Lichtraum: Roman (German Edition)
bestand.
»Willkommen an Bord, Händler.«
»Ich grüße und beglückwünsche Sie, meine teure Dakota. Mir scheint, dass die Fregatte sich weigert, eine Luftschleusenverbindung zu meiner Yacht herzustellen. Darf ich fragen, warum?«
»Während der Dauer der Reise müssen Sie dort bleiben, wo Sie jetzt sind. Senator Corso hat sich in diesem Punkt sehr klar ausgedrückt.«
»Ah, Lucas Corso. Ich habe gehört, dass er während der letzten Jahre den Fluss des Lebens stromaufwärts schwimmen musste, und welch beschwerlicher Weg hinter ihm liegt. Seine Zähne sind indes gewachsen; jetzt ist er eher ein Raubfisch als ein Beutefisch. Vermutlich hatten Sie bereits Gelegenheit, die Meridianischen Drohnen einzusetzen?«
»Doch, ja, ich habe sie aktiviert. Sind Sie sicher, dass Sie mir ein derart massives Zerstörungspotenzial anvertrauen wollen?«
»Ich betrachte unsere Beziehung als eine Symbiose, Dakota. Da wir aufeinander angewiesen sind, müssen wir notgedrungen einander vertrauen. Doch selbst diese Drohnen reichen für unsere Zwecke nicht ganz aus. Einem direkten Angriff hat die Fregatte nach wie vor kaum etwas entgegenzusetzen, deshalb schlage ich vor, dass wir Schutzschilde eines wesentlich fortgeschritteneren Typs erwerben, die Ihrer gegenwärtigen Abschirmung weit überlegen sind.
»Und wo bekommen wir diese Art Schutzschirm?«
Die Primärspeicher der Mjollnir zeigten Dakota, dass ein neuer Schwung Daten von der Yacht des Shoal-Mitglieds an sie übermittelt wurde.
Sie prüfte die Informationen auf Fallen, und als sie keine entdeckte, versteckte sie sie hinter einer Firewall im Speicher des Terminals. Es war ein Satz Koordinaten für ein System, das ein paar Tausend Lichtjahre weiter entlang ihrer geplanten Flugbahn lag, dicht am Rand des Spiralarms und nicht weit von der Region des Langen Kriegs entfernt.
»Um zu dem betreffenden System zu gelangen, muss man einen kleinen Abstecher einlegen, aber unsere Gesamtreisezeit verlängert sich dadurch höchstens um ein paar Tage«, erklärte
der Händler. »Dakota … bitte überlegen Sie es sich noch einmal, ob Sie mich nicht doch an Bord kommen lassen wollen, denn ich würde zu gern den Mos Hadroch sehen. Auf diesen Augenblick habe ich sehr lange gewartet, und ich möchte beweisen, dass ich vertrauenswürdig bin.«
Bestimmt bildete sie es sich nur ein, dass in dem maschinellen Tonfall seines Übersetzungssystems eine Spur von Wehmut mitschwang.
»Das kommt gar nicht infrage«, lehnte sie rundheraus ab. »Ich hatte schon ein großes Problem, Lucas dazu zu bewegen, Sie überhaupt in die Nähe der Fregatte zu lassen.«
»Niemand betritt eine Kampfarena, ohne sich vorher zu vergewissern, dass seine Waffen auch voll funktionstüchtig sind, Dakota. Sollte der Mos Hadroch eine Kanone sein, verfüge nur ich über den Auslöser. Bevor wir ihn einsetzen, müssen wir ihn testen.«
Der verdammte Fisch hatte sogar Recht, gestand sie sich ein. »Ich werde mit ihm reden«, erwiderte sie. »Mehr kann ich nicht tun. Aber er wird sich nicht umstimmen lassen.«
Vor der Ankunft des Shoal-Mitglieds hatte Corso die Sicherheitssysteme auf die höchste Alarmstufe eingestellt und Nancy Schiller angewiesen, die Schutzmaßnahmen für die wichtigsten Steuersysteme zu verschärfen, um sie noch besser gegen Manipulationen abzusichern.
»Anscheinend sitze ich fest zwischen der erdrückenden Tiefsee und der tödlichen Luft«, gab sich der Händler schließlich geschlagen. »Aber eines dürfen Sie nicht vergessen: Wenn wir unseren endgültigen Bestimmungsort erreichen, werde ich nicht in der Lage sein, den Mos Hadroch per Fernsteuerung zu aktivieren. Wollen Sie mir selbst dann den Zugang zu ihm verwehren, Dakota?«
»Nein«, antwortete sie. »Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, ändert sich die Situation. Natürlich«, fügte sie hinzu,
»könnten Sie uns auch einfach verraten, was wir tun müssen, um den Mos Hadroch selbst zu steuern. Dann brauchen Sie diese Reise mit uns erst gar nicht anzutreten.«
Dakota lächelte in sich hinein, als eine längere Pause folgte.
»Ich denke, wir beide verstehen einander«, gab der Händler nach einer Weile zurück. »Dann auf Wiedersehen, Dakota.«
»Warten Sie.« Sie streckte eine Hand aus, ohne daran zu denken, dass der Händler sie nicht sehen konnte. »Ich möchte Sie noch etwas fragen.«
»Ja?«
»Während meiner Reise zum Schwarm traf ich auf Hunderte von zerstörten Zweigwelten der Atn. Doch die meisten davon wurden verwüstet, als es den
Weitere Kostenlose Bücher