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Lichtraum: Roman (German Edition)

Lichtraum: Roman (German Edition)

Titel: Lichtraum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Gibson
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schlug ihnen eine betäubende Eruption aus Licht und Musik entgegen. Ein zufälliger Beobachter, der sich mit den Gebräuchen oder Gesetzen der Freistaatler nicht auskannte, hätte vermutlich angenommen, hier würde eine Party stattfinden; in gewissem Sinne stimmte das sogar, obschon diese Feier mit dem Tod eines Menschen enden würde.
    Man schloss Wetten ab, konnte ein kleines Vermögen gewinnen oder verlieren. Nichts von alledem war streng genommen legal, aber alte Gewohnheiten ließen sich nur schwer ausmerzen, und jeder wusste, welche Konsequenzen es nach sich zog, wenn man einen Zweikampf verweigerte.
    Hier und da waren große, tragbare Heizgeräte verteilt worden, die Hitze verströmten, und aus einer Lautsprecheranlage plärrte ohrenbetäubende, soldatische Popmusik; Geschichten von den
legendären Kriegern der Freistaatler und deren Exzessen wurden hinausgebellt, von einem monotonen Rhythmus begleitet.
    Das Publikum bestand aus sechzig bis siebzig Leuten. Die wenigen anwesenden Frauen waren entweder Ehepartnerinnen oder Geliebte; noch wahrscheinlicher handelte es sich um Huren, die man eingeflogen hatte, damit die Senatoren, Militäroffiziere und die hartgesotten wirkenden Bürokraten, die erwartungsvoll dastanden und heißes Bier schlürften, sich vergnügen konnten.
    Der Kampfring selbst war eine kreisrunde freie Fläche, deren Rand mit tief in den Boden gesteckten zischenden Fackeln markiert war. Er hatte einen Durchmesser von etwas über acht Metern, mehr als genug Platz für zwei Männer, die darauf brannten, sich gegenseitig umzubringen.
    Gedämpfter Jubel drang aus Dutzenden durch Atemmasken geschützten Kehlen, als Corso und Kenley auftauchten. Jarrets Anhänger waren Corsos Gefolge zahlenmäßig weit überlegen, das bloß aus rund einem Dutzend seiner Berater und verschiedenen Senatsangestellten bestand. Die Gruppe hatte sich an einer Seite des Rings versammelt, und einigen Leuten merkte man die Nervosität deutlich an. Sie wussten, was ihnen blühte, wenn Corso an diesem Abend starb; im Senat gäbe es dann niemanden mehr, der sie beschützte.
    Corso blickte über den Rest der Menge, bis er Jarrett entdeckte; er stand da in der Haltung eines Königs, der von einem siegreichen Feldzug heimkehrt, und seine arrogante Miene war selbst noch hinter der braun-silbernen Atemmaske zu erkennen, die er über der unteren Gesichtshälfte trug.
    Corsos eigener Stab aus leitenden Senatsmitarbeitern näherte sich ihm, und es freute ihn, dass Nastazi, Velardo und Griffith darunter waren. Diesen drei Leuten vertraute er. Die anderen waren durchaus tüchtig in ihren Jobs, aber einen oder zwei von ihnen hielt er für Spione.
    »McDade ist der Kampfrichter«, erklärte Nastazi. »Angeblich hat er seine Beziehungen eingesetzt, um diesen Posten zu ergattern.«
    Corso nickte. »Tja, der Mann hasst mich abgrundtief, also ist das keine echte Überraschung. Sollte ich noch was wissen, bevor ich seinen Neffen töte?«
    »Es gab Bestrebungen im Senat, uns daran zu hindern, hier herauszufliegen und den Kampf zu beobachten«, antwortete Griffith, hinter dem die Fackeln fauchten und Funken hoch in die Nacht sprühten. »Als Begründung führte man Sicherheitsbedenken an. Angeblich hätten die Uchidaner von diesem Duell Wind gekriegt, und man schloss nicht aus, dass sie einen Schlag gegen die Aaron-Halbinsel planten, wo der Kampf stattfindet. Jedenfalls lautete so ein Bericht. Seien Sie gewarnt, diese Leute gehen aufs Ganze, Senator.«
    Corso schwieg eine Weile und blickte hinaus in die Dunkelheit. Er dachte an Dakota, aber wieso spukte sie ausgerechnet jetzt in seinem Kopf herum? Sie war verschwunden, verschluckt von den Mysterien des Schöpfers, und hatte ihn allein und hilflos als Leiter der Friedensbehörde zurückgelassen.
    Die Musik schraubte sich in die Höhe. Aufmerksam hörte er zu, als dann über Lautsprecher McDade zu hören war, der, wie vor jedem Kampf üblich, die Klagen und Beschwerden der beiden beteiligten Parteien herunterhaspelte. Als Nächstes würde man ihm und Jarret die letzte Gelegenheit bieten, von dem Duell zurückzutreten.
    »Ist an diesem Bericht etwas Wahres dran?«, wandte sich Corso ruhig an Griffith. »Halten Sie es für möglich, dass die Uchidaner einen so hochkarätigen Kampf wie diesen für einen taktischen Schlag nutzen, weil sie glauben, sie könnten uns in einem schwachen Moment erwischen, weil alle abgelenkt sind?«
    »Jeden Tag erhalten wir ein Dutzend Berichte über vermutete Offensiven,

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