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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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Forscher.
    In die Stack-Kammer gelangte man durch einen Druckmittler, den Spinnen-Mechs kurz nach ihrer Ankunft installiert hatten. Zügig passierten sie die Luftschleuse, und in der Kammer nahm Ty seinen Helm ab. Er sah zu, wie Nancy seinem Beispiel folgte und sich Schweißtropfen aus ihren krausen blonden, zu einem Bubikopf geschnittenen Haaren schüttelte.
    Der Raum war rechtwinkelig, die Wände übersät mit den allgegenwärtigen spiralförmigen Glyphen. In einer Ecke türmte sich ein unordentlicher Stapel, der einem ahnungslosen Betrachter vorkommen musste wie irgendwelcher geschwärzter Krempel. Die Überreste von acht Stack-Discs der Atn waren in die Wand direkt gegenüber dem Druckmittler eingepasst. Jede dieser Speichereinheiten war vorsätzlich und gründlich zerstört worden; Bruchstücke und Klumpen der Discs lagen überall verstreut herum.
    Nancy kniete vor dem Berg Gerümpel nieder und stocherte mit einem behandschuhten Finger darin herum. »Ich weiß nicht, Nathan, wir haben bereits jeden Zoll dieses Orts durchkämmt, und ich wäre wirklich sehr überrascht, wenn wir etwas übersehen hätten.«
    Ty zog einen Handschuh auf und fuhr mit der Hand über den zerstörten Rand einer Stack-Disc. »Wir haben definitiv etwas übersehen.« Er nickte in Richtung des Müllhaufens in der Ecke. »Angefangen damit, dass dies die Überreste eines Atn sind.«
    »Oh.« Sie stand auf und trat einen Schritt zurück. »Bist du sicher?«
    Er blickte an ihr vorbei auf die verbogenen Bruchstücke, denen man kaum noch ansah, dass sie einstmals ein lebendes Wesen waren. »An einigen Fragmenten, die organische Rückstände aufwiesen, führte ich eine tomographische Analyse durch. Es handelt sich zweifelsfrei um einen toten Atn. Er war einer ungeheuren Hitze ausgesetzt, als hätte sich das Innere dieser Kammer in einen Schmelzofen verwandelt. Weißt du noch, was Cesar über diese Krater herausgefunden hat?«
    »Viele von ihnen entstanden erst vor relativ kurzer Zeit und in außergewöhnlich knappen Abständen, richtig?«
    »Exakt. Als wäre irgendwas hier aufgetaucht, hätte alles Lebendige getötet und wäre gleich danach wieder verschwunden.«
    »Na schön.« Sie musterte ihn mit einer Mischung aus Argwohn und Respekt. »Angenommen, diese Vermutung erweist sich als zutreffend, müssen wir dann nicht logischerweise den Schluss ziehen, dass der Moss Hadroch – sollte er sich hier befunden haben – mittlerweile weg ist? Und du selbst hast mir erzählt, dass die verschiedenen Atn-Clans untereinander Krieg führten. Vielleicht haben die Sippen, die diesen Asteroiden bewohnten, einfach nur einen Kampf verloren.«
    Ty schüttelte heftig den Kopf. »Nein, früher lautete eine Theorie, die Atn müssten sich gegenseitig bekämpft haben. Doch die Informationen, die wir von Merrick erhielten, deuten stark darauf hin, dass der Schwarm all die Zweigwelten verwüstet hat, die wir in der Vergangenheit entdeckten.« Sekundenlang starrte er gedankenverloren auf die Stack-Discs.
    »Aber? Ich bin davon überzeugt, dass es ein Aber gibt.«
    »Bei uns zu Hause hat man Zweigwelten erforscht, die sich in einem noch viel schlimmeren Zustand befanden als diese. Aber noch nie zuvor habe ich derart demolierte Stack-Discs gesehen; es scheint, als wären sie bewusst zerstört worden, in der Absicht, sie total zu vernichten.«
    Sie betrachtete die geschmolzenen Trümmer des Atn, dann
wandte sie sich wieder an Ty. »Glaubst du, der hier hat sie selbst kaputt gemacht, ehe er getötet wurde?«
    »Ich denke, diese Annahme ist berechtigt. Die Discs enthielten Daten, die der Atn schützen wollte. Vielleicht hätte man durch sie sogar den genauen Standort des Mos Hadroch bestimmen können.«
    Sie glotzte ihn an, als sei er schwachsinnig. »Aber wenn die Stack-Discs doch komplett zerstört sind, wie willst du dann überhaupt noch an Informationen gelangen?«
    »Indem ich meine Vorgehensweise ändere. Zum Beispiel haben wir jeden Zoll des Asteroiden vermessen und kartographisch erfasst. Aber von Schacht A zweigt ein Gang ab, der hundert Meter zu kurz ist.«
    Als er ihre verständnislose Miene sah, fuhr er erklärend fort: »Nun, jeder Atn-Clan, der im Begriff steht, sich eine Zweigwelt einzurichten, geht dabei nach einem starr festgelegten Plan vor. Es ist, als hätten diese Sippen ein ganz rigides architektonisches Programm, von dem sie niemals abweichen. Sie suchen sich nur Asteroiden einer bestimmten Größe aus, zwischen siebzig und hundert Kilometer im

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