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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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nichtwillkürlichen Überlagerungen jedes einzelnen Partikels innerhalb deines Körpers. Dazu sammelte es die verbleibenden Fragmente deines Geistes ein, die überall in seinen neuralen Speicherbänken verteilt waren, erklärten die Stimmen. Und bei der folgenden Transmission  …
    »Ich sagte, ihr sollt still sein!«
    Das Flüstern verstummte.
    Im Ozean bildeten sich Turbulenzen, eine Art Tauchboot durchstieß die Wasserfläche und hielt wenige Meter vor dem Strand an. Die Außenhülle war bedeckt von winzigen, sich wellenden Bändern, die aussahen wie Flagellen und es vermutlich antrieben. An der Oberseite öffnete sich eine Luke.
    Er wartet auf dich, hörte Dakota die Stimmen wispern.
    Ein letztes Mal starrte sie mit einer Mischung aus Unbehagen und Abscheu zum Sternenschiff empor, dann watete sie zum Tauchboot hinaus.
    Kaum war sie hineingeklettert, da begannen die Zilien das Wasser zu peitschen. Nachdem sich die Luke über ihr geschlossen hatte, blickte sie durch die getönten, transparenten Wände
des Bootes, das kurz darauf unter die Oberfläche des Ozeans sank.
    Sie merkte, dass sich noch etwas verändert hatte. Obwohl sie die Stimmen der virtuellen Wesenheiten, die das Schiff der Weisen bevölkerten, immer noch hören konnte, war dieses tiefe, beinahe instinktive Verständnis, die fast totale Symbiose, die sie mit den Wesen verband, nicht mehr da.
    Die ursprünglichen Navigatoren waren für ihre Aufgabe geboren worden, klärten die Stimmen des Sternenschiffs sie auf. Sie wurden künstlich kreiert, gentechnisch manipuliert, damit sie ihren Geist mit dem des Schiffs beinahe vom ersten Moment ihrer Existenz an verschmelzen konnten. Andere Schiffe der Weisen schufen die physische Struktur deines Kortex neu, aber es war nur eine vorläufige Maßnahme, ein Provisorium, und die möglichen Auswirkungen ließen sich anhand von Modellen nicht präzise ermitteln. Wir  …
    Dakota ignorierte die Stimmen und kniff die Augen fest zu, bis in ihrem Kopf endlich wieder Stille einkehrte.
    Als sie die Augen dann aufmachte, durchstießen Strahlen aus einem grellen, hellgelben Licht das Wasser; sie gingen von einem Dutzend Stellen der Bootshülle aus und beleuchteten Ruinen auf dem Meeresboden.
    Das Boot wich einem gigantischen, mit Pflanzen überwucherten Gebilde aus, das mehrere Kilometer lang sein musste. Zuerst hielt sie es für einen umgestürzten Turm, doch als die Scheinwerfer sich an den Gondeln und den Rippen zur Hitzeverteilung festfraßen, erkannte sie, dass es sich um ein Raumschiff handelte, das vor unendlicher langer Zeit in diesen Ozean gestürzt war.
    Allmählich entzog sich der Meeresgrund ihren Blicken, und das Boot fädelte sich zwischen riesigen Säulen hindurch. Dakota nahm an, es müssten die Türme sein, die sie vom Strand aus gesehen hatte. Zum Schluss steuerte das Tauchboot geradewegs
auf eine dieser Säulen zu und schwamm durch eine ovale Öffnung an der Seite, die in einen mindestens hundert Meter breiten Schacht führte. In diesem Schacht stieg das Boot wieder nach oben und erreicht schon bald eine mit Luft gefüllte Kaverne.
    Zischend ging die Luke auf. Dakota steckte den Kopf hindurch und sah, dass das Boot nun in einem ausgedehnten Graben dümpelte, der sich zwischen der Außenwand des Turms und einer enormen, kreisrunden Plattform befand, die eine aus der Mitte des Turms emporragende Säule umgab. Mehrere Meter unter der Wasseroberfläche gab es Fenster aus einem kristallinen Material, die einen Blick in den wogenden Ozean gewährten.
    Die Plattform selbst war breit genug, um eine Transluminal-Yacht der Shoal zu tragen, die auf einem Kissen aus Energiefeldern schwebte. Daneben wartete, wie Dakota gewusst hatte, Der-mit-tierischen-Fäkalien-Handelt, sicher geborgen in einer von Kraftfeldern erzeugten Sphäre voller Wasser.
    Dakota stemmte sich aus der Luke und sprang auf die Plattform hinunter, die aussah und sich anfühlte wie Glas, als sie sich bückte und mit den Fingern darüber strich. Der Händler driftete näher heran, und sie sah, wie seine Greiftentakel sich unter seinem ausladenden Bauch wanden und krümmten.
    Als er sprach, schien der vertraute Klang seiner synthetisierten Stimme diese trostlose Unterwasserkaverne auszufüllen.
    »Wieder einmal entbiete ich Ihnen meine wohlklingendsten Grüße«, hob er an. »Haben Sie Ihre Reise zum Schöpfer genossen? Und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!«
    »Sie …« Mühsam räusperte sie sich, grub die Fingernägel in ihre

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