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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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zu geben gebraucht. Bis auf den Nachtisch, den die Zofe zum Abschluss auf den Tisch stellte. Muhallebi, arabischer Milchpudding, erklärte Daman. Dazu gab keksartiges Brot, mit dem man den Pudding löffeln konnte. Die Halbgöttin kostete und war sofort begeistert. Geriebene Pistazien tanzten über ihre Zunge. Herber Kardamom und sommerliches Rosenaroma vereinten sich zu einem köstlichen Reigen.
    Sie häufte eine weitere Portion auf die Teigware, führte sie zum Mund und kleckerte direkt in ihren Ausschnitt. Bevor sie reagieren konnte, hatte Daman ihre Hand ergriffen und lächelte sie zurückhaltend an.
    „Lass mich –“
    „Das wäre höchst unmanierlich“, schnitt sie ihm das Wort ab.
    „Mädchen“, sagte er mit tiefer Stimme und beugte sich über den Tisch, „ich habe deinen bebenden Körper in meinen Händen gehalten, als du vor Verzückung ohnmächtig geworden bist. Noch unmanierlicher können wir kaum werden.“
    Damit nahm er ihr jeglichen Wind aus den Segeln. Sie fühlte seinen Finger über ihr Dekolleté gleiten, doch war zu erstarrt, um ihn davon abzuhalten. Ihr Herz flatterte wie ein Schmetterling im Käfig ihres Brustkorbs, sehnte sich nach Freiheit, sehnte sich nach Stärke. Und Damans Finger zeichnete unsichtbare Linien zwischen ihren Brüsten, fand den Milchpudding und nahm ihn auf. Er konnte das freudige Grinsen auf seinem Gesicht nicht verbergen, als er den Klecks genüsslich ableckte.
    „Wie gut, dass du dein Kleid falsch herum trägst. Sonst wär es jetzt ruiniert.“
    Jolinas Gesichtszüge entglitten ihr. Plötzlich machte alles einen Sinn, die kurze Knopfreihe, der fehlende Stoff. Niemals zuvor hatte sie sich derart dämlich gefühlt. Beschämt und bloßgestellt. Sie riss ihre Hand los, stand auf und machte einen hektischen Schritt auf die Vorhänge zu. Da war der Sator bereits hinter ihr und griff erneut nach ihrem Handgelenk.
    „Nicht doch! Verzeih mir“, lachte er. Er lachte sie aus. So fühlte es sich an. „Jolina, bitte! Ich wollte dich nicht –“
    „Was?!“, fauchte sie und drehte sich zu ihm um, konnte sich in ihrer Wut kaum beherrschen. „Was wolltest du nicht?!“
    Der König der Satoren schaute besänftigend zu ihr hinab, ergriff auch ihre zweite Hand und zog sie näher. Sie wehrte sich und kam doch nicht gegen seine Stärke an.
    „Wage es nicht!“, drohte sie mit zitternder Stimme.
    Er sagte nichts, sah sie nur an und brachte sie näher zusammen, bis sich sein Hemd gegen ihren bloßen Ausschnitt schmiegte. Sein Kiefer mahlte, das Silber in seinen Augen schien zu zerfließen und über die gebräunte Haut legte sich ein bekannter Schatten. Als er mit seinen Lippen an ihrer Wange entlang strich, raste Jolinas Puls wie ein wilder Fluss. Ihre Macht stand kurz davor, überzulaufen. Hände und Arme zitterten vor Anspannung. Doch für den Sator blieb es ein Leichtes, sie festzuhalten.
    „Jolina“, flüsterte er und fuhr mit dem Mund zu ihrem Ohr herum. „Es gibt keine andere Frau, die ein Kleid mit dem Rücken nach vorn tragen und dabei so atemberaubend aussehen kann wie du. Also, bitte, verzeih meinen Egoismus, dass ich glaubte, du hättest es für mich getan.“
    Ihr Widerstand ebbte ab. Plötzlich blieb nur Erregung übrig. Sie hörte auf zu atmen, fühlte seinen umso deutlicher. Heiß und feucht wehte er gegen ihr Ohrläppchen. Und in diesem Moment erschreckte sie ihr eigener Wunsch, von ihm geküsst zu werden.
    Der Sator berührte ihre Wange zärtlich mit den Lippen, dann ein zweites Mal, wanderte auf ihre eigenen zu und hielt trotz der fürchterlichen Anspannung, die ihm anzusehen war, stand. Dieser geschwungene Mund schwebte über ihrem, als sie Damans Blick wiederfand. Und obwohl die Anziehung zwischen ihnen wie sengende Hitze in der Luft hing, wusste Jolina, niemand würde den ersten Schritt machen.
    Der Griff an ihren Handgelenken lockerte sich langsam und ließ das Blut zurück in ihre tauben Finger schnellen. Wäre sie ein Mensch, würde sie einen deutlichen Bluterguss davontragen. So aber blieb ihr nur die Erinnerung an seine Kraft. Und es war lange her, dass jemand mehr Stärke besessen hatte als sie.
    Daman gewann ein paar Millimeter Abstand. „Wieder alles gut?“
    Die Halbgöttin nickte nur.
    „Dann lass uns den Rest des Abends friedlich verbringen. Ab morgen können wir wieder streiten und uns an die Gurgel gehen.“
    Sie nickte noch einmal und ließ sich zurück auf die Kissen ziehen, aß eine Dattel zur Beruhigung, während er ihr gegenüber Platz

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