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Lichtlos 2 (German Edition)

Lichtlos 2 (German Edition)

Titel: Lichtlos 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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auch kaum merklich. Ich schaue in eines hinein, kann aber drinnen nichts sehen, nur vage Umrisse, was wahrscheinlich bedeutet, dass das Glas stark getönt und polarisiert ist, damit es von innen klar aussieht, aber nicht von hier draußen. Wie die Fenster im Diner von Harmony Corner.
    Ein elektrisches Schloss surrt und klickt, und die Tür zwischen diesen beiden Fenstern schwingt ein paar Zentimeter nach innen. Als würde ich zum Eintreten aufgefordert. Was mich an Hänsel und Gretel erinnert. Sie stoßen im Wald auf ein Haus, das aus Lebkuchen besteht, und sie futtern sofort drauflos, ohne auch nur ein einziges Mal auf den Gedanken zu kommen, dass es nichts anderes sein kann als ein Köder. Und eine Falle! Dann lädt die teuflische alte Hexe sie in ihr Haus ein, und sie sagen klar, echt cool, dieses Haus, und dabei ist es so offensichtlich, dass sie die beiden mit Pfannkuchen und Äpfeln und lauter solchem Zeug zum Schlachten mästet. Es ist in etwa das zehntgrößte Wunder in der Geschichte, wie anstelle der beiden Strolche am Ende die alte Hexe im Ofen schmort.
    Also stoße ich die Tür weiter auf, und ich sehe dort drinnen nirgendwo eine verhutzelte alte Hexe oder einen Wolf oder irgendein Lebewesen. Man bekommt es fast immer mit Lebewesen zu tun, und daher komme ich mir beim Überschreiten der Schwelle nicht ganz so naiv vor wie Hänsel und Gretel. Außerdem bin ich nicht einfach nur hier, um mich mit Kuchen vollzustopfen. Ich bin hier, weil ich hoffe, etwas über Norris Hiskott zu erfahren. Was es mir ermöglichen wird, ihn so platt zu drücken, wie ich ein Insekt, das ich nicht leiden kann, platt drücken würde.
    In dem Raum gibt es zwei Computerarbeitsplätze, und an zwei Wänden befinden sich alle Arten von Gerätschaften eines durchgedrehten Wissenschaftlers, von denen ich nicht sagen könnte, was wozu gut ist. Vor einem der beiden großen Fenster steht diese breite Konsole mit jeder Menge von Schaltern, Knöpfen, Hebeln, Skalen, Messgeräten, Kontrollleuchten und Monitoren, alle dunkel und stumm. Die Computer sind veraltet, und man hat das Gefühl, hier sei schon lange niemand mehr gewesen. Andererseits liegt hier kein Staub, nicht ein einziges Staubflöckchen, als sei dieser Ort luftdicht versiegelt gewesen, seit sie das Projekt eingemottet haben.
    Durch das Fenster kann ich den oberen Teil der silbernen Kugel sehen. Es sieht aus, als sei der Mond auf die Erde heruntergekommen.
    In der Rückwand ist eine weitere Stahltür. Sie ist abgeschlossen. Im oberen Drittel der Tür befindet sich ein quadratisches Fenster von fünfzehn Zentimetern Seitenlänge, und wenn ich mich auf die Zehenspitzen stelle, kann ich durchschauen, aber im Raum dahinter ist es dunkel.
    Die Stimme, die so klingt, als wollte jemand gern Darth Vader sein, kommt aus Lautsprechern in der Decke. »Jolie Ann Harmony .«
    Ich wende mich von der Tür ab und sage: »Du schon wieder .«
    »Erzähle mir von Norris Hiskott .«
    »Tja, als der Schnüffler und Lauscher, der du bist, hast du doch alles gehört, was ich zu Harry gesagt habe .«
    »Das ist richtig .«
    »Dann hast du bereits so ziemlich alles Miese gehört, was wichtig ist .«
    »Ich würde es gern noch einmal hören .«
    »Du hättest beim ersten Mal besser aufpassen sollen. Was bist du überhaupt, irgendeine Art Perverser, den das Leid anderer Leute anmacht ?«
    Nach längerem Schweigen sagt er, und aus seiner Stimme ist kein anderes Gefühl als Neugier herauszuhören: »Du scheinst mich nicht zu mögen .«
    »Da zeigt sich wieder einmal deine scharfe Einsicht .«
    »Warum magst du mich nicht ?«
    »Schnüffler, Lauscher – hast du das schon mal gehört ?«
    »Ich tue doch nur meine Arbeit .«
    »Und was ist deine Arbeit ?«
    »Das ist Verschlusssache. Erzähl mir noch einmal, was du über Norris Hiskott weißt .«
    »Warum ?«
    »Ich will das, was du Harry erzählt hast, mit dem vergleichen, was du mir jetzt sagst. Es könnten sich bedeutsame Diskrepanzen feststellen lassen. Du wirst mir jetzt noch einmal von Norris Hiskott berichten .«
    In diesen letzten fünf Jahren habe ich mir eine feindselige Haltung und einige Unarten zugelegt, lasst euch das von mir gesagt sein. Und wenn eine darunter ist, die wahrscheinlich mein ganzes Leben zerstören wird, sobald Hiskott erst einmal tot ist und ich frei bin, dann ist es die, dass ich es nicht ertrage , mir vorschreiben zu lassen, was ich tun soll, sogar in Kleinigkeiten. Ich kann es mir einfach nicht gefallen lassen, ich kann mich echt

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