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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Sicherheit zu bringen; für exakt diese Aufgabe wurde sie derzeit in Ocean’s Deep vorbereitet. Ihr erster überlichtschneller Flug hatte sie von Redstone hierher geführt, wo sie zum Zwecke dieser Evakuierungsmaßnahme umgerüstet wurde.
    »Die Mjollnir wäre also geeignet?«, sinnierte Corso, zu dem schwebenden Bild hochstarrend. »Wann könnte sie abfliegen?«
    »Sofort«, erwiderte Lamoureaux. »Senator … Sie müssen sich zumindest die Genehmigung des Zentralen Handelsrats des Konsortiums und auch das Okay des Freistaatler-Senats einholen. Aber ich kann Ihnen jetzt schon versichern, dass wir bei beiden Institutionen abblitzen werden. Wenn Sie glauben, dass zurzeit die Dinge für uns nicht zum Besten stehen, dann darf ich gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir die Mjollnir einfach requirieren.«
    »Scheiß auf den ZHK!«, fluchte Corso. »Und zur Hölle mit dem Senat! Ich brauche niemandes Erlaubnis, um dieses Schiff zu beschlagnahmen.«
    Lamoureaux schaute skeptisch drein. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es gibt bestimmte Klauseln für den Fall, dass eine Notsituation eintritt, die promptes Handeln erforderlich macht. Suchen Sie sie. Ich glaube, dass eine Notsituation gegeben ist, wenn es darum geht, vor Dakotas Schwarm bei diesem Mos Hadroch einzutreffen, vorausgesetzt, dass der tatsächlich zu diesem ominösen Ding unterwegs ist.«
    »Wenn Sie das durchziehen, bricht es der Friedensbehörde das Genick«, warnte Lamoureaux.
    »Das lassen Sie mal meine Sorge sein. Wann könnten wir mit der Mjollnir die Koordinaten erreichen?«
    Lamoureaux gab einen resignierten Laut von sich. »Ungefähr zwei Wochen dauert der Hinflug. Und noch einmal so lange brauchen wir für den Heimweg.«
    Wie vom Donner gerührt starrte Corso ihn an. »So schnell geht das? Dakota benötigte rund zwei Jahre, um siebzehntausend Lichtjahre zu überbrücken!«
    Lamoureaux zuckte die Achseln. »Sie flog nicht in einer geraden Linie, Senator, weil sie erst einmal die Spur des Schöpfers ausfindig machen musste. Die Schiffe der Weisen versorgten uns mit Daten, die uns geholfen haben, die Leistung und die Reichweite der Antriebe zu steigern, die aus dem Tierra-Technologiehort stammen.«
    »Ich denke, wir haben gar keine andere Wahl. Wer hat das Kommando über die Mjollnir?«
    »Eduard Martinez.«
    Corso kannte den Mann. »Ich bin ihm schon begegnet. Gut, das macht vieles einfacher.« Martinez vertrat in der Politik der Freistaatler einen ziemlich progressiven Standpunkt, und das hieß, dass Corso ihm das Kommando nicht entziehen musste.
    »Und was wird aus der Hilfsoperation, die für Ascension geplant ist?«, hielt Lamoureaux ihm entgegen. »In zwei Tagen sollte die Mjollnir dorthin fliegen. Wie wollen Sie dieses Problem mit der Legislatur klären?«
    »Kurzfristig entsteht ein Schaden, aber auf lange Sicht können wir nur gewinnen«, erwiderte Corso.
    Lamoureaux maß ihn mit einem eigentümlichen Blick, und Corso merkte, wie kaltschnäuzig er sich anhören musste. »Wenn wir ein paar Menschen aus Ascension herausholen, anstatt unverzüglich zu diesen Koordinaten aufzubrechen, verspielen wir vielleicht die Chance, uns alle vor den Emissären zu retten«, erläuterte er. »Falls die Legislatur nicht in der Lage ist, so weitsichtig zu planen, muss ich halt für diese Leute mitdenken. Kontakten Sie Martinez; und wenn Sie schon mal dabei sind, stellen Sie eine sichere, Eins-zu-Eins-Tach-Net-Verbindung zu Akiyama im Repräsentantenbüro her, die Sie dann in mein Quartier weiterleiten. Kennzeichnen Sie sie als dringend und von höchster Priorität.«
    »Senator, bei allem gebührenden Respekt, glauben sie im Ernst, dass wir damit durchkommen?«
    Corso drehte sich zu Lamoureaux um, während er bereits auf die Tür zusteuerte. »Hoffen Sie, dass es klappt, Ted. Denn falls wir scheitern, sind wir erledigt.«

Kapitel Neun
    Die Sonne stand tief am Horizont. Eine kühle Brise zauste ihr schwarzes Haar, während schäumendes Salzwasser ihre bloßen Zehen benetzte; sie saß dicht am Rand des Wassers, die viel zu weite Baumwollhose bis zu den Knöcheln aufgerollt. Ohne hinzusehen wusste sie, dass hinter ihr, weiter oben am Strand, eine eingeschossige Hütte auf Stelzen stand; drinnen lagen einladend Tatamimatten auf dem Boden verstreut, und in einer Ecke befand sich ein aufgerolltes Futon.
    Natürlich war nichts von alledem real, aber da sie keine Ahnung hatte, wo sie war, spielte dies keine große Rolle. Sie wusste nur, dass irgendetwas sie bedroht

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