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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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über Kreuz zwei Messer mit langen, gebogenen Klingen.
    McDade hob die Pistole hoch über den Kopf und richtete den Lauf nach oben. »Auf mein Zeichen!«, dröhnte seine Stimme durch die Lautsprecher.
    Coso streifte seinen schweren Mantel ab und warf ihn aus dem Ring. Seine Haut war nicht eingefettet, aber er trug eine
eng sitzende, langärmelige Tunika aus Faserschichten, die seine Körperwärme wirkungsvoll speicherten. Schon jetzt spürte er die beißende Kälte an seinem ungeschützten Hals und in den Teilen des Gesichts, die nicht von der Atemmaske bedeckt waren.
    McDade feuerte einen einzigen Schuss in die Luft, dann zog er sich eilig in die Menge zurück.
    Corso sprang nach vorn, als hätte jemand einen Stromstoß durch seinen Körper gejagt. Gleichzeitig hechtete Jarret zu den Messern und schnappte sich eines.
    Das war von beiden Kämpfern zu erwarten gewesen, und diesen Zug hatte Corso einkalkuliert. Anstatt nach einem Messer zu greifen, trat er nach Jarrets Kopf, und sein Stiefel traf mit einem dumpfen Knall auf. Doch in der letzten Sekunde sah Jarret den Fußtritt kommen, und reagierte, indem er mit seiner gerade erbeuteten Waffe zustach, auf Corsos Oberschenkel und die dort verlaufenden empfindlichen Arterien zielend.
    Corso wich nach hinten aus, und die Klinge verfehlte ihn nur um Millimeter. Jarret richtete sich schnell wieder auf, und sie fassten sich gegenseitig misstrauisch ins Auge, ohne auf den Lärm der Zuschauer zu achten.
    Jarret war ohne Zweifel waghalsig und tückisch. Im Senat war er ein Schwadroneur, der sich gern aufplusterte, nun jedoch dachte er strategisch; seine Aktionen waren wohlüberlegt und präzise, trotz der aufgeladenen Atmosphäre.
    Breisch hatte Corso eingeschärft, dass es nicht immer nötig war, sich direkt auf die Waffe zu stürzen; der übermächtige Wunsch des Gegners, sich in den Besitz einer Waffe zu bringen, war eine weitere Schwäche, die man ausnutzen konnte. Aus persönlicher Erfahrung wusste Corso, dass dies eine Geste war, die einen Kampf binnen Sekunden anstatt Minuten beenden konnte. Doch anstatt seinen Gegner außer Gefecht zu setzen, hatte Corsos Manöver lediglich dazu geführt, dass er sich in der Defensive befand und obendrein keine Waffe besaß.
    Jarret stürmte auf ihn zu, mit dem Messer in der Luft herumfuchtelnd, um eine Abwehr zu erschweren. Corso täuschte eine Seitwärtsbewegung vor, dann gelang es ihm, Jarrets Messerhand zu packen, ehe er sich auf den Rücken fallen ließ.
    Jarret wurde mitgerissen, und als Corso auf dem Boden landete, rammte er seinem Gegner beide Füße in den Bauch, so dass Jarret durch den Schwung des Sturzes über seinen Kopf hinwegsegelte. Währenddessen hielt Corso das Handgelenk fest umklammert und verdrehte es mit aller Kraft.
    Spitze Steine gruben sich in Corsos Rücken; er erhaschte einen Blick auf Jarrets angespanntes, schmerzverzerrtes Gesicht, als dieser an ihm vorbeirollte. Seine Messerhand war ernsthaft verletzt, was ihm einen schwerwiegenden Nachteil einbrachte.
    Aus der Menge erhob sich ein leises Murmeln, und Corso schätzte, dass der Kampf bereits fast eine Minute dauerte.
    Er kam wieder auf die Füße, doch zuvor nahm er mit der Linken eine Handvoll Sand und kleiner Steinchen auf. Mittlerweile hatte er sich in die Nähe der Ringmitte vorgearbeitet; das andere Messer befand sich in seiner Reichweite. Er bückte sich danach, und als er sich aufrichtete, stand Jarret ihm schon wieder in Kampfpose gegenüber, aber die Klinge hielt er nun in der schwächeren linken Hand. Mittlerweile musste die Kälte die dicke Fettschicht auf seiner Haut durchdrungen und an seinen Kräften gezehrt haben. Auch Corso spürte ein Nachlassen der Energie, ein eisiges, taubes Gefühl breitete sich in seinen Armen aus und erschöpfte langsam, aber unerbittlich seine Kraftreserven.
    Abermals fiel Corsos Blick auf dieselbe einsame Gestalt, die sich ein gutes Stück abseits von der johlenden Zuschauermeute hielt. Es schien unmöglich zu sein, doch in diesem Moment war er sich sicher, dass es Dakota sein musste.
    Blitzschnell ging er zum Angriff über, und zu seiner Genugtuung sah er, wie Jarret einen Schritt zurückwich. Corso hieb
mit dem Messer nach dem Kopf seines Gegners, aber Jarret duckte sich geschmeidig weg und versuchte, mit der linken Hand zu parieren. Corso wich der Klinge aus und schleuderte Jarret den aufgesammelten Dreck direkt in die Augen.
    Als Jarret zurückprallte, glitt etwas über seine Augäpfel. Corso erkannte, dass er

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