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Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe)

Titel: Lichtpfade - Die Chroniken der Akkadier II (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Bay
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seines Herzens brach ein Schmerz hervor.
    Wieder zurück aus den Erinnerungen blinzelte Ju heftig und starrte den Löwen an. „Wie kannst du nur?“, fragte er entsetzt und unfähig, das Leid in seiner Brust zu ignorieren. Er ließ den Kopf in die Hände fallen.
    Es tut mir leid. Aber du musst dich endlich damit auseinandersetzen.
    Der Akkadier fing an zu zittern und fühlte Tränen seine Handflächen benetzen …
    Ju fuhr hoch und keuchte.
    Der Schmerz war noch da. Er krallte die Hand in seine Brust, aber sein Herz donnerte so laut wie lange nicht mehr. „Nein!“, stieß er aus. Warum nur? Er hatte alles vergraben und vergessen und nun suchten ihn Bilder heim, derer er sich nie wieder hatte bewusst werden wollen.
    „Ju?“ Elín saß neben ihm, hatte die Arme um ihre Knie geschlungen und blickte mit großen Augen zu ihm auf. „Alles okay?“
    Er wandte sich ab und versuchte seinen Atem zu beruhigen, fuhr sich mit den Händen immer wieder übers Gesicht. „Ich … habe schlecht geträumt.“
    „Kann ich irgendwas tun?“
    Der Akkadier schüttelte den Kopf.
    „Ich krieg auch kein Auge zu“, gestand sie.
    Er drehte sich zu ihr und betrachtete sie, holte einmal tief Luft und nickte dann. „Gut. Wir meditieren.“ Ju hörte sich selbst kaum sprechen. Er lief auf Autopilot, wie er es immer tat, wenn ihn die Vergangenheit einzuholen drohte.
    „Ähh?“ Elín zog eine Augenbraue hoch, wirkte wenig überzeugt.
    Als er sich das genauer überlegte, war zu meditieren sogar eine äußerst gute Idee. Vielleicht würde sie dann endlich einmal eine Verbindung mit ihrem Inneren aufnehmen.
    „Lass dich einfach mal drauf ein“, bat er sie.
    „Klar doch. Hab eh nichts Besseres vor.“ Sie nahm im Schneidersitz Platz, legte ihre Hände auf die Knie und summte ein kicherndes „Ommm.“
    Jetzt war es Ju, der eine Augenbraue hob. „Sehr witzig.“
    Sie grinste schelmisch und das Pochen in seiner Brust wurde etwas leichter.
    „Wenn du die Meditation einmal für dich entdeckt hast, wirst du sehen, wie hilfreich sie sein kann.“
    „Ja ja, schon gut.“ Elín setzte sich aufrecht hin. „Dann leg mal los, weiser Manitu.“
    Er setzte sich ihr gegenüber hin, sodass sich neben ihnen das kleine Feuer befand. Als er seine Handflächen nach oben geöffnet auf die Knie legte, berührten sie Elíns Finger beinahe. Ju bemerkte eine leichte Vibration zwischen ihnen.
    „Schließe deine Augen und bringe die Aufmerksamkeit zu deinem Atem. Atme langsam und bewusst in den Bauch hinein. Fühle, wie die Luft ihn dehnt und nach außen wölbt.“
    Sie kicherte schon wieder. Er ignorierte es.
    „Atme wieder aus und ziehe deinen Bauch nach innen. Wieder ein … und aus.“
    Elín tat, wie ihr geheißen.
    „Spüre den Boden unter dir, jeden Punkt deines Körpers, mit dem du ihn berührst, und löse dich von allen Lasten. Gebe die Schwere deines Körpers an den Boden ab. Dein Bauch dehnt sich beim Einatmen aus und zieht sich beim Ausatmen zusammen. Raus. Und rein. Atme noch dreimal tief durch.“
    Sie atmete und er lauschte ihr.
    „Lasse den Atem jetzt ganz natürlich in seinem eigenen Rhythmus fließen und höre in dich hinein.“
    „Klopf, klopf.“
    Ju ließ den Kopf sinken. „Elín, so wird das nichts.“
    Sie gackerte nur.
    „Okay, anders. Gib mir deine Hände.“
    Jetzt wurde sie ernst. Elín zögerte kurz, dann ließ sie die kleinen Finger in seine Handflächen sinken. Das Kribbeln kehrte wieder und Ju fragte sich, ob sie es auch spürte.
    „Schließ bitte deine Augen und überlass mir die Führung.“
    „Okay“, flüsterte sie kleinlaut.
     
    Da war es wieder. Dieses Prickeln. Immer, wenn sie ihn berührte, kribbelte ihre Haut auf angenehme Weise. Als würde zwischen ihnen eine Verbindung bestehen, was natürlich Blödsinn war. Aber sie bildete sich das nicht ein, davon war Elín überzeugt.
    Sein Atem verlangsamte sich. Sie tat es ihm gleich, versuchte seinen Rhythmus zu finden. Und es gelang ihr. Der Kontakt zu Ju vereinfachte es ihr scheinbar, sich fallenzulassen.
    Sie holte langsam Luft und ließ sie entspannt wieder aus ihren Lungen heraus. Und das Kribbeln kroch wie tausend Finger ihre Arme hinauf, streichelte sie, löste alle ihre Verspannungen. Elín fühlte sich geborgen und frei. Beides auf einmal, was irgendwie unlogisch war.
    Ju festigte seinen Griff und holte ihre Aufmerksamkeit zurück zu ihm. Ihr Körper wurde immer leichter und gelöster. Zu dem Kribbeln gesellte sich Wärme. Und plötzlich, als wäre es das

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