ich stehen einander gegenüber, wie schon vorhin, als sie mich durch Donny herausgefordert hat, und diesmal ist ihr wahres Antlitz durch die Maske von Ardys verborgen. Ihre Haut bleibt weiterhin klar und strahlend, doch ich bezweifle, dass ihr Ausdruck tiefer Verachtung diesem allerliebsten Gesicht vertraut ist. Diese dunkelgrünen Augen sind noch so verblüffend wie zuvor, wie die Augen einer Frau in einem von Magie durchtränkten keltischen Mythos, aber sie sind nicht mehr heimgesucht oder traurig oder flehentlich; sie scheinen eine greifbare unmenschliche Wut auszustrahlen.
    Ich schnappe mir die Waffe vom Tisch. Sie fragt: »Wer bist du wirklich, Harry Potter ?«
    »Lex Luthor « , gestehe ich. »Deshalb musste ich meinen Namen ändern. Als mich zum tausendsten Mal jemand gefragt hat, warum ich Superman hasse, habe ich angefangen, mir so ziemlich jeden anderen Namen zu wünschen, sogar Fidel Castro .«
    »Du bist der Erste deiner Art, dem ich jemals begegnet bin .«
    »Und was für eine Art ist das ?« , frage ich verwundert.
    »Du bist unzugänglich. Ich ergreife Besitz von jedem, der in dem Motel schläft, ich streife durch ihre Erinnerungen und lagere dort wiederkehrende Albträume ein, die ihnen noch Wochen, nachdem ich mich aus ihnen zurückgezogen habe, jeden Schlaf zunichtemachen werden .«
    »Mir wäre es lieber, wenn ein kontinentales Frühstück inbegriffen wäre .«
    Nicht steif wie ein Zombie, sondern mit ihrer gewohnten Anmut geht sie – fast scheint sie zu gleiten – zu dem Unterschrank neben dem Herd und zieht eine Schublade auf. »Manchmal ergreife ich die Herrschaft über Gäste des Motels, während sie wach sind – ich benutze einen Ehemann, um eine

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