Lichtraum: Roman (German Edition)
Sie würden mich besser kennen.«
»Wenn es sein muss, bringe ich Sie um, Hugh.«
»Sie müssen doch merken, dass der Händler Sie manipuliert.« Moss kam noch näher. »Er hat sich noch nie in seinem Leben an eine Abmachung gehalten. Wissen Sie, ich hätte eher damit gerechnet, dass er letzten Endes einen Weg finden würde, Sie auf mich zu hetzen. Offen gestanden, hatte ich mir beinahe gewünscht, dass dieser Tag kommen würde.«
Scheiße, dachte Dakota, dann stürzte sie sich mit einem lauten Schrei auf ihn.
Fast augenblicklich durchzuckte sie ein entsetzlicher Schlag, ein Stromstoß, der ihre Nervenenden in Brand steckte. Etwas knisterte schwach vor ihr und färbte die Luft mit einem kaum wahrnehmbaren Blauton.
Der Schmerz flaute ab, und sie stellte fest, dass sie in einer Energiefeldblase gefangen war. Ohne es zu merken, war sie direkt über einen am Boden des Laufstegs angebrachten Satz Feldgeneratoren gelaufen.
Dakota versuchte aufzustehen, aber der darauf erfolgende Schmerz war so stark, dass sie wieder in die Knie sank.
Mit einem schweren, kalten Gefühl in der Magengrube wartete sie ab, bis Moss neben ihr niederkniete. Beinahe im selben Moment, als ihr Iso-Anzug sich endgültig wieder in ihren Körper zurückzog, schalteten sich die Energiefelder ab. Moss streckte die Hand aus und berührte ihre Schulter. Sie prallte zurück, als sie an dieser Stelle einen stechenden Schmerz verspürte.
»Bringen Sie es zu Ende!«, schäumte Dakota. »Wenn Sie mich töten wollen, dann tun Sie es. Hocken Sie nur nicht herum und weiden sich an meinen Qualen!«
»Ich soll Sie umbringen?« Moss mimte Verblüffung. »Immer diese Todessehnsucht. Warum sollte ich Sie töten wollen?« Er gönnte ihr ein schiefes Grinsen. »Verraten Sie mir, ob ich richtig getippt habe? Hat der Händler Sie eigens hierhergeschickt, damit Sie mich daran hindern sollen, ihn zu jagen?«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, weshalb Sie sich sonst die Mühe gegeben hätten, ausgerechnet an diesen Ort zu kommen. Bei unserem letzten Zusammentreffen versprach ich Ihnen, Ocean’s Deep zu verschonen, und im Gegenzug lieferten Sie mir den Händler aus. Danach hätten wir uns nie wieder begegnen sollen – und trotzdem sind Sie hier.«
»Ich nannte Ihnen bereits den Grund, Hugh. Ich habe nicht vor, mich zu wiederholen.«
Moss lehnte sich auf seinen Fersen zurück, und ein nachdenklicher Ausdruck huschte über seine Züge. Jetzt sah Dakota deutlich das lange Messer, das er lässig in einer Hand hielt, nahe genug, um ihre ungeschützte Kehle durchzuschneiden.
»Würden Sie sagen, dass ich ein Mann bin, der zu seinem Wort steht, Miss Merrick?«
»Ich verstehe nicht, was Sie damit meinen.«
»Dann lassen Sie es mich erklären. Einmal gab ich Ihnen ein Versprechen bezüglich Ocean’s Deep. Habe ich mich an unsere Abmachung gehalten?«
»Ja«, gab Dakota gezwungenermaßen zu.
»Dann gestatten Sie mir bitte noch eine Frage. Glauben Sie, dass der Händler jemand ist, der seine Versprechen einlöst?«
Dakota knirschte mit den Zähnen. Eine falsche Bewegung, und er konnte ihr im Nu die Kehle aufschlitzen. »Nein … nein, das glaube ich nicht.«
»Dann will ich Ihnen meinerseits ein Abkommen vorschlagen, eine Vereinbarung, die uns beide am Leben lässt und uns obendrein zufriedenstellt.«
Sie starrte ihn an wie ein in der Falle sitzendes Tier und schwieg.
»Was immer der Händler Ihnen erzählt hat«, fuhr er unbeirrt fort, »er wird Sie verraten. Das liegt in seiner Natur. Und ist dieser Zeitpunkt gekommen, sollten Sie wirklich einen Trumpf gegen ihn in der Hand haben. Nun, Sie gaben mir die Mittel, die ich brauchte, um sein Schiff an jedem beliebigen Ort in unserer Galaxis aufzuspüren.«
Mit der Zungenspitze befeuchtete sie ihre Lippen. »Sprechen Sie weiter.«
»Erlauben Sie mir, Dakota, dass ich mich jetzt dafür bei Ihnen revanchiere. Als Gegenleistung verschaffe ich Ihnen die Möglichkeit, sein Schiff Ihren Wünschen entsprechend zu kontrollieren. Geben Sie acht.«
Dakota fühlte das vertraute Prickeln in ihrem Hinterkopf; es zeigte an, dass ein großes Datenpaket gerade in ihre Implantate geladen wurde. Ihr fiel ein, dass Moss mittlerweile ja selbst ein Maschinenkopf war. Im nächsten Moment stellte sie fest, dass sie in den Besitz einer kompletten Kommandostruktur für eine Shoal-Yacht gelangt war, die sie an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen konnte.
Erstaunt blickte sie ihn an. »Warum
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