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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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Natürlichste auf der Welt, bekam Elín das Gefühl zu schweben.
    Sie fühlte keinen Boden mehr, keine Luft. Alles, was sie spürte, waren Jus kräftige Hände, die ihr Sicherheit gaben, und ihren eigenen schwerelosen Körper. Sie hörte ihren Atem nicht mehr, sah nichts, roch nichts. Ihre Lider lagen schwer über den Augen und würden sich nicht mehr öffnen.
    F rieden.
    Ein Wiehern ertönte hinter ihr.
    Elín öffnete die Augen und drehte sich um.
    Sie stand auf einem weiten Feld aus Blumen. Der Wind wehte warm über ihre Haut hinweg, trug weiße Blütensamen durch die Luft. Alles bewegte sich langsam, weich und fließend. War sie im Himmel?
    Wieder ein Wiehern.
    Hufe vibrierten über den Boden und vereinten sich zu einem dahin gleitenden Tölt. Vier Eisen, die nacheinander aufschlugen und ein gleichmäßiges Trommeln über die Ebene schickten.
    Aus dem weißen Dunst der Umgebung tauchte eine windfarbene Gaedinga hervor, und auf ihr saß … Elín.
    „Vinkona“, flüsterte der Wind. Das war ihr Name.
    Meine Freundin!, erinnerte Elín sich.
    Vinkonas silberfarbene Mähne glänzte im Licht, unter dem schwarzen Fell arbeiteten die Muskeln. Und auf Elíns Gesicht strahlte ein Lächeln.
    Wie eine Einheit glitten sie über die Blumenwiese hinweg, wirbelten tausend Samen auf und erinnerten Elín, die das Bild mit Faszination beobachtete, an ihre Vergangenheit.
    Doch die Blumen auf dem Feld trockneten aus, verwelkten. Der Wind wurde kälter, bis er ihr schneidend in die Glieder fuhr und sie zusammenzucken ließ. Vinkona setzte ihren Tölt, des Wetters ungeachtet, fort und nur Elíns Kleidung veränderte sich.
    Sie trug jetzt lange Hosen, Stiefel und eine dunkelblaue Windjacke.
    Auf das Feld fiel Schnee hinab, der Boden vereiste, die Blätter an den Bäumen lösten sich auf. Wolken verdeckten die Sonne und Elín erkannte die Situation wieder.
    Es musste erst vor kurzem passiert sein. Sie war mit Vinkona ausgeritten, wollte die frische Winterluft und den Neuschnee genießen. Doch dann …
    Elín sah auf. Ihre Gaedinga rutschte mit dem linken Vorderbein über eine vereiste Stelle unter dem Schnee, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Und ihre Reiterin fiel vorn über und landete mit dem Kopf auf einem Stein.
    Die Bilder spulten sich rückwärts und starteten von Neuem.
    Rutschen. Fallen. Stürzen.
    Immer wieder.
    Und Elín konnte nichts dagegen ausrichten.
    Genau das war passiert. Sie war mit dem Kopf aufgeschlagen und hatte das Bewusstsein verloren.
    Die Wiederholungen brachen ab, als sie ihre Erinnerung zurückerlangt hatte.
    Vinkona rappelte sich auf und stupste Elín mit der Schnute an, doch sie rührte sich nicht. Plötzlich ging ein Zucken durch den Leib des Pferdes. Panik.
    Aus dem Nebel stürzte ein Löwe hervor und preschte auf ihre Gaedinga zu.
    „Was?“ Das konnte nicht sein. Ein Löwe in Island?
    Vinkona galoppierte los, der Löwe hinterher. Doch … es war gar kein richtiger Löwe.
    Da waren riesige Hörner an seinem Kopf, die Fänge glichen denen eines Säbelzahntigers, das Fell erschien länger und besaß eine viel zu helle Blondfärbung.
    Verfolgt von dieser Bestie rannte Vinkona davon.
    Die bewusstlose Elín blieb am Boden liegen und färbte den Schnee blutrot.
    „Ju!“, schrie sie.
    Elín riss sich aus der Starre und griff nach vorn. Ihr ganzer Körper zuckte vor Entsetzen.
    „Ju!“ Sie klammerte sich an seinen Pullover.
    „Ich bin ja hier!“, hörte sie die vertraut heisere Stimme. „Was ist passiert?“
    „Verfluchte Scheiße! Ich weiß es nicht.“
    Elín konnte ihr Zittern nicht kontrollieren. Er zog sie hoch, packte sie an den Oberarmen und schüttelte sie wach, bis sie seinem Blick begegnete.
    Ihr Herz donnerte noch immer in den Ohren und ihre Hände wollten sich nicht von seinem Pullover lösen.
    „Sieh mich an, Elín! Was ist passiert?“
    „Ich …“ Sie starrte in dieses ernste Gesicht, in seine schwarzen Augen, über denen sich die Brauen tief gesenkt hatten. Der Griff an ihren Oberarmen zeugte von Kraft, tat aber nicht weh, obwohl sie in der Luft hing. Elín war in Sicherheit. Alles, was sie in diesem Moment erkannte und wissen musste. Und langsam beruhigte sie sich.
    Ju setzte sie ab, gab ihre Arme frei und blickte auf sie hinunter.
    „Was hast du gesehen?“
    Irgendwie bekam Elín das Gefühl, Ju wusste etwas. Als ob er dieses Meditationsding absichtlich mit ihr gemacht hatte.
    „Ich …“ Sie schüttelte den Kopf. „Was für ein Schwachsinn. Das macht alles keinen

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