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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Asteroiden führte; in dessen Zentrum kreuzte es sich mit einem zweiten Schacht – Schacht B –, der im rechten Winkel zu der Bohrung verlief. Der Asteroid selbst maß nur wenig mehr als fünfunddreißig Kilometer im Durchmesser; Tausende von Tunneln, alle gleich breit, aber unterschiedlich lang, zweigten von diesen beiden Schächten ab.
    Er tippte auf ein Feld am Ärmel seines Raumanzugs, und daraufhin bewegte sich einer der Dutzend Spinnen-Mechaniker, die regungslos in der Nähe der Schachtmitte geschwebt hatten, auf ihn zu, angetrieben von winzigen Gasausstößen. Das sich ihm nähernde Gerät bestand hauptsächlich aus einer Anzahl
von Greifarmen, die aus einer Nabe von einem Meter Durchmesser herausragten.
    Sobald die Spinne Ty erreichte, rotierte sie und präsentierte ihm zwei Haltegriffe. Ty klammerte sich daran, und während die Maschine ihn an die Oberfläche beförderte, hütete er sich, den Schacht in Richtung des Asteroidenkerns hinunterzuspähen. Trotz der minimalen Schwerkraft genügte manchmal ein einziger Blick in die Tiefe, um die Biomonitore seines Anzugs in die höchste Alarmstufe zu versetzen.
    Stattdessen blickte er nach oben auf den sich langsam vergrößernden Kreis aus Sternen; die Mündung des Schachts lag nur wenige Hundert Meter über ihm. Der Weiße Zwerg, in dessen Orbit sich die Zweigwelt während der letzten paar Milliarden Jahre gedreht hatte, hob sich deutlich von dem ihn umgebenden Gefunkel ab.
     
    Als Ty im Oberflächencamp eintraf, hatte man aus einer zweiten Kuppel die Luft abgelassen; das Lager hatte man nicht weit entfernt vom Schachteingang in einem flachen Krater aufgeschlagen. Er ließ den Spinnen-Mechaniker los und ließ sich langsam nach unten sinken; als seine Stiefel den Boden berührten, wirbelten sie kleine Fontänen aus Eis und Staub auf. Dann ging er zu Nancy und Cesar, die unter dem gleißenden Schein einer Bogenlampe emsig dabei waren, die erste Kuppel in ihre Kiste zurückzupacken. Weit über ihren Köpfen konnte man in der von glitzernden Sternen gesprenkelten Schwärze die Mjollnir sehen, die einem hoch in die Luft geworfenen, schwarz-grau gemusterten Stock glich, der nicht wieder heruntergefallen war.
    Während der Reise hierher hatte die Fregatte ordentlich etwas abbekommen. Ty hatte schnell gemerkt, dass es gute Gründe dafür gab, wieso fast alle Transluminal-Schiffe der Shoal aus ausgehöhlten Monden und umgeformten Asteroiden bestanden, denn der Kontakt mit der superluminalen Leere stellte für
die Außenhülle eines jeden mit überlichtschnellem Antrieb ausgesetzten Raumfahrzeugs eine ungeheure Belastung dar.
    Die Sternenschiffe der Weisen vermochten sich selbst wieder zu erneuern, aber die Mjollnir war nicht aus demselben pseudoorganischen Material gebaut. So wie alle anderen der relativ wenigen von Menschen konstruierten Schiffe, die man mittlerweile für den überlichtschnellen Flug umgerüstet hatte, musste die Fregatte notgedrungen nach jedem einzelnen Transluminal-Sprung, den sie unternahm, lange Zwischenstopps für die schwierigen Reparaturen einlegen. Die Außenhüllen korrodierten und trugen Schäden davon. Antriebsdorne erforderten derart häufige Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten, dass an Bord befindliche Produktionsmaschinen pausenlos im Einsatz waren, um den hohen Bedarf an Material zu befriedigen. Während Ty und Nancy die Tunnel und Kavernen der Zweigwelt erforschten, hatten Martinez und seine Crew sich nach Kräften bemüht, die Mjollnir für den Rückflug voll funktionsfähig zu machen.
    Eine der beiden behelmten Gestalten blickte nun hoch, und Tys Anzug projizierte automatisch ein neben der Figur schwebendes Icon, das sie als Nancy identifizierte.
    »Merricks Schwarm ist auf dem Weg hierher«, beschied sie ihm übergangslos. »Auf der Mjollnir herrscht Alarmbereitschaft, und Martinez will uns in spätestens einer Stunde von hier wegbringen.« Ty war nun nahe genug an Nancy herangekommen, um ihre besorgte Miene hinter dem Visier zu erkennen. »Tut mir leid, Nathan. Wir haben unser Bestes gegeben.«
    »Woher weiß man, dass der Schwarm zu uns unterwegs ist?«, wollte er wissen.
    »Die Erkundungssonden, die wir losschickten, übermittelten die Information«, erklärte Cesar. »Eine schnappte nur dreißig Lichtjahre von uns entfernt massenhaft Antriebssignaturen auf.«
    »Antriebssignaturen?«
    »Na klar«, warf Nancy ein. »Erinnerst du dich noch an die Einsatzbesprechungen?«
    Ty gab einen gereizten Laut von sich. »Es gab endlose

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