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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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tun Sie das, Hugh? Wieso überlassen Sie mir diese Informationen?«
    »Es ist ja nicht umsonst. Im Austausch verlange ich von Ihnen, dass Sie mir versprechen, nie wieder zurückzukehren und mich von jetzt an immer, immer in Ruhe zu lassen. Ich denke, Sie werden mir Ihr Wort geben, und ich glaube, dass Sie es halten werden, ungeachtet dieser jüngsten Verfehlung.«
    »Nein!« Sie schüttelte den Kopf. »So einfach geht das nicht. Da ist noch etwas, das Sie mir verheimlichen.«
    Er stand auf und schaute auf sie hinunter. »Also gut, ich will es mal so ausdrücken. Der Händler ist ein Meister darin, durch Verrat und Lügen sein eigenes Überleben zu sichern. Früher war ich nahe daran, ihn zu stellen, aber er findet stets ein Schlupfloch, durch das er mir entkommt. Wenn er Sie im Stich lässt – und das wird er –, sind Sie ihm überlegen. Nutzen Sie Ihren Vorteil, um ihn zu vernichten, Dakota. Sie ersparen der Galaxie viel Unheil, wenn Sie sein Leben beenden.«
    »Und wenn er mich nicht verrät?«
    Moss lachte. »Versprechen Sie mir eines, Dakota? Wenn er sich gegen Sie wendet, werden Sie ihn dann töten, damit er nie wieder die Gelegenheit erhält, Sie reinzulegen?«
    »Und dann lassen Sie mich gehen?«
    »Selbstverständlich.« Moss klang beinahe großzügig. Er rückte von ihr ab und steckte das Messer wieder in das Futteral.
    Schwer atmend rappelte sie sich schwankend wieder auf.
    »Nun, was ist?« Wieder lächelte er, und das Grinsen, das sein ledriges Gesicht spaltete, erinnerte an das klaffende Maul einer hungrigen Schlange. »Haben wir eine Abmachung?«
    Fieberhaft dachte sie über ihre Optionen nach. Würde der Händler es überhaupt merken, wenn sie ihn belog?
    »Es ist Ihnen ernst damit?«, vergewisserte sie sich, ihre spröden Lippen befeuchtend.
    »Sogar sehr ernst.«
    »Gut, dann bin ich einverstanden«, erwiderte sie und vergegenwärtigte sich zu ihrem Schreck, dass sie die Wahrheit sprach.

Kapitel Zwölf
    Corso hob den Blick, als das Knattern von Hubschrauberrotoren das Heulen des Windes übertönte. Er sah Breisch an, der sich unmittelbar vor ihm befand, dann schaute er wieder durch das transparente Fenster im Dach ihres Zelts und bekam gerade noch mit, wie ein Schatten über einen von Redstones Monden hinweghuschte.
    »Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung«, wies Breisch ihn an, ohne die Augen zu öffnen.
    Sie knieten einander gegenüber auf dem antiken Teppich, der unter ihnen ausgebreitet lag. Das Zeltmaterial bestand aus extrem widerstandsfähigem, aber sehr leichtem, in mehreren Schichten verarbeitetem Nano-Kohlenstoff. Es war groß genug, um mehr als ein halbes Dutzend Männer bequem unterzubringen. Zusammengepackt konnte ein einzelner Mann es mühelos wie einen Ranzen auf dem Rücken tragen.
    Corso schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Pochen seines Herzens, das wie eine Uhr aus weichem, feuchtem Fleisch die restlichen Sekunden bis zu dem Kampf abzählte. Wenige Meter weiter rollten die Wellen des Meeres zischend am Ufer aus. Er rief sich die Worte ins Gedächtnis zurück, die Breisch so lange wiederholt hatte, bis sie zu einer Art Mantra wurden: Der Tod ist unvermeidlich. Das Geheimnis, am Leben zu bleiben, lag nur darin, seine Angst vor dem Sterben zu überwinden. Und der Trick, wie man einen Gegner besiegte, bestand in der Ausnutzung seiner Todesangst.
    Unfähig, sich zu sammeln, öffnete Corso die Augen wieder und betrachtete den vor ihm knienden Mann. Breisch war hart und drahtig, mit hageren Zügen, ein Veteran, der hundert
Zweikämpfe hinter sich hatte; je nachdem, wen man fragte, machte ihn das entweder zu dem gefährlichsten Kämpfer auf Redstone oder zu dem Duellanten, der am meisten vom Glück begünstigt war.
    Er war nicht wenig überrascht gewesen, als Breisch kurz nach dem Beginn ihrer beruflichen Beziehung in aller Ruhe zugab, dass er hundertprozentig damit rechnete, während eines Kampfes zu sterben.
    »Es ist besser, als alt und siech zu krepieren«, hatte er in demselben gelassenen, deutlichen Tonfall gesagt, in dem er sich stets mitzuteilen pflegte. »Für mich persönlich ziehe ich einen gewaltsamen Tod bei weitem vor.«
    »Aber wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie sich doch gar keiner Herausforderung mehr zu stellen«, hielt Corso entgegen. Obwohl Breisch aus Zweikämpfen so oft als Sieger hervorgegangen war, hatte er niemals einen Sitz im Senat beansprucht und immer behauptet, er interessiere sich nicht für Politik. »Nach so vielen Erfolgen würde Ihnen

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