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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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und die Datenspeicher dieser Anlage waren angefüllt mit Tausenden von Konstruktionsplänen, die es ermöglichten, bestimmte Apparate binnen Stunden oder allenfalls wenigen Tagen anzufertigen.
    Und dennoch zögerte Ty; er war sich nicht einmal sicher, wo er anfangen sollte. Er zog sich zurück, setzte sich auf einen Sessel und verbrachte fast eine volle Stunde damit, still vor sich hinzubrüten, während er den Mos Hadroch anstarrte.
    Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was ich tun soll, gestand er sich letztendlich ein.
    Laut Dakota Merrick war der Mos Hadroch lebendig; ganz gewiss war er mehr als nur eine Maschine, und im Inneren seines starren Gehäuses lauerte eindeutig etwas Intelligentes. Doch trotz all der ihm zur Verfügung stehenden Hightech-Instrumente beschlich Ty der Eindruck, diese Werkzeuge seien genauso nutzlos, als würde er versuchen, Stapel-Schaltungen umzupolen, indem er mit einem Brocken Feuerstein darauf einschlug.
    Also hockte er nur da, dachte nach und fragte sich, ob diese fremdartige Intelligenz sich ein zweites Mal zu erkennen geben würde. Er lehnte sich zurück, als er merkte, dass der Adrenalinschub, der ihn während der letzten Tage wach gehalten hatte, allmählich abebbte.
    Ihm wurde erst bewusst, dass er eingenickt war, als er ein paar Stunden später von dem hartnäckigen Summen einer Komm-Einheit geweckt wurde.
     
    Der Laborkomplex war ausgestattet mit einer kleinen Kochnische, und aus einem der riesigen, hallenden Casinos der Fregatte hatte Ty sich einen Vorrat an Fertigmahlzeiten besorgt, die so verpackt waren, dass sie sich bei Bedarf selbst erhitzten. Während er darauf wartete, dass eine Portion warm wurde, trank er Wasser. Nachdem er das Essen hastig verschlungen hatte, begab er sich zum Luftschleusenhangar, wo Nancy Schiller und Ray Willis schon dabei waren, die Raumanzüge anzulegen.
    »Du kommst zu spät«, kommentierte Nancy, die aussah, als hätte sie nicht mehr geschlafen, seit sie den Orbit um Redstone
verlassen hatten. Außerdem bemerkte er, dass sie sich bemühte, ihm nicht in die Augen zu sehen. »Wo hast du während der letzten Tage gesteckt? In der Zentrifuge hast du dich gar nicht mehr blickenlassen.«
    Ty hatte sich bereits gefragt, wann dieser Moment eintreten würde. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass mit dem Ende ihrer letzten gemeinsamen Reise auch ihre Affäre vorbei wäre. Er war nicht wenig betroffen gewesen, als er Nancy dann in dem konspirativen Haus wiederbegegnet war, nachdem er sich damit abgefunden hatte, sie nie mehr zu sehen.
    »Im Labor«, erwiderte er, ging zu dem Gestell mit den Anzügen und nahm einen herunter. »Ich hatte viel zu tun.«
    Nancy und Ray waren bald fertig angezogen; mit den Helmen in der Hand standen sie da, während Ty sich abmühte, sich in den unteren Teil des Anzugs zu zwängen.
    »Worin genau besteht denn Ihre Arbeit?«, erkundigte sich Ray. »In Hinsicht auf den Mos Hadroch, meine ich.«
    Sowie Tys Anzug erkannte, dass jemand ihn anlegte, begann er sich automatisch an seinen Körper anzupassen; an einigen Stellen straffte sich die Schulterpartie, und die Beinröhren streckten sich um ein paar Zoll in die Länge.
    »Nun ja«, antwortete Ty, »wir vermuten, dass er irgendein Signal von sich gibt. Er könnte sogar lesbare Daten enthalten, ich müsste nur herausfinden, wie man sie entschlüsselt. Aber bei dem Mos Hadroch handelt es sich eindeutig nicht um ein totes Objekt. Als wir ihn aus dem Körper des Atn herausholten, erwachte er kurz zum Leben.«
    »Ich entsinne mich, dass du dies bei der Besprechung erwähntest«, entgegnete Nancy. »Aber was konkret passiert ist, hast du uns nicht erzählt.«
    Er zuckte die Achseln. »Hauptsächlich … glühte er ein bisschen. Und Merrick schien imstande zu sein, über ihre Implantate eine Art Signal aufzufangen, das er aussandte.«
    Als der Name Merrick fiel, tauschten Nancy und Ray einen vielsagenden Blick. »Eine seltsame Person«, fand Ray. »Was wissen Sie über sie?«
    »Ich weiß, dass sie in diese … äh … Sache verwickelt war, die auf Redstone passierte«, entgegnete er, wobei er sich anstrengte, einen möglichst beiläufigen Ton anzuschlagen. »Aber müssen wir jetzt nicht rausgehen?«, fragte er, auf die Reihe von Drucktüren in ihrer Nähe deutend.
    »Noch nicht«, erwiderte Nancy. »Wir werden …«
    Ein dröhnendes Alarmsignal schnitt ihr das Wort ab, drei rasch aufeinanderfolgende Huptöne, die sich anhörten, als würde jemand in ein Horn stoßen; das

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